Reiten Monument Valley, Utha, USA

Reiten im Monument Valley – Landschaften und Geschichten

von | 23.10.2016 | USA

Im Monument Valley reiten – das Abenteuer beginnt

Im Monu­ment Val­ley rei­ten, das haben wir uns vor­ge­nom­men. Nach drei Stun­den Fahrt errei­chen wir nach Page das Visi­tor Cen­ter des Monu­ment Val­ley (Nava­jo: Tsé Bii’ Ndzis­gaii), wo wir uns mit Bucky von der Blue Sky Ranch, unse­rem Gui­de und Pro­vi­der für das Arra­ge­ment “Im Monu­ment Val­ley rei­ten”, ver­ab­re­det haben. Alles klappt wie geplant, pri­ma. Er fährt vor­aus, wir fol­gen mit unse­rem mit­tel­gros­sen RV und über­fah­ren die Gren­ze zum Monu­ment Val­ley, Nava­jo Gebiet. Unser fünf tägi­ges Reit­aben­teu­er im Monu­ment Val­ley beginnt.

Reiten im Monument Valley Utha USA
Im Monument Valley reiten Utha USA

Fahrt zu unserem Camp im Monument Valley

Die Fahrt zu unse­rem Camp, eine gute hal­be Stun­de quer durch das Val­ley, ist wun­der­schön, ein­drück­lich. Aber wir wer­den auch kräf­tig durch­ge­schüt­telt; eine ein­zi­ge Her­aus­for­de­rung für den Fah­rer. Ob wir da am Ende der Woche je wie­der hoch kom­men? Vie­le Val­ley Per­sön­lich­kei­ten aus rotem Sand­stein, zei­gen sich uns schon auf der Fahrt: Sen­ti­nel Mesa, West Mit­ten But­te, East Mit­ten But­te, Mer­rick But­te und wei­te­re. Wir pas­sie­ren ein Schild: rest­ric­ted Access bey­ond this point! Wir dür­fen! Wau, das wird ja inter­es­sant.

Unser Camp liegt tief unten im Monu­ment Val­ley, ein Platz ein­ge­kreist von roten Sand­stein­fel­sen, vor­ne geschlos­sen mit einem Zaun. Vier Pfer­de fres­sen fried­lich ihr Heu und ein rie­si­ger Hor­se­trai­ler mit Wohn­teil steht da. Bucky öff­net das Tor und wir bezie­hen unser Camp. Wir rea­li­sie­ren erst nach ein paar Minu­ten, dass wir einen wun­der­schö­nen Blick auf den Totem Pole und die Dancers haben. Wau! Und wir erfah­ren, dass auf­grund von Annull­a­tio­nen wir nur zu viert sind, Bucky, ein Nava­jo Gui­de und wir zwei. Wie toll ist denn das?

Reiten im Monument Valley
Blick auf Porto Moniz
Tra­ding Post
Blick auf Porto Moniz

Mexi­can Hat
Swin­ging Grill

Wir rich­ten uns ein wenig ein und begrüs­sen die Pfer­de, vier Ten­nes­see Wal­ker. Eins der vier kommt neu­gie­rig zu mir, Bucky meint, das sei Gero­ni­mo und er wer­de mein Pferd sein für die fünf Tage. Bucky schlägt vor, dass er uns noch ein wenig her­um fährt, es ist noch nicht all­zu spät am Nach­mit­tag. Also stei­gen wir in sei­nen Che­vy Pick­up ein und er fährt mit uns die gan­ze Stre­cke wie­der zurück aus dem Val­ley her­aus, mit dem Pick­up deut­lich geschmei­di­ger als mit unse­rem RV. Wir besich­ti­gen Gold­son City, das Cabin von John Way­ne, die Tra­ding Post, den Sou­ve­nir­shop, erneut vie­le Tou­ris­ten. Nächs­te Sta­ti­on ist das Swin­ging Grill, ein Restau­rant in Mexi­can Hat, wo wir unser Abend­essen ein­zu­neh­men geden­ken. Swin­ging Grill ist nicht nur der Name der Restau­rants, die Steaks wer­den tat­säch­li­che auf einem schau­keln­den Grill gegrillt. Und… sie schme­cken aus­ge­zeich­net. Zurück in unse­rem Camp, erneut die Schau­kel­stre­cke hin­ter uns gebracht, sind wir ziem­lich erle­digt. Wir schla­fen aus­ge­zeich­net, es ist mucks­mäus­chen still im Val­ley. Wir sind weit weg von jeder Zivi­li­sa­ti­on, kein Inter­net, kein Strom, kein flies­send Was­ser, nichts. Gut haben wir unse­ren Cam­per
Reiten Monument Valley Utha USA
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Unser Camp
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Reiten im Monument Valley

Der nächs­te Mor­gen, strah­len­der Son­nen­schein, blau­er Him­mel, Sicht auf den Totem Pole, wir erwa­chen in einer ande­ren Welt. Unse­re Pfer­de ste­hen gefüt­tert und gesat­telt bereit. Kee, unser Nava­jo Gui­de trifft ein. Nie­mand darf sich ohne einen Nava­jo Gui­de im Val­ley bewe­gen, Vor­schrift. Wir machen uns auf einen eher kür­ze­ren Ritt, so für den Anfang und zwecks Ein­ge­wöh­nung, nur ca. zwei bis drei Stun­den. Kee führt uns auf eine klei­ne­re Run­de, wäh­rend der wir uns sozu­sa­gen die “Attrak­tio­nen” des Val­leys, die auch von den Tou­ris­ten­fahr­zeu­gen besucht wer­den, zu Gemü­te füh­ren kön­nen.

