Hinreise in die Schwarzsee-Region
Es ist Pfingstmontag, und ich bin unterwegs zum Schwarzsee im Kanton Fribourg. Schon seit einigen Jahren wollte ich diese mir noch unbekannte Region der Schweiz erkunden. Heute hat es endlich geklappt – das Wetter spielt mit, und im Hotel Hostellerie Schwarzsee gab es auch noch ein freies Zimmer.
Hinter Bern verlasse ich die Autobahn und fahre in Richtung Schwarzenburg und Guggisberg – schon die Ortsnamen klingen wie ein Versprechen. Die hügelige Landschaft ist geprägt von saftigen Wiesen und bewaldeten Hängen. Überall wird geheut, der Duft von frisch geschnittenem Gras liegt in der warmen Luft. Zwischen den Feldern stehen stattliche Bauernhöfe, viele liebevoll restauriert und gepflegt. Ihre dunkelbraunen Holzwände, oft mit bunten Blumenkästen geschmückt, strahlen Wärme und Beständigkeit aus – eine Szenerie, die ein stilles Heimatgefühl weckt.
Hostellerie Schwarzsee — an bester Lage
Es ist später Nachmittag, als ich im Hotel ankomme – gewählt habe ich es vor allem wegen seiner Lage direkt am See. Die besten Jahre hat dieses Vier-Sterne-Haus zwar hinter sich, doch mein Zimmer überrascht mich positiv: grosszügig geschnitten, in Schlaf- und Wohnbereich unterteilt, mit einem gewissen Charme der 80er-Jahre. Von der eigenen Terrasse aus genieße ich einen traumhaften Blick auf den Schwarzsee und die umliegenden Berge.
Unten am kleinen „Strandabschnitt“ herrscht noch reger Betrieb, Familien, Spaziergänger und Ausflügler geniessen den Tag. Das Restaurant Gypsera betreibt hier auch eine kleine Bar mit Kiosk – der Wein wird in Plastikbechern ausgeschenkt, was zwar verständlich, aber nicht unbedingt stilvoll ist. Trotzdem ist es herrlich, am Ufer zu sitzen und das Panorama auf sich wirken zu lassen.
Für das Abendessen habe ich im Restaurant Schwarzsee Stärn einen Tisch reserviert. Auch wenn es am Abend etwas kühl wird, geniesse ich die ausgezeichnete Küche und den aufmerksamen Service auf der Terrasse – und das alles mit Blick auf den ruhig daliegenden Schwarzsee, der in der Abenddämmerung fast magisch wirkt.
Bike-Tour zur Salzmatt über Ättenberg – Höhenmeter und Ausblicke
Heute steht die erste Bike-Tour auf dem Programm. Der Einstieg verläuft angenehm – zunächst der Sense entlang, bevor der Anstieg in Richtung Ättenberg beginnt. Weiter geht es nach Salzmatt, wo ich eigentlich einkehren wollte. Doch vor der geschlossenen Tür stehend, frage ich mich, wie schwer es wohl sein kann, die Öffnungszeiten bei Google aktuell zu halten. Als Trost steht ein Kühlschrank zur Selbstbedienung bereit, doch das Angebot überzeugt mich nicht. Immerhin: Der höchste Punkt der Tour ist erreicht, und so hält sich die Enttäuschung in Grenzen.
Mit Blick auf die Kaiseregg geht es anschliessend auf einer geschotterten Piste steil bergab – ein Abschnitt, der volle Konzentration erfordert. Nach der Abfahrt lege ich eine Pause bei der Alp-Schaukäserei ein, die auch kleine Imbisse anbietet. Eine kurze Steigung bringt mich danach noch einmal in die Höhe, bevor es auf gut fahrbaren Wegen nur noch bergab geht. Eine schöne Runde, mit einigen Passagen, die mich durchaus gefordert haben.
Auf den Schwyberg – Steiler Anstieg und Panoramablicke über das Senseland
Die zweite Tour führt mich hinauf auf den Schwyberg. Bei der Planung lese ich von einer Steigung von 25 Prozent – ein Wert, der im Kopf abstrakt klingt, auf dem Sattel aber sehr konkret wird. Zum Glück weiss man nicht immer im Voraus, was einem bevorsteht. Mich hat dieser Abschnitt jedenfalls an meine Grenze gebracht. Drei- oder viermal steige ich ab und schiebe das Bike, froh um die kleine Unterstützung des Motors.
Als ich schliesslich bei der Berghütte Fuchses Schwyberg ankomme, bin ich schlicht erleichtert. Die Hütte liegt idyllisch, die Aussicht ist schön – und das Plättli, das mir serviert wird, ist eine wohlverdiente Belohnung. Von hier sind es nur noch wenige Höhenmeter bis zum höchsten Punkt, von dem aus sich ein weiter Blick über die Region Schwarzsee–Senseland öffnet.
Schwarzsee-Region – Ein Stück Schweiz, das sich Zeit lässt
Die Region rund um den Schwarzsee ist in jedem Fall einen Besuch wert. Auch ohne Bike gibt es hier viel zu entdecken: Wanderwege in allen Schwierigkeitsgraden, die Sesselbahn hinauf zur Riggisalp – mit der Möglichkeit, im gleichnamigen Restaurant einzukehren – oder der gemütliche Spaziergang auf dem Häxwääg, der einmal um den See führt.
Gerade die Abwesenheit von internationalem Tourismus trägt zur besonderen Anziehung dieses Ortes bei. Hier geniesst man eine Landschaft, die sich in ihrem eigenen Rhythmus bewegt – ein Stück Schweiz, das sich wohltuend unverstellt präsentiert.