Im Monument Valley reiten — das Abenteuer beginnt

Im Mon­u­ment Val­ley reit­en, das haben wir uns vorgenom­men. Nach drei Stun­den Fahrt erre­ichen wir nach Page das Vis­i­tor Cen­ter des Mon­u­ment Val­ley (Nava­jo: Tsé Bii’ Ndzis­gaii), wo wir uns mit Bucky von der Blue Sky Ranch, unserem Guide und Provider für das Arrage­ment “Im Mon­u­ment Val­ley reit­en”, verabre­det haben. Alles klappt wie geplant, pri­ma. Er fährt voraus, wir fol­gen mit unserem mit­tel­grossen RV und über­fahren die Gren­ze zum Mon­u­ment Val­ley, Nava­jo Gebi­et. Unser fünf tägiges Reitaben­teuer im Mon­u­ment Val­ley begin­nt.

Reiten im Monument Valley Utha USA
Im Monument Valley reiten Utha USA

Fahrt zu unserem Camp im Monument Valley

Die Fahrt zu unserem Camp, eine gute halbe Stunde quer durch das Val­ley, ist wun­der­schön, ein­drück­lich. Aber wir wer­den auch kräftig durchgeschüt­telt; eine einzige Her­aus­forderung für den Fahrer. Ob wir da am Ende der Woche je wieder hoch kom­men? Viele Val­ley Per­sön­lichkeit­en aus rotem Sand­stein, zeigen sich uns schon auf der Fahrt: Sen­tinel Mesa, West Mit­ten Butte, East Mit­ten Butte, Mer­rick Butte und weit­ere. Wir passieren ein Schild: restrict­ed Access beyond this point! Wir dür­fen! Wau, das wird ja inter­es­sant.

Unser Camp liegt tief unten im Mon­u­ment Val­ley, ein Platz eingekreist von roten Sand­ste­in­felsen, vorne geschlossen mit einem Zaun. Vier Pferde fressen friedlich ihr Heu und ein riesiger Horse­trail­er mit Wohn­teil ste­ht da. Bucky öffnet das Tor und wir beziehen unser Camp. Wir real­isieren erst nach ein paar Minuten, dass wir einen wun­der­schö­nen Blick auf den Totem Pole und die Dancers haben. Wau! Und wir erfahren, dass auf­grund von Annul­la­tio­nen wir nur zu viert sind, Bucky, ein Nava­jo Guide und wir zwei. Wie toll ist denn das?

Reiten im Monument Valley
Blick auf Porto Moniz
Trad­ing Post
Blick auf Porto Moniz

Mex­i­can Hat
Swing­ing Grill

Wir richt­en uns ein wenig ein und begrüssen die Pferde, vier Ten­nessee Walk­er. Eins der vier kommt neugierig zu mir, Bucky meint, das sei Geron­i­mo und er werde mein Pferd sein für die fünf Tage. Bucky schlägt vor, dass er uns noch ein wenig herum fährt, es ist noch nicht allzu spät am Nach­mit­tag. Also steigen wir in seinen Chevy Pick­up ein und er fährt mit uns die ganze Strecke wieder zurück aus dem Val­ley her­aus, mit dem Pick­up deut­lich geschmei­di­ger als mit unserem RV. Wir besichti­gen Gold­son City, das Cab­in von John Wayne, die Trad­ing Post, den Sou­venir­shop, erneut viele Touris­ten. Näch­ste Sta­tion ist das Swing­ing Grill, ein Restau­rant in Mex­i­can Hat, wo wir unser Aben­dessen einzunehmen gedenken. Swing­ing Grill ist nicht nur der Name der Restau­rants, die Steaks wer­den tat­säch­liche auf einem schaukel­nden Grill gegrillt. Und… sie schmeck­en aus­geze­ich­net. Zurück in unserem Camp, erneut die Schaukel­strecke hin­ter uns gebracht, sind wir ziem­lich erledigt. Wir schlafen aus­geze­ich­net, es ist mucksmäuschen still im Val­ley. Wir sind weit weg von jed­er Zivil­i­sa­tion, kein Inter­net, kein Strom, kein fliessend Wass­er, nichts. Gut haben wir unseren Camper
Reiten Monument Valley Utha USA
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Unser Camp
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Reiten im Monument Valley

