Endlich sind Sonnentage in Sicht. Nach so vielen Regentagen, bin ich sicher nicht der Einzige, welcher die Gelegenheit nutzt, um ein paar Tage in die Berge zu gehen. Leider ist noch in einigen Kantonen Ferienzeit und so sind auch viele Hotels gut gebucht. Ausser man entscheidet sich für eine internationale Touristendestinationen, wie zum Beispiel Interlaken.
Warum ins Lötschental?
Es ist über 20 Jahre her, als ich das letzte Mal hier war. Und ich bin schon gespannt, wie sich das Lötschental verändert hat. Und ja, es hat sich nicht viel verändert. Noch immer präsentiert sich das Tal weitgehend unberührt von technischen Installationen wie Hochspannungsleitungen oder sonstigen Wintersportanlagen. Auch die Talhänge zeigen sich frei von Narben, die so manche Skipisten hinterlassen. Auch die Dörfer zeigen sich wohltuend gut unterhalten. Neuere Bauten fügen sich gut ins Gesamtbild ein. Es ist zu hoffen, dass die Gemeinden und die Eigentümer die Kraft aufbringen, die Substanz der ursprünglichen Häuser zu erhalten und bauwütige Architekten, mit vermeintlichen künstlerischen Sichten, den Weg zu einer harmonischen, sich einfügenden Architektur überzeugen können. Wohltuend ist auch das fehlen vom internationalem Tourismus, vermutlich nicht auch zuletzt, durch die fehlende Luxus Hotellerie.
Lötschental Tourismus
Zurecht wirbt das Tourismusbüro vom Lötschental mit dem Slogan: Imposante Bergkulisse zwischen den Walliser und den Berner Alpen. Das unverbaute Tal mit intakten Dörfern lädt zu naturnahen Ferien abseits der grossen Tourismuszentren”
Das Lötschental ist Ausgangspunkt für unzählige Berg- Wander- und Biketouren. Die Touren sind auf der Webseite bestens dokumentiert.
Welches Hotel im Lötschental?
Die Auswahl an Hotels ist nicht sehr gross. Das drei Sterne Hotel Edelweiss in Blatten hat noch Zimmer frei, leider nur noch ein Einzelzimmer, dafür aber mit einem grossem Balkon, wie mir die Hotelier Frau Kalbermatten versichert. Im späteren Nachmittag komme ich im Hotel an. Der Empfang ist wohltuend freundlich. Man spürt, hier führen die Eigentümer das Hotel. Die letzte Renovation erfolgte im 2016 und so präsentiert sich das Zimmer im Hotel Edelweiss modern und zweckmässig. Das Zimmer ist schon etwas klein, aber für eine Person geht es. Der Weitblick zur Fafleralp ist beruhigend schön. Das Rauschen der Lonza, welche durch das Dorf Blatten fliesst, ist intensiv.
Lötschentaler Panoramaweg
Nach einer eher unruhigen Nacht, die Lonza lässt grüssen, geht es zuerst zum Dorfladen. Es fehlt mir an Snacks und Wasser für die erste Wanderung. Vorgesehen war, mit dem Postauto zur Fafleralp zu fahren. Naja, auf dem Bus wartend, kommt mir in den Sinn, was ich vergessen habe einzupacken. Und so muss ich nochmals zurück ins Hotel. Anschliessend geht es halt mit dem Auto zur Fafleralp. Laufen werde ich nur einen Teil des Panoramaweges, von der Fafleralp bis zur Lauchneralp.
Viele nehmen den Umgekehrten Weg und ersparen sich so Höhenmeter. Mir ist es wohler bergauf zu laufen. Zudem hat es den Vorteil, dass man die Wanderer kreuzt und so eher das Gefühl hat, nicht mit der Masse zu wandern. Wobei Masse, hier im Lötschental ist es nicht vergleichbar wie im Engadin, im Nationalpark. Der Wanderweg führt stetig bergauf, ohne grössere Anstrengung bis zur Tellialp. Dazwischen liegt noch der idyllisch gelegene Schwarzsee mit Bade- und Pick-Nick Möglichkeit. Das Alpbeizli Tellialp lädt zum verweilen ein. Ab der Tellialp geht es dann ein wenig mehr zur Sache. Bis zur Weritzstafel, eine Ansammlung von Alphütten und einer Kapelle, sind gut 200 Höhenmeter zu überwinden.
