Der neue Tag bricht an, ein kalter Wind pfeift uns unangenehm um die Ohren und wir machen uns auf den Weg Richtung Bryce Canyon und Lower Calf Creek Falls, unser nächstes Ziel. Die Route 12 soll es sein, der Reiseführer macht grosse Versprechungen, was diese Route anbelangt. Und ja, es ist wirklich so. Wir fahren Richtung Bryce Canyon und Lower Calf Creek Falls, die Strasse steigt steil an. Schlussendlich befinden wir uns auf ca. 3000 m.ü.M. Eine wunderschöne Hochebene zeigt sich uns, bereits gelb gefärbte Aspen mit ihren weissen Stämmen, gemischt mit dunkelgrünen Nadelbäumen, eine wunderbare Farbkombination. Ein wenig weiter, unglaublich: Wir fahren mit unserem RV auf einer Art Kamm, auf beiden Seiten der Strasse fällt das Gelände steil ab, wunderbare Felslandschaften so weit das Auge reicht. Gibt’s denn so was?
Lower Calf Creek Falls
Wir entscheiden uns die ca. 5 km. lange Wanderung zu den Lower Calf Creek Falls in Angriff zu nehmen. Wenn es uns zu weit ist, können wir ja schon vor den Falls umdrehen, denken wir. Aber der Trail ist wunderschön und nicht anstrengend. Wir kommen gut voran. Beim Pfosten Nr. 8, wir haben eine Wegbeschreibung mitgenommen, kann man tolle Anasazi Felszeichnungen, zwar weit weg, aber wunderschön und sehr gross, bewundern. Der Wasserfall, auch wenn wir immer denken, das haben wir in der Schweiz auch, ist speziell, es lohnt sich, ihn zu erwandern. Wir machen uns auf den Rückweg, denken, ja manchmal ein bisschen langweilig, hin und zurück derselbe Trail. Wer sagts denn. Eine Schlange, ganz klein und sie ist so schnell im Unterholz verschwunden, wie sie aufgetaucht ist. Wir können nicht mal fotografieren. Dabei habe ich doch Panik vor diesen Viechern!!!!! Bloss nicht noch eine bitte!!!!! Kaum fertig gedacht und wieder vergessen, werde ich abrupt gestoppt, noch mal eine. Diesmal aber eine grosse, sie quert gemütlich sich schlängelnd unseren Weg. Von einem Ranger erfahren wir später, dass es sich um eine Gopher Snake (eine Natternart) handelt. Er beruhigt uns, dort wo diese Schlangenart angetroffen werde, habe es keine Klapperschlangen, weil diese von den Gopher Snakes gefressen werden. Sooooo beruhigend!! Die Sensation des Tages hätten wir hinter uns.
Bryce Canyon
Wir nehmen uns für den kommenden Tag den Bryce Canyon vor. Es heisst früh aufstehen, weil wir für unseren RV einen Parkplatz erwischen müssen. Soviel wissen wir, aber wir haben keine Vorstellung davon, was uns da oben erwartet. Wir erreichen den Parkplatz beim Sunset Point um 8 Uhr herum und haben noch gerade Platz für unseren RV. Aber es ist befremdend. Ein Reisecar nach dem anderen fährt vor und entlädt, ja wie viele sind das pro Car, asiatische Touristen. Wir sind umzingelt, eingekreist in einer Menschenmenge, die wild um sich fotografiert, laut ist, man muss fast sagen rücksichtslos losstürmt, um ja der erste zu sein mit dem besten Foto. Das ist nicht sehr angenehm. Wir gehen los, haben uns nämlich den Trail vorgenommen vom Sunset Point runter in den Canyon, Navajo Trail, durch den Canyon zum Queens Garden Trail, mit einer Statue von Queen Victoria, dann hoch zum Sunrise Point. Kaum 100 m. gelaufen, verdünnisiert sich die Menschenmenge drastisch, sind wir froh. Nach weiteren 100 m. sind wir praktisch allein unterwegs und können die Schönheit des Bryce Canyon endlich wahrnehme.
Begegnung mit Rino
Lustig, wir treffen in dieser Riesen Menschenmenge ein Paar aus der Schweiz, erkannt aufgrund der Solothurner Autonummer an ihrem grauen Landrover namens ‘Rino’. Sie sind unterwegs nach Patagonien und haben viel viel Zeit. Wir sind fast ein wenig neidisch, wir mit unseren drei läppischen Wochen. Aber ja, sie seien nicht am Ferien machen sondern am Reisen, sagt’s und wir verstehen.
Nach diesem wunderschönen Spaziergang fahren wir den Nationalpark hinunter bis zum Rainbow Point. Aber nichts von dem was wir hier sehen, ist annähernd so schön wie der Bryce Canyon. Wir fahren ziemlich erledigt zum Campground zurück. Die Nacht auf heute war eisig kalt mit Frost. Wir mussten unsere Heizung laufen lassen, was uns nicht gerade einen erholsamen Schlaf beschert hat. Dazu kam, dass wenn unsere Heizung gerade mal nicht lief, diejenige unseres riesigen RV Bus Nachbars laut wummernd eingeschaltet hat: wieder wach. Die zweite fast genauso eisige Nacht, wir sind immerhin auf 2400 m.ü.M., läuft ein wenig besser, weil wir schalten unsere Heizung nicht mehr ein, sondern ziehen uns warm an und.… wir haben keinen grossen RV Bus neben uns.
Vom Bryce Canyon und Lower Calf Creek Falls zum Zion National Park.