Der näch­ste Mor­gen, strahlen­der Son­nen­schein, blauer Him­mel, Sicht auf den Totem Pole, wir erwachen in ein­er anderen Welt. Unsere Pferde ste­hen gefüt­tert und gesat­telt bere­it. Kee, unser Nava­jo Guide trifft ein. Nie­mand darf sich ohne einen Nava­jo Guide im Val­ley bewe­gen, Vorschrift. Wir machen uns auf einen eher kürz­eren Ritt, so für den Anfang und zwecks Eingewöh­nung, nur ca. zwei bis drei Stun­den. Kee führt uns auf eine kleinere Runde, während der wir uns sozusagen die “Attrak­tio­nen” des Val­leys, die auch von den Touris­ten­fahrzeu­gen besucht wer­den, zu Gemüte führen kön­nen.

Die Touris­ten wer­den mit Pick­ups herum gefahren. Auf der Lade­fläche der Pick­ups befind­en sich offene Sitzrei­hen, auf denen 12 bis 15 Touris­ten Staub, Hitze, Wind und Wet­ter aus­ge­set­zt sind. Der Fahrer sitzt gemütlich vorne im kli­ma­tisierten und geschlosse­nen Auto. Schreck­lich. Und es hat massen­weise solche Fahrzeuge unter­wegs. Anders kommt man nicht in diesen Teil des Val­leys. Wir vier Reit­er sind eben­falls eine Touris­te­nat­trak­tion und wer­den tat­säch­lich fotografiert.
Reiten Monument Valley
Abge­se­hen von all diesem Rum­mel sind die Fels­for­ma­tio­nen aber wun­der­schön. Kee erk­lärt uns wie sie alle heis­sen und gibt uns erste Infor­ma­tio­nen über das Val­ley, dass es vor langer langer Zeit ein Meer war und man heute noch Muscheln auf den Mesa’s (Mesa ist die Beze­ich­nung für ein Plateau) find­en kann.
Der Höhep­unkt heute: Kee singt in sein­er Sprache unter einem riesi­gen Fels­bo­gen. Das Echo ver­stärkt und trägt seine Stimme.
Das ist ergreifend, geht einem in Mark und Bein über, bewegt und berührt die Seele. Unglaublich. Wir sind begeis­tert. Kann man das noch top­pen?

Erzählungen und Geschichten

Ja man kann. Die fol­gen­den vier Tage sind unbeschreib­lich. Kee führt uns immer tiefer ins Mon­u­ment Val­ley, zu seinem Geburt­sort, dor­thin wo er aufgewach­sen ist, er erzählt uns die Geschichte, wie er als 6 jähriger abge­holt wurde und in die Schule musste, weit weg von seinem zu Hause, eine trau­rige Geschichte. Er erzählt uns von den Gebräuchen der Nava­jo, dass ein Hogan, die Wohn­stätte der Nava­jo, aus den Ressourcen der Umge­bung (Stämme des Wachold­er und eine Art Ver­putz aus dem Sand der roten Sand­ste­in­felsen) erbaut wird. Dass sie als Kinder in diesem Tal gespielt haben, auf die Felsen gek­let­tert sind, mit ihren Mus­tangs im Val­ley gerit­ten sind, dies zum Miss­fall­en sein­er Eltern, erk­lärt Kee mit einem hämis­chen Grin­sen, weil die Pferde danach mehr Fut­ter benötigten. Er erzählt von den Drehar­beit­en für viele viele Hol­ly­wood Filme, die im Mon­u­ment Val­ley stattge­fun­den haben, qua­si vor sein­er Haustür. Sie seien jew­eils als Kinder auf die Felsen gek­let­tert und hät­ten von da aus den Drehar­beit­en zugeschaut.