Die Aussicht auf das Bietschhorn und das Lötschental ist super schön. Obwohl man von der Weritzstafel bereits die ersten Chalets der Lauchneralp sieht, zieht sich der Weg bis zur Bergstation der Luftseilbahn. Der Wanderweg führt durch lichte, würzig duftende Lärchenwälder und durch magere Blumenwiesen. Herrliche Tiefblicke ins Tal sowie die Sicht auf die prächtigen Gipfel runden das Wandererlebnis ab.
E‑Bike Rundtour Blatten – Tellialp ‑Fafleralp – Blatten
Mmh, es ist wie beim Wildwasser, wunderschöne Paddelstrecken, aber einzelne Abschnitte überfordern. So ist es auch bei den offiziellen MTB Bikestrecken im Lötschental. Die wirklich schönen, tollen Strecken überfordern meine Fähigkeiten, aber auch meine Risikobereitschaft. An den steilen Hängen zu stürzen, das möchte ich mir wirklich nicht antun. Also bleibt nichts anders übrig, als eigene Strecken herauszufinden, wie der Trail von Blatten über die Tellialp und Fafleralp Von Blatten führt die Strasse bis in den Weiler Wyssried. Von dort an geht es weiter auf der Forststrasse bis in die Tellialp, der höchste Punkt des Trails.
Nach Kaffee und Kuchen 😊 fährt man auf dem Panoramaweg (S0, S1) in Richtung Fafleralp. Die Strecke fordert Konzentration, ist aber sehr gut machbar, bis auf eine steile Stelle (S2). Absitzen und runter rutschen ist für mich immer noch die bessere Alternative, da fällt mir kein Zacken aus der Krone. Die Fahrt durch die lichten Lärchenwälder und die Ausblicke sind grossartig. Das macht echt Spass. Ab der Fafleralp geht es zuerst ein Stück auf der Strasse bergab. Bei der Kapelle Kühmad zweigt rechts der Wanderweg ab. Der gut ausgebaute Wanderweg (S0) ermöglicht eine Genussfahrt, mit wunderschönem Blick auf die Lonza und das Lötschental, bis nach Blatten. Vorteilhaft ist man am frühen Morgen oder späteren Nachmittag auf dem Trail. Selber war ich um 17.00 auf dem Panoramaweg und habe so nur 1 oder 2 Wanderer gekreuzt.
Wanderung Lauchneralp – Kummenalp
Am Morgen hat es geregnet, somit verschiebe ich die geplante Wanderung zur Anenhütte. Auf die offizielle E‑Bike Rundtour «Flyer» habe ich keine Lust, da diese mehrheitlich auf der Strasse führt. Ebenso ist es mir nicht nach allzu vielen Höhenmetern. Die Luftseilbahn bringt mich in dreieinhalb Minuten auf die Lauchneralp. Bis zur Kummenalp beträgt die Wanderzeit in etwa 1 Stunde. Der Panoramaweg führt über die Hockenalp zur Kummenalp. Der Weg ist kurzweilig, führt gemässigt bergab und bergauf mit tollem Weitblick bis ins Rhonetal. In der Alpenbeiz höre ich nur Einheimische, man kennt sich und grüsst sich, kein Schickimicki wie in den Alpen-Gourmetrestaurants in Zermatt. Nach einem Walliserteller geht es auf dem gleichen Weg zurück, doch diesmal mit Blick in das hintere Lötschental. Das war eine wunderbare Kurzwanderung.nn
Rundwanderung Lötschental Anenhütte
Heute, am letzten Tag, ist die Rundwanderung Richtung Anenhütte geplant.
Ein herrlicher Tag, blauer Himmel und Sonnenschein pur. Auto parkieren, Wanderschuhe schnüren und los geht es. Von der Fafleralp halte ich mich rechts. Der Weg führt stetig nach oben. Mit jedem Schritt verschwindet die Zivilisation und macht einer grandiosen Berglandschaft Platz. Vergletscherte Berggipfel, Wildbäche, die aus allen Richtungen ins Tal hinunter fliessen, grüne Alpwiesen mit einer grossen Blumenvielfalt sind stetige Begleiter. Nach einem steilen Anstieg stehe ich vor der Wahl noch zur Anenhütte aufzusteigen oder den Rückweg anzutreten. Ich entscheide mich für den Rückweg. Die tosende Lonza im Blick geht es talwärts, in Richtung Guggisee – Guggistaffel zurück zur Falfleralp.