Die Tou­ris­ten wer­den mit Pick­ups her­um gefah­ren. Auf der Lade­flä­che der Pick­ups befin­den sich offe­ne Sitz­rei­hen, auf denen 12 bis 15 Tou­ris­ten Staub, Hit­ze, Wind und Wet­ter aus­ge­setzt sind. Der Fah­rer sitzt gemüt­lich vor­ne im kli­ma­ti­sier­ten und geschlos­se­nen Auto. Schreck­lich. Und es hat mas­sen­wei­se sol­che Fahr­zeu­ge unter­wegs. Anders kommt man nicht in die­sen Teil des Val­leys. Wir vier Rei­ter sind eben­falls eine Tou­ris­ten­at­trak­ti­on und wer­den tat­säch­lich foto­gra­fiert.
Reiten Monument Valley
Abge­se­hen von all die­sem Rum­mel sind die Fels­for­ma­tio­nen aber wun­der­schön. Kee erklärt uns wie sie alle heis­sen und gibt uns ers­te Infor­ma­tio­nen über das Val­ley, dass es vor lan­ger lan­ger Zeit ein Meer war und man heu­te noch Muscheln auf den Mesa’s (Mesa ist die Bezeich­nung für ein Pla­teau) fin­den kann.
Der Höhe­punkt heu­te: Kee singt in sei­ner Spra­che unter einem rie­si­gen Fels­bo­gen. Das Echo ver­stärkt und trägt sei­ne Stim­me.
Das ist ergrei­fend, geht einem in Mark und Bein über, bewegt und berührt die See­le. Unglaub­lich. Wir sind begeis­tert. Kann man das noch top­pen?

Erzählungen und Geschichten

Ja man kann. Die fol­gen­den vier Tage sind unbe­schreib­lich. Kee führt uns immer tie­fer ins Monu­ment Val­ley, zu sei­nem Geburts­ort, dort­hin wo er auf­ge­wach­sen ist, er erzählt uns die Geschich­te, wie er als 6 jäh­ri­ger abge­holt wur­de und in die Schu­le muss­te, weit weg von sei­nem zu Hau­se, eine trau­ri­ge Geschich­te. Er erzählt uns von den Gebräu­chen der Nava­jo, dass ein Hogan, die Wohn­stät­te der Nava­jo, aus den Res­sour­cen der Umge­bung (Stäm­me des Wachol­der und eine Art Ver­putz aus dem Sand der roten Sand­stein­fel­sen) erbaut wird. Dass sie als Kin­der in die­sem Tal gespielt haben, auf die Fel­sen geklet­tert sind, mit ihren Mus­tangs im Val­ley gerit­ten sind, dies zum Miss­fal­len sei­ner Eltern, erklärt Kee mit einem hämi­schen Grin­sen, weil die Pfer­de danach mehr Fut­ter benö­tig­ten. Er erzählt von den Dreh­ar­bei­ten für vie­le vie­le Hol­ly­wood Fil­me, die im Monu­ment Val­ley statt­ge­fun­den haben, qua­si vor sei­ner Haus­tür. Sie sei­en jeweils als Kin­der auf die Fel­sen geklet­tert und hät­ten von da aus den Dreh­ar­bei­ten zuge­schaut.

Reiten Monument Valley Landschaft Utha USA
An ganz beson­de­ren Orten erzählt uns Kee auch vom Glau­ben der Nava­jo, von Zere­mo­nien, die immer noch abge­hal­ten wer­den, davon dass wenn ein Fami­li­en­mit­glied in einem Hogan stirbt, es im Hogan begra­ben wird und die Fami­lie dann von die­sem Ort weg­zieht. Wir tref­fen einen sol­chen längst ver­las­se­nen Hogan an. Der Wind und der Regen haben den Mör­tel abge­tra­gen, nur noch die Holz­struk­tur aus Wachol­der­stäm­men steht. Ein ergrei­fen­des Bild. Er zeigt uns eine Gegend, in der die Nava­jo frü­her Gär­ten ange­legt hat­ten mit Getrei­de, Mais, Melo­nen usw.
Hogan Monument Valley Utha
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Die­se Wei­te zu erle­ben, all die­se Geschich­ten zu hören über das Volk der Nava­jo und die Fami­lie von Kee; zu rea­li­sie­ren, wie­viel Platz es braucht, um eine Fami­lie hier im Monu­ment Val­ley, einer Halb­wüs­te, zu ernäh­ren, fas­zi­nie­rend. Es scheint eine Welt gewe­sen zu sein, die in sich abge­schlos­sen funk­tio­nie­ren konn­te; har­mo­nisch, fried­lich und allem vor­an im Ein­klang mit der Natur und den Res­sour­cen, die die Natur den Nava­jo zu bie­ten hat­te; und immer wie­der die­ser Nava­jo Gesang von Kee, das kann man mit Wor­ten fast nicht mehr beschrei­ben.

Tennesse Walker

Zuver­läs­sig getra­gen von unse­ren vier Ten­nes­see Wal­ker, manch­mal auf Trails, dann wie­der durch aus­ge­trock­ne­te Fluss­bet­te, über Pass­hö­hen, quer durch die san­di­ge Halb­wüs­te ohne jeg­li­chen Trail, manch­mal in schnel­le­ren Gang­ar­ten, manch­mal neben­ein­an­der, den Erzäh­lun­gen von Kee lau­schend, dann wie­der weit aus­ein­an­der, jeder ein wenig für sich die Ruhe genies­send, alles war mög­lich. Die meis­te Zeit von Tag zwei bis fünf waren wir weit weg von den Tou­ris