Reiten Monument Valley Landschaft Utha USA
An ganz beson­deren Orten erzählt uns Kee auch vom Glauben der Nava­jo, von Zer­e­monien, die immer noch abge­hal­ten wer­den, davon dass wenn ein Fam­i­lien­mit­glied in einem Hogan stirbt, es im Hogan begraben wird und die Fam­i­lie dann von diesem Ort wegzieht. Wir tre­f­fen einen solchen längst ver­lasse­nen Hogan an. Der Wind und der Regen haben den Mör­tel abge­tra­gen, nur noch die Holzstruk­tur aus Wachold­er­stäm­men ste­ht. Ein ergreifend­es Bild. Er zeigt uns eine Gegend, in der die Nava­jo früher Gärten angelegt hat­ten mit Getrei­de, Mais, Mel­o­nen usw.
Hogan Monument Valley Utha
Reiten Monument Valley Utha
Diese Weite zu erleben, all diese Geschicht­en zu hören über das Volk der Nava­jo und die Fam­i­lie von Kee; zu real­isieren, wieviel Platz es braucht, um eine Fam­i­lie hier im Mon­u­ment Val­ley, ein­er Halb­wüste, zu ernähren, faszinierend. Es scheint eine Welt gewe­sen zu sein, die in sich abgeschlossen funk­tion­ieren kon­nte; har­monisch, friedlich und allem voran im Ein­klang mit der Natur und den Ressourcen, die die Natur den Nava­jo zu bieten hat­te; und immer wieder dieser Nava­jo Gesang von Kee, das kann man mit Worten fast nicht mehr beschreiben.

Tennesse Walker

Zuver­läs­sig getra­gen von unseren vier Ten­nessee Walk­er, manch­mal auf Trails, dann wieder durch aus­getrock­nete Fluss­bette, über Passhöhen, quer durch die sandi­ge Halb­wüste ohne jeglichen Trail, manch­mal in schnelleren Gan­garten, manch­mal nebeneinan­der, den Erzäh­lun­gen von Kee lauschend, dann wieder weit auseinan­der, jed­er ein wenig für sich die Ruhe geniessend, alles war möglich. Die meiste Zeit von Tag zwei bis fünf waren wir weit weg von den Touris­ten, völ­lig allein in Gegen­den, wo man nur mit den Pfer­den hinkommt, nur wir, kein Geräusch, kein Zeichen von Zivil­i­sa­tion, nur das Sin­gen von Kee von Zeit zu Zeit.

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Und, alle Achtung vor der Leis­tung dieser Pferde. Sie sind abso­lut zuver­läs­sige und trittsichere Wan­der­er, auch in schwierigem Gelände. Dank ihren Fähigkeit­en ist es auch für nicht rou­tinierte Reit­er mach­bar. Im Mon­u­ment Val­ley reit­en fordert aber auch: bis zu sieben Stun­den im Sat­tel, manch­mal steile Trails hin­auf oder hin­unter, anpruchsvolles Gelände.

Der Abschied naht

Am Fre­itag, nach unserem let­zten ca. dreistündi­gen Ritt im Mon­u­ment Val­ley heisst es zusam­men­pack­en. Der Leser möge sich erin­nern, ob wir es mit unserem RV je wieder aus dem Val­ley hoch schaf­fen? Die Ner­vosität steigt ein wenig, nicht zulet­zt deshalb, weil es über Nacht ein paar­mal gereg­net hat. Bucky fährt mit seinem Riesen­trail­er, darin vier Pferde und das ganze Mate­r­i­al, voraus. Wir hin­ter­her. Der Fahrer ist erneut gefordert. Die Beifahrerin wird kräftig durchgeschüt­telt, aber wir schaf­fen es ohne Zwis­chen­fall. Give me five!!!!

Bucky von der Blue Sky Ranch Reiten Monument Valley Utha

Wir versab­schieden uns von Bucky. Ob es ihm wohl bewusst ist, was für eine unvergessliche Woche er uns ermöglicht hat, was für unvergessliche Erleb­nisse und Ein­drücke wir mit­nehmen dür­fen, dank ihm und Kee? Reit­en im Mon­u­ment Val­ley, the best we’ve ever done, sage ich zu ihm, und ja, das ist nicht mal über­trieben. Danke Bucky, danke Kee, danke den Navajo’s, dass sie das möglich machen und danke last but not least den tollen Ten­nessee Walk­er Pfer­den von der Blue Sky Ranch. Im Mon­u­ment Val­ley reit­en war eine schöne und spezielle Erfahrung. Wir sind froh und glück­lich das wir dies erleben kon­nten.

Amerika Rundreise 3 Wochen durch den Südwesten

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