Im schönen Saanenland führen uns E‑Bike Touren in Gstaad zum Lauenensee und zum Arnensee. Auf dem Rückweg vom Arnensee entscheiden wir uns für einen Abstecher zum Walighürli. Die Alpstrasse dahin ist der krönende Abschluss unserer E‑Bike Touren der letzten drei Wochen.
Gstaad — ja, was gibt es darüber zu erzählen?
Mit sechs Fünfstern-Häusern positioniert sich Gstaad als internationale Destination. Ja, Gstaad sei ein Begriff wie St. Tropez! Und dass die Mischung aus alpiner Echtheit, Gelassenheit und diskretem Luxus Gstaad zu einer der bekanntesten Destinationen der Schweiz macht. Das ist Standortmarketing aus der Küche der Touristiker.
Nun, die Realität sehen wir schon ein wenig anders. Denn es waren die Gäste aus Königshäusern, Film, Kunst, Sport und Wirtschaft, die Gstaad einst so bekannt gemacht haben. Sicher, es ist schön durch die autofreien Shopping-Meile mit Boutiquen und Galerien zu flanieren. Auch sind die meisten Chalets alle in einem Top Zustand. Alles wunderbar zum Anschauen. Und doch kommt es uns vor, als ob Gstaad vom vergangenen Glanz zehrt, sich aber dringend neu erfinden müsste.
Unser Hotel – Le Grand Bellevue
Eingangs Gstaads befindet sich das Grand Bellevue, ein Haus der Small Luxury Hotels Gruppe. Das Hotel ist ideal gelegen, um die Region mit den E‑Bikes zu erkunden. Da die Unterkunft an der Eingangstrasse zum Dorf liegt, ist es natürlich nicht mehr so ruhig wie in unserem letzten Hotel in Saas Fee. Man merkt, das Hotel ist international ausgerichtet. Nur wenige verstehen Deutsch, geschweige den Schweizerdeutsch. Also wechseln wir, wenn notwendig, auf Englisch. Das ist schon speziell. Nach dem Einrichten ist noch ein Spaziergang durch die Shopping-Meile angesagt. Ein Luxuslabel nach dem anderen reiht sich entlang der Strasse. Das ist eher nichts für uns. So gehen wir vor dem Nachtessen noch ein paar Runden m hoteleigenen Pool schwimmen.
E‑Bike Tour Gstaad-Lauenensee
Mit ein Grund, wieso wir hier sind, ist der viel gepriesene Lauenensee (Polo Hofer lässt grüssen 😊). Für die Rundtour sind 25 Kilometer mit 430 Höhenmeter angesagt. Also im Gegensatz zu den Touren in Saas Fee ist diese E‑Bike Tour alles andere als anstrengend. Bis nach Lauenen fahren wir alles auf Nebenstrassen und auch ein gutes Stück auf einem Trail (Spazierweg) entlang des Louwibaches. Die hügelige Landschaft präsentiert sich immer noch im satten Grün. Ab Lauenen geht es auf der Strasse weiter, wo auch das Postauto verkehrt. Schon sehr lange haben wir das «Düdado» nicht mehr gehört. Nur wenige Wanderminuten von der Endstation des Postautos befindet sich das Restaurant Lauenensee, wo wir einkehren. Der Blick über den Lauenensee ist schön, aber nicht spektakulär. Dennoch lohnt es sich hier zu sein.
Die Wolken werden immer dichter und dunkler. Wir fragen noch nach, ob in der Region ein Restaurant Wild aus der Region serviert. Mit drei Adressen in der Tasche machen wir uns auf den Rückweg. In Lauenen bereitet sich gerade eine Bauernfamilie für den Alpabzug vor. Die Kühe stehen auf dem Parkplatz, schön geschmückt, bereit. Wir warten noch ein paar Minuten, und lassen den Alpabzug an uns vorbeiziehen und erfreuen uns an den herausgeputzten Kühen und den Sennen und Sennerinnen.
E‑Bike Tour Gstaad-Arnensee
Unsere Abschlusstour führt uns von Gstaad zum Arnensee. In der Tiefgarage erhalten wir noch den Tip, einen Abstecher zum Walighürli zu machen. Die Gesamtstrecke beträgt 42 Kilometer mit Total 990 Höhenmetern. Wir können wiederum auf Nebenstrassen fahren, wo nur Zubringerdienst erlaubt ist. Wie angenehm. In Feutersoey, was für ein Wort, biegt die Strasse rechts in Richtung Arnensee ab. Als Biker können wir durchfahren. Mit dem Auto kostet es was. Zum Glück könne wir die enge Strasse bald verlassen und es geht weiter auf Forststrassen. Immer bergwärts. Für das letzte Drittel müssen wir wieder auf der Zufahrtsstrasse zum Arnensee fahren. Gefühlt wird es immer steiler. Ich bin froh als wir oben ankommen. Mit der Zeit hat es schön angehängt.
Vor uns präsentiert sich der Arnensee. Wir fahren noch bis zum Ende des Sees, finden diesen aber nicht noch sooo attraktiv. Der See liegt in einer Senke, eingeschlossen von Bergen. Im Restaurant, welches sich bei der Staumauer befindet, kehren wir ein. Es ist gut besucht und die Küche scheint eher am Limit zu arbeiten.
Abstecher zum Walighürli
Auf dem Rückweg entscheiden wir uns dann doch noch für den Abstecher zum Walighürli. Es stehen 400 Höhenmeter an. Zum Glück haben wir uns für diesen Abstecher entschieden. Die Aussicht auf das Saanenland und auf die umliegenden Berge ist genial. Oben angekommen, also am Ende der Alpstrasse, geniessen wir noch ein paar Minuten die Ruhe und Aussicht. Wir sitzen auf einem Bänklein bei einer Alphütte. Wenn die Älpler dann Zeit finden zu ruhen, dann mit Ausblicken die neidisch machen. Die Luft ist merklich kühler geworden.
Wir machen uns auf den Rückweg. Schön ist es gewesen und wir geniessen die letzte Fahrt unserer Herbstferien 2021.
Vier Bike Destinationen in drei Wochen
Unsere E‑Bike Touren führten uns in die Innerschweiz nach Engelberg, in die Genfersee Region nach Vevey, ins Wallis nach Saas Fee und eben ins Berner-Oberland nach Gstaad. Jede Destination hatte ihren Reiz. Am Besten hat es uns aber in den Bergen gefallen. Die Berge und die Weitblicke in die Landschaft hatten für uns etwas beruhigendes in sich. Klar, die Aufstiege waren trotz E‑Unterstützung mal mehr oder weniger anstrengend. Aber es hatte sich immer gelohnt. Es wird sicher nicht das letzte mal gewesen sein, dass wir mit den Bikes in der Schweiz Ferien machen werden. Wir werden aber Orte, welche sich dem internationalem Tourismus verschrieben haben, in Zukunft verstärkt meiden.