Kontrastreiche Dörfer, grandiose Natur und eindrückliche Landschaften, so würden wir das Unterengadin charakterisieren. Zu Fuss und mit dem E‑Bike haben wir verschiedenste Wanderungen und Touren unternommen. Im Relais Chateaux Hotel In Lain in Brail verbrachten wir vier Nächte und liessen uns im Gourmet-Restaurant Vivanda des In Lain kulinarisch verwöhnen.
RC In Lain
Klein, fein und speziell für Feinschmecker.
Unterengadin
Engadiner Dörfer und schöne Landschaften.
Zu beachten
Zuweilen Dichtestress im Nationalpark.
In Lain — ein spezielles Relais Chateaux Hotel im Engadin
Über die Pässe San Bernardino und Albula gelangen wir ins Unterengadin. Das Relais Chateaux Hotel In Lain liegt eingangs Brail, auf der rechten Seite. Die Restaurant Terrasse fällt uns sofort positiv auf. Die junge Dame an der Reception begrüsst uns freundlich. Das Zimmer ist noch nicht bereit und so geniessen wir zuerst einen kleinen Lunch an der Sonne, mit Aussicht auf die Engadiner Bergwelt.
Anschliessend werden wir durch das Haus geführt und können dann unser Zimmer beziehen. Es ist nett eingerichtet, wenn auch nicht sehr praktisch. Wir verschieben kurzerhand einige Möbel. So passt es besser. Wäre das Zimmer um die Aussenterrasse grösser, es wäre perfekt. Oder anders gesagt, die auf der Webseite aufgeführten Grösse der Junior-Suite ist für uns gefühlt nicht ersichtlich.
Stilvoll und genussreich Essen im Hotel In Lain
Der Begriff Gourmettempel ist für das In Lain sicher nicht übertrieben. Drei Restaurants und eine Bar stehen den Gästen zur Verfügung. Das La Stüvetta, die Käserei und das Gourmetrestaurant VIVANDA. Wir haben uns von der guten Küche im La Stüvetta und am letzten Tag, als krönender Ferienabschluss, im VIVANDA verwöhnen lassen. Die kulinarische Reise im VIVANDA werden wir sicherlich noch für lange Zeit in ausgezeichneter Erinnerung haben. Herzlichen Dank dafür. Die letzte kulinarisch Reise hatten wir in Frankreich, im Relais Chateau Hotel Ann de Bretagne erleben dürfen.
Nationalpark – Rundwanderung Muottas Champlönch
Die erste Wandertour im Nationalpark führt uns ins Val Müstair. Start- und Zielpunkt, der Parkplatz Nr. 1. Von hier aus startet auch die offizielle Wanderroute 813 Champlönch – Il Fuorn. Über Nacht gab es einen Temperatursturz und es hat bis unter 2000 Meter geschneit. Auch jetzt noch wechseln sich Sonne und Schneetreiben ab.
Die ersten 150 Höhenmeter gehen steil bergauf. Anschliessend verflacht sich der Weg. Die Flora auf der Ebene ist bereits gelb verfärb, wie auch einzelne Lärchen. Wie wohltuend, diese Ruhe, in der sich selbst überlassenen von menschlichen Eingriffen weitgehend verschonter Natur. Jeder Schritt, ein Genuss.
Bei der Gabelung Richtung Il Fuorn wählen wir den Weg zur Alp Grimmels. Nach ein paar weiteren Höhenmetern öffnet sich die Alp Grimmels mit schönem Weitblick in Richtung Ofenpass. Die Murmeltiere, welche man hier üblicherweise beobachten kann, sind schon im Winterschlaf. So können wir die putzigen Tiere leider nicht mehr beobachten. Nach einer kurzen Pause folgen wir dem Wanderweg zurück zum Parkplatz. Mit einem Aufstieg von ca. 300 Höhenmetern ist diese Rundwanderung eine schöne Einstiegstour im Nationalpark.
Rundtrail Ardez — Murtera Bike MTB 446
Heute ist wieder mal ein Biketag angesagt. Mit vollgeladenen Batterien starten wir vom Bahnhof Ardez. Die panoramareiche und hochgelegene Rundroute wird uns über die Alpen Murtera Dadoura und Sura ins Schellen-Ursli-Dorf Guarda führen und von dort zurück nach Ardez. Mit 16 Kilometer ist die Strecke eigentlich nicht sehr lange. Dafür sind aber 800 Höhenmeter zu überwinden.
Je höher wir kommen, desto grandioser ist der Blick auf die umliegenden Berge. Auch die herbstlichen Töne der Flora sind sehr schön. Wir sind schon ein wenig neidisch auf die Besitzer der schön gelegenen und schön ausgebauten Maiensässe. Wer Ruhe und Erholung sucht ist hier sicher gut aufgehoben. Am Vortag hatte es bis unter 2000 Meter geschneit. Der höchste Punkt der Biketour liegt auf fast 2200 Metern. Die Naturstrasse führt bis zur Alp Murtera Dadoura (welche übrigens einer der Drehorte vom Schellen-Ursli Film war). Von hier aus führt ein schmaler Single Trail bis zur Alp Sura. Das Gelände fällt steil ab. Wir entscheiden uns die Bike’s zu stossen.
Einmal mehr stellen wir fest, dass es weder für uns als Biker noch für die Wanderer angenehm ist, auf so engen Trails zu kreuzen. Doch heute sind nur ganz wenige Wanderer unterwegs, was es angenehmer macht. Wir kreuzen noch eine gut gelaunte Jägerin. Ihre erfolgreiche Pirsch, ein Schneehase, ist auf dem Rucksack aufgebunden. Teilweise ist der Trail schneebedeckt, zum Glück aber erst nach dem Durchqueren der steilen Bergflanke. Von der Alp Sura führt eine Naturstrasse nach Guarda. Anstelle des Biketrails entscheiden wir uns für eine relaxte Talfahrt auf der Naturstrasse.
Guarda — der Schellen Ursli lässt grüssen
Das Schellen Ursli Dörfchen Guarda überzeugt mit einem wunderschönen Dorfbild. Die traditionell bemalten Engadinerhäuser machen Lust das Dorf zu erkunden. Weniger Glück hatten wir im Restaurant Dalet, ausgangs Dorf. Die Bedienung war komplett überfordert und das bestellte Essen war auch nichts besonderes. Schade, aber wir vermuten, dass durch die Attraktivität des Ortes, die Service Bereitschaft leidet, da die Besucher ja eh kommen. Die Bike-Fahrt von Guarda nach Ardez, ein purer Genuss. Wir lassen uns Zeit und geniessen den Blick auf das Tal.
Wanderung Val Trupchun – ein Klassiker im Nationalpark
Nach der gestrigen Biketour ist heute wieder eine Wanderung im schweizerischen Nationalpark angesagt, in die Hirscharena der Alpen, das Val Trupchun. Das Wetter präsentiert sich am Morgen sonnig. Aber gegen den Nachmittag sind wieder Wolken angesagt. Beim Morgenessen sputen wir uns und erwischen einen der letzten Parkplätze unterhalt dem Beizli Präsüras. Nach dem schnüren der Wanderschuhe machen wir uns auf den Weg. Angesagt ist eine Wanderzeit von gut 4 Stunden, verbunden mit einem Aufstieg von 620 Höhenmetern. Die Wanderung ist als Rundweg angelegt und führt durch einen artenreichem alpinem Mischwald mit Arven, Fichten, Lärchen und Bergföhren.
Für den Aufstieg zur Alp Trupchun nehmen wir den Höhenwandweg auf der rechten Seite. Ein schöner Weg, durch einen schönen Wald mit schönen Ausblicken auf den Fluss Ova da Varusch. Stetig geht es bergauf. Am Anfang sind wir ziemliche alleine Unterwegs. Dann aber, so im zweiten Drittel werden wir laufend von grösseren und kleineren Gruppen überholt. Das nagt schon ein wenig am Ego, merken wir doch, dass wir nicht mehr so schnell unterwegs sind wie die Jüngeren.
Auf der Alp angekommen, rasten auf dem ausgesteckten Ruhebereich schon dutzende Paare und Familien. Alle halten einen respektvollen Abstand ein, COVID 19 lässt grüssen. So sitzen wir also hier, lassen unsere Blicke schweifen, gucken durch das Fernglas und sehen eigentlich weder Hirsch noch Steinböcke. Wir können uns auch weiss Gott nicht vorstellen, dass das Wild Lust hat, sich in der Nähe von uns Wanderer zu präsentieren.
Ein Familienvater neben uns meint plötzlich «Haben Sie die Gämse dort oben gesehen» und zeigt mit dem Finger auf eine Stelle weit oben. Jetzt, wo wir eine Orientierung haben, sehen wir kleine Punkte, und mit dem Fernglas sind die Gämse zu erkennen. Solche Jägeraugen sollte man haben! Er zeigt uns noch wo wir die Hirsche sehen können, oberhalb der Baumgrenze, auf der gegenüberliegenden Seite. Also ohne geübte Augen ist das Wild fast nicht zu entdecken.
Für den Rückweg nehmen wir den Wanderweg entlang der Ova da Varusch. Der Bach führt wenig Wasser. Wir wandern entlang des Baches, jetzt im Herbst ein dünnes Bächlein. Die Szenerie erinnert uns immer wieder an Kanada. Einfach toll. Nach gut zwei drittel der Westrecke erreichen wir die Parkhütte Varusch. Was haben wir für ein Glück, ein Tisch wird grad frei. Wir gönnen uns ein herzhaftes Zvieri. Trotz den vielen Besuchern ist der Service speditiv und freundlich. Das gefällt uns.
Biken entlang der Inn
Heute ist Abreisetag. Wir verabschieden uns vom Relais Chateaux Hotel In Lain und fahren nach Zernez. Das Abladen der Bikes dauert nur wenige Minuten und bald fahren wir auf Nebenwegen entlang der Inn. Das macht wirklich Spass, ohne grosse Anstrengung zu biken. Im Schatten ist es doch noch recht kühl, aber an der Sonne schön angenehm. Die Sicht auf die Inn und die umliegenden Berge sind ein Genuss. Viel zu schnell erreichen wir Lavin, unser Rückkehrpunkt. Denn ab Lavin führt der Veloweg in die Berge, was wir nicht wollen.
Der Rückweg nach Hause führt uns über den Flüela-Pass. Leider ist die Passhöhe im Nebel. Trotzdem machen wir im urchigen Restaurant des Flüela Hospiz einen Zwischenhalt mit Mittagessen. Über Davos geht es dann stau und somit stressfrei nach Hause. Schön wars, im Unterengadin, in Lugano und in Locarno! Obwohl, wir wären doch lieber nach Kuba gegangen. Aber eben, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.