Pünktlich holt mich der Fahrer im Pullmann Hotel in Delhi ab. Über sechs Stunden Fahrzeit sind geplant. Der Fahrer ist gut, das Auto nicht so erquicklich. Die Sessel sind eingesessen und nach ein paar Stunden wird es wirklich unbequem. Also da habe ich in Nepal eine deutlich bessere Erfahrung gehabt.
Aufstieg und Niedergang der Havelis in Rajasthan
Die zweite Nacht in Indien werde ich im historischen Haveli Vivaana Culture Hotel verbringen. Es liegt in der Nähe von Mandawa und Churri. Havelis sind traditionelle Herrenhäuser, die im 18. und 19. Jahrhundert von wohlhabenden Kaufleuten und Grossgrundbesitzern gebaut wurden. Die Havelis beeindrucken mit ihren kunstvollen Schnitzereien und Malereien.
Mit dem Niedergang der Region, kurz nach dem zweiten Weltkrieg, verliessen die Eigentümer ihre Havelis. Hauptgründe war der Abstieg der traditionellen Industrien, die die Region jahrhundertelang am Leben erhalten hatte. Die Region war traditionell für ihre Wolltextilien, Töpferwaren und ihr Kunsthandwerk bekannt. Doch mit dem Aufkommen moderner Maschinen und Technologien konnten diese Industrien nicht mehr mit den Massenprodukten aus anderen Teilen des Landes konkurrieren. Auch verlor die altgebrachte Bedeutung der Seidenstrasse für den Handel komplett an Bedeutung.
Havelis — eindrückliche Zeitzeugen einer vergangenen Zeit
In Churri besuchen wir mehrere Havelis. Churri beherbergt wundervolle Zeitzeugen der Haveli Architektur. Und ja, was ich sehe, beeindruckt. Man kann die seinerzeitige Herrschaftlichkeit der Havelis erahnen. Aber offensichtlich ist auch der fortschreitende Verfall der Gebäude. Das Problem der Havelis, die Eigentümer dürfen die Häuser nicht verkaufen (sind als Heritage eingestuft). Diese haben aber vielfach nicht die Mittel den Verfall aufzuhalten. Und vom Staat gibt es auch kein Geld für private Sanierungen. Die einzige Chance die Havelis zu erhalten bietet zur Zeit nur die Umwandlung in ein Hotel oder Museum.
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