Greenville am Moosehead Lake Maine
Zwischenstopp Quill-Hill
Unser nächstes Ziel ist Greenville am Moosehead Lake gelegen. Auf der State Route 16 fahren wir in Richtung Stratton. Auf dem Weg dahin entscheiden wir uns, den Aussichtspunkt Quill-Hill nicht auszulassen. Eine Gravel Road, die Quill-Hill Road, führt da hinauf und ja, es lohnt sich. Man hat eine 360 Grad Rundumsicht über die endlos erscheinenden Wälder und Berge. Die Verfärbung der Laubbäume schreitet immer weiter voran. Und ja, der Abstecher lohnt sich durchaus. Da das Wetter diesig ist, verzichten wir auf ein Foto der Rundsicht.
Relais Chateaux Hotel Blair Hill
In Greenville haben wir das einzige Relais Chateau Hotel gebucht auf dieser Reise, das Blair Hill Inn. Es liegt sehr schön oberhalb des Moosehead Lakes, eine tolle Sicht auf den See ist garantiert, wenn man ein Zimmer auf dieser Seite des Hauses hat. Das Haus hat eine wunderbare Veranda, auch mit Seesicht. Leider wird die Aussicht ein wenig getrübt durch die Zufahrtsstrasse zu Greenville, die zwischen dem Hotel und der wunderbaren Aussicht hindurch führt. Dies ist auch eine Quelle von Lärm, der störend werden kann, vorallem nachts.
Das Restaurant, Fine Dining, erfüllt die Erwartungen nicht. Auch ist eine Erfahrung mit dem Gläschen Wein auf der Veranda eine grosse Enttäuschung. Sowohl der Weiss- wie auch der Rotwein sind praktisch ungeniessbar. Schade. Positiv zu erwähnen ist das Frühstück, paradoxerweise schon fast ausgezeichnet.
Ausflug zur B52 Bomber Gedenkstätte
Leider ist das Wetter ein wenig getrübt und wir beschliessen für diesen Tag in Greenville eine Gedenkstätte zu besuchen. Ein B52 Bomber ist nahe Greenville in den 60er Jahren abgestürzt, mitten im Wald. Die Trümmerteile liegen noch immer so da, wie unmittelbar nach dem Ereignis, steht da geschrieben. Weit verstreut im Wald, kleinste Teile, aber auch grössere. Wir lesen die Geschichte dazu und sind beeindruckt.
Wanderung Little Moose Mountain & Pond – mehr Indian Summer in Maine geht nicht
Am zweiten Greenville Tag ist das Wetter wieder super und wir nehmen den Little Moose Mountain & Pond Trail in Angriff. Das ist wirklich traumhaft: wunderschöne Trails, super markiert, wunderbare Wälder im Indian Summer Look und Teichlandschaften. Zwei absolut atemberaubende Ausssichtspunkte, wirklich unbedingt zu empfehlen. Aber, es braucht gutes Schuhwerk und es ist nicht ganz ohne. Die Steigungen sind recht steil und man muss hin und wieder ein bisschen klettern, rauf oder runter. Aber das lohnt sich auf jeden Fall und wie im Titel gesagt, mehr Indian Summer in Maine geht nicht! Zufrieden nehmen wir abends unser Dinner im Dockside Inn and Tavern ein.
Acadia National Park im Indian Summer
Bar Harbour – idyllisch gelegen aber.….
Am kommenden Morgen geht es weiter nach Bar Harbor und dem Acadia National Park. Schon mehrmals ist es vorgekommen, dass beim erwähnen dieses Parks ein Ahhh und Ohhh beim Gegenüber zu hören war: wie schön er sei!!!! Wir fahren voller Erwartung los und werden ein wenig ernüchtert. Es ist ein riesiger Touristenrummel, völlig überlaufen, das Örtchen Bar Harbor selber und von den Strassen durch den Park gar nicht zu reden. Ach herrjeh, wir brauchen einen Moment um uns darauf einzustellen.
Das Bar Harbor Grand Hotel ist unser Übernachtungsort. Es ist sehr sauber, dass muss man sagen. Aber davon abgesehen werden wir im ersten Moment nicht so warm mit diesem Haus und auch mit dem Zimmer nicht. Aber es liegt gut, man ist in wenigen Minuten am Hafen und mitten im Zentrum. Wir spazieren da hinunter und gönnen uns einen kleinen Imbiss von einem Takeaway, Lobsterroll!! Lecker und wieder ein wenig versöhnlich. Dann kümmern wir uns um unser Abendessen. Es gelingt uns einen Tisch zu reservieren im Geddy’s. Der Ansturm ist aber gross, wir haben Glück, dass wir noch etwas reserviert bekommen.
Wir schlendern noch etwas weiter herum und gehen dann zurück ins Hotel, um uns noch ein wenig an unser Zimmer zu gewöhnen. Das Abendessen im Gleddy’s überzeugt. ER geniesst einen Lobster, SIE schaut gebannt zu. Die Sache mit diesen ganzen Tieren auf dem Teller ist etwas herausfordernd, moralisch und ethisch, deshalb wird es der einzige Lobster auf unseren Tellern bleiben.
Wanderung Pemetic Mountain
Die nächste Wanderung steht an: auf den Pemetic Mountain. Mit Ach und Krach können wir unser Auto parkieren. Es ist einfach der Bär los in diesem Park, unheimlich viele Leute und noch mehr Autos. Aber…. Sobald man losgeht und es ein bisschen anstrengender wird, siehe da, wir sind so gut wie allein unterwegs. Der Aufstieg ist wirklich anstrengend. Es gibt immer wieder Stellen mit mehr als 20% Steigung. Das fordert uns, aber wir gehen es langsam an und schaffen es problemlos. Schon auf halber höhe hat man einen ersten Blick auf die Szenerie: Das Meer glitzert in der Sonne, viele kleine Inseln soweit das Auge reicht, wundervoll. Wir nehmen den Rest des Weges unter die Füsse. Es ist nicht mehr gar so steil und man wandert auf flachen riesigen Felsplateaus. Der Weg ist markiert mit aufeinandergeschichteten Steinen. Der oberste Stein zeigt die Richtung an. Oben angekommen ist die Sicht…. Dafür gibt es kaum Worte. Die Fotos zeigen es wenigstens ein bisschen auf.
Eigentlich hatten wir geplant den Loop zu machen, also auf der anderen Seite wieder runter und entlang dem Jordan Pond zurück. Aber wir haben von Personen, die uns beim Aufstieg entgegen kamen erfahren, dass der Abstieg auf der anderen Seite wirklich sehr sehr steil sei. Die meisten Wanderer gehen offenbar den gleichen Weg hinauf und wieder zurück. Auch wir wollen es nicht herausfordern und machen es so. Wir waren die meiste Zeit praktisch allein unterwegs. Der Indian Summer in Maine ist hier nicht so ausgeprägt wie in Greenville, da es deutlich weniger Laubbäume hat. Aber dennoch sieht man immer wieder rote und gelbe Farbkleckse im Grün. Kaum zu glauben, als wir unten ankommen, diese Menschenmassen und Automassen. Wir versuchen noch unser Glück im Restaurant beim Jordan Pond. Ein Kaffee oder so wäre ganz nett. Aber wir geben auf, das gefällt uns nicht.
Für den Abend haben wir im Restaurant Havanna reserviert. Das kann absolut empfohlen werden. Wir essen ausserordentlich gut, werden sehr nett bedient und reservieren für den morgigen Abend gleich nochmal
Wanderung zum Great Head
Wir beschliessen diesen Tag zu nutzen, um den Acadia National Park per Auto zu befahren. Aber in einem ersten Schritt machen wir doch noch eine kurze Wanderung. Wir möchten den Great Head umrunden. Man startet am Sand Beach, ein schöner Sandstrand, den man gar nicht erwarten würde. Aber, das ist geradezu ein Massenauflauf hier. Der Hauptparkplatz ist bereits zu, weil voll, aber wir fahren einfach trotzdem rein und finden einen freien Platz.
Wir laufen los und überqueren den Strand. Es hat auch Badegäste hier, kaum zu glauben. Aber es ist auch ein total warmer Tag, muss man sagen. Die Wanderung zum Great Head ist eigentlich kurz, keine Stunde. Aber weil es so warm ist und doch auch wieder einiges an Steigung drin hat, kommen wir ziemlich ins Schwitzen. Aber andere noch mehr als wir. Deutlich mehr Touristen machen sich auf diesen Weg, weil er nicht lang zu sein scheint. Sie kommen aber auch deutlich an ihre Grenzen, weil Schuhwerk nicht passt, Gelände doch auch zwei- dreimal etwas herausfordert, technisch und konditionell, und die Wärme. Ohne Wanderschuhe nicht zu empfehlen.
Zurück beim Auto fahren wir rund um den Park herum auf der Park Loop Road. Es ist einfach nicht zu fassen, wieviele Autos es hier hat, der Wahnsinn!! Zu sehen kriegen wir eigentlich nicht mehr viel Neues dazu. Der Acadia National Park mag schön sein, am schönsten wohl vom Pemetic Mountain aus, aber zu viele Menschen. Diese schöne Natur geht unter all diesem Getöse irgendwie unter. Wir gönnen uns einen Lunch im Abel’s Lobster. Es liegt sehr schön am Meer und wenn man draussen sitzen kann, ist das wunderbar. Aber das schlägt sich auch nieder in den Preisen, stolz sind diese.
Deer Isle
Da wir noch etwas Zeit totschlagen müssen, Checkin im Airbnb ist erst 17 Uhr, beschliessen wir den anderen Teil des Acadia National Parks, den Schoodic Head, zu erkunden. Es ist faszinierend, wieviel weniger hier los ist, schon fast friedlich. Beim Schoodic Point steigen wir aus und klettern ein wenig auf den Küstenfelsen herum. Die Fahrt weiter Richtung Deer Isle ist gemütliches Cruisen mit Radio Paradise im Ohr. Wir nehmen unterwegs einen kleinen Lunch zu uns, das Bunker’s Seafood and Spirit. Sehr lecker.
AirBnB in Deer Isle
Wir erreichen unsere letzte Station dieser Reise, ein Airbnb und wau, ein Holzhaus direkt am Wasser einer kleinen Bucht. Vor uns Inseln und Wasser, ein Garten, eine grosse Holzterrasse mit 4 Adirondack Sesseln. Wunderbar. ER ist enttäuscht, dass es keine Feuerstelle hat, um das ersehnte T‑Bone Steak zu grillieren. Der Gasgrill ist keine Alternative. Leider ist auch der Kamin im Wohnzimmer ausser Betrieb. Aber sonst ist alles da. Wir richten uns gemütlich ein und machen uns dann auf den Weg nach Stonington.
Wir haben entschieden, das Abendessen jeweils nicht selber zu kochen, sondern auswärts zu gehen und mit etwas Glück zu gutem Seafood zu kommen. Und ja auch heute gelingt das gut. Im Harbor Cafe essen wir ausgezeichnet. Es wird schon deutlich früher dunkel und es ist im Moment sehr neblig. Deshalb sehen wir nicht viel vom Örtchen Stonington.
Wanderung im Edgar M. Tennis Preserve
Am kommenden Tag zieht es uns doch wieder etwas hinaus und wir entschliessen uns für eine einfache Wanderung im Edgar M. Tennis Preserve. Wir umrunden eine kleine Halbinsel und haben immer wieder einen herrlichen Blick hinaus auf’s Meer.
Am Head angekommen setzen wir uns auf die Felsen und essen ein wenig mitgebrachte Früchte. Es ist schön und gemütlich, die Sonne scheint auch schon fast wieder durch die Schleierwolken hindurch. Und plötzlich, etwas taucht ab von dem man denken könnte, es sei eine Boje. Aber eine Boje taucht nicht ab, also muss es ein Seal sein. Kamera im Anschlag und warten und tatsächlich taucht er wieder auf. Er ist weit weg aber deutlich zu erkennen und es gelingt ein Foto, wenn auch eher unscharf. So schön!!!!
Erfüllt und beseelt von diesem Erlebnis machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto und fahren zu unserem Holzhaus. Am Abend haben wir per Internet im Pilgrim Inn reserviert. Wir essen ausgezeichnet, etwas gehobener vom Standard her, und das passt auch für unser Abschlussessen. Wir reservieren deshalb gleich nochmals für den letzten Abend hier auf Deer Isle. Diese Reservationen sind auch hier nötig. Man trifft nicht viele Touristen über den Tag an, selbst in Stonington nicht. Aber offenbar sind sie doch da, weil die Restaurants abends sehr gut besucht sind. Ein letzter gemütlicher Tag im Airbnb, schreiben, lesen und nichts tun. Der Tag endet wie unsere Ferien angefangen haben. Es beginnt nachmittags zu regnen, abends zu schütten und zu stürmen. Der Kreis ist geschlossen. Der Indian Summer in Maine neigt sich dem Ende entgegen.
Hier geht es zur Übersicht unserer dreiwöchigen Reise Indian Summer New England