In Heathrow übernehme ich den Mietwagen. Knapp zwei Stunden dauert die Fahrt nach Eastbourne. Es ist Samstagabend und ziemlich tote Hose in Eastbourne. Da ich keine grosse Lust habe mich um ein Restaurants zu kümmern, gehe ich in das vom Hotel nahgelegene Fish & Chips Holiday Inn Fish. Der Fisch ist frisch, die Pommes sind auch gut und ein Guiness rundete das Abendessen ab.
Was gibt es über Eastbourne zu sagen?
Nun, was gibt es über Eastbourne zu berichten? Ein englisches Ehepaar, welches ich in Hasting getroffen habe, hat es in drei Sätzen zusammengefasst: Doctor’s Waitinghall, worn down, no investments. So ist es. Das wirklich erfreuliche, die Promenade entlang des Meeres. Es wäre ein «unique selling point» der Sonderklasse. Schade das Eastbourne nicht mehr daraus macht.
Auch das Pier ist mehr schein als sein. Himmeltraurig, dass eine solche Infrastruktur primär auf billigen Unterhaltung, mit Spielsalons für Kinder und Erwachsene, ausgerichtet ist. Wohl hat es auch ein Fish & Chips, ein Grieche, ein Teehaus und ein Pub. Aber alles wirkt einfach trostlos und verbraucht, wie die Stadt selbst.
Was für einen Grund gibt es Eastbourne zu wählen?
Nun, was für einen Grund hätte man den nach Eastbourne zu gehen? Die Seepromenade ist wirklich sehr schön und bietet tolle Ausblicke auf die White Cliffs und auf das Pier. Gemütlich flanieren, ein Bier oder Kaffee trinken, das ist wirklich sehr schön. Auch ist Eastbourne eine Gute Ausgangslage für ausgedehnte Wanderungen entlang der Seven Sister Klippen oder für den Besuch von weiteren Seebad Städten wie Hastings oder Brighten.
The Grand Hotel Eastbourne — lohnt es sich?
Once upon a time, there was a realy nice hotel, where the upper class used to spend there holiday. Das ist lange her und das Hotel zehrt immer noch von dieser Zeit. Mit ca. 150 Zimmern ist das Hotel doch ziemlich gross. Erstaunlich, dass es unter dem Label Small Luxury Hotel firmiert. Wohl wirbt das Hotel mit 5 Sternen, nachvollziehbar wäre es, wenn auch die dazu notwendigen Renovationen getätigt worden wären. Aber auch hier, der Ausdruck «worn down», passt leider zu sehr. Im Besonderen scheint das Grand Hotel bei älteren Gästen, deutlich nach Pensionierungsalter, sehr beliebt zu sein. Vielleicht kommt auch von dort her der Ausdruck «doctor’s waitinghall». Es ist eines der wenigen Hotels, ich mich nicht sehr wohl gefühlt habe. Dennoch, für ein oder zwei Nächte geht es in Ordnung.
Kulinarik in Eastbourne — weit gefehlt!
Ich hatte eine Vorstellung von frischem Fisch und tollen Meeresfrüchten. Aber empfangen hat mich eine kulinarische Wüste. Klassisches Pub Food herrscht vor. Dies muss ja nicht unbedingt falsch sein. Aber ich hatte mir gedacht, dass eine Stadt wie Eastbourne, am Meer gelegen, eine Gastronomie anbietet, welche über Fish & Chips hinausgeht. Von den besuchten Restaurants, kann ich die folgenden fünf empfehlen.
Nähe Strandpromenade
- Holiday Inn Fish
- Saibaidee Thai, neben dem Holiday Inn Fish
- Bistrot Pierre an der Strandpromenade, mit tollem Blick auf das Meer und auf die entfernten Klippen
Ausserhalb dem Stadtzentrum
- Beach Head Pup, tolle Lage mit Blick auf die Landschaft.
- Thai Marina, liegt an der Marina (Waterfront)
Wanderungen entlang der Seven Sister Klippen
Ausgehend von Eastbourne, erstrecken sich die weissen Klippen auf einer Gesamtlänge von 10 Kilometern. In drei Etappen, jeweils hin- und zurück, habe ich die Seven Sister Klippen erwandert. Klar, man kann die Gesamtlänge auch in einem Stück wandern und anschliessend mit dem Bus zurück fahren. Aber auf das hatte ich keine Lust. Zudem finde ich es schön, beim Rückweg die jeweils andere Sichtrichtung einzunehmen.
Entlang der mehr oder weniger parallel verlaufenden Strasse finden sich immer wieder Parkmöglichkeiten. So ist es einfach, die Strecken zu etappieren. Allerdings haben die Parkmöglichkeiten auch einen gravierenden Nachteil. Ausflugsbusse! Diese nutzen die Haltemöglichkeit und so wälzen sich Reisegruppen zu den Viewpoints, inklusive den obligaten Selfies. Es war schon überraschend, wie viele Reisebusse bereits im Mai unterwegs waren. Also ich kann mir gut vorstellen, dass man sich in den Monaten Juli und August auf den Klippen alles andere als Einsam fühlt.
1. Etappe Grand Hotel — Beach Head
Die 1. Etappe führte mich vom Grand Hotel zum Beach Head. Dieser Punkte erlangte im 2. Weltkrieg Bekanntheit. Über den Beach Head haben die alliierten Flieger jeweils England verlassen. Etwas weiter Richtung Brighton befindet sich auch ein Leuchtturm, welcher sich mit den weissen Klippen kontrastiert.
2. Etappe Beach Head — William Charles Monument
Die 2. Etappe führte mich vom Beach Head Parkplatz zum William Charles Campbell Monument. Kurz vor Birling Gap, wo sich auch ein kleines Kaffee befindet, hat man wiederum eine wunderschöne Sicht auf die weissen Klippen, welche Teil der Seven Sisters sind.
3. Etappe Seven Sister Carpark
Die dritte und letzte Etappe führte vom Seven Sister Carpark entlang des Flusses Cuckmere zum Strand. Vom Strand geht es weiter die Klippen hinauf. Hat man die Höhe erreicht, ist wieder ein herrliche Wanderung bis zum William Charles Campbell Monument angesagt. Auf dem Rückweg, nur wenige Minuten vom Seven Sister Carpark, befindet sich das Cuckere Inn. Eine gute Gelegenheit einzukehren und ein Bier zu geniessen, oder etwas kleines zu Essen.
Ausflug nach Hastings — besser als Eastbourne?
Ein Ausflug brachte mich nach Hastings. Einerseits wollte ich das Pier besuchen und andererseits auch der Altstadt einen Besuch abstatten. Jetzt im Mai hat es noch viel Platz auf den Parkfeldern, das freut mich. Auch ist es jetzt bei vielen Parkuhren möglich mit der Kreditkarte zu zahlen. Somit entfällt die lästige Vorratshaltung an Münzen. Das letzte Mal hat uns dies in Cornwall immer wieder geärgert.
Eigentlich würde ich gerne mit der Standseilbahn auf die Klippen rauffahren. Leider ist die Bahn ausser Betrieb. Eine Treppe führt aber auch in die Höhe. Oben angekommen, öffnet sich eine wunderbare Sicht auf Hastings und die Altstadt. Das Treppensteigen hat sich gelohnt. Nach einer kleineren Rundwanderung auf der Höhe geht es wieder runter in Richtung Altstadt. Irgendwie habe ich mir die Altstadt von Hastings sehenswerter und attraktiver vorgestellt. Leider hat das älteste Pup Stag Inn auch grad geschlossen. Nun ja, kann man nichts machen.
Weiter geht es zum Fischerhafen. Verschiedene Fischer bieten hier ihre Ware frisch im Direktkauf an. Sicher eine gute Idee, so Fisch zu kaufen, wenn man in der Nähe wohnt und selber kocht. Ansonsten auch viel Müll und Schrott, nebst ein paar vergammelt aussehenden Fischerbooten.
Nächste Station ist der Pier. Eigentlich dachte ich, dass sich dort ein nettes Restaurant finden wird, für einen kleinen Lunch. Aber Fehlanzeige. Ein Biergarten und ein paar Stände welche Essen über die Theke verkaufen sowie ein kleiner Vergnügungspark für Kinder, das ist das Pier. Sehr schade. In der Nähe des Parkplatzes finde ich eine Fisch & Chips Theke. Wenigstens schmeckt der frische Fisch sehr gut und die Pommes sind auch o.k..
Also, alles besser in Hastings als in Eastbourne? Nun ja, Hastings kam mir nicht so abgewirtschaftet wie Eastbourne vor. Aber, ich finde die kleinen Dörfer wie z.B. St. Mawes oder Padstow in Cornwall deutlich attraktiver, auch wenn diese Orte von der Grösser her natürlich nicht vergleichbar sind.
Mein Fazit nach einer Woche in Eastbourne
Sicher würde ich keine ganze Woche mehr in Eastbourne verbringen. Aber für 2 oder 3 Nächte ist Eastbourne sicher keine schlechte Wahl, als Ausgangspunkt für Wanderungen entlang der Seven Sister Klippen. Auch die Seepromenade entschädigt für die Tristesse der Stadt. Vor oder nach dem Nachtessen noch einen kleinen Spaziergang zu machen, mit Sicht auf die Klippen oder dem Pier, das ist schön. Das nächste mal wird es mich aber eher wieder nach Wales oder nach Schottland in die Highlands ziehen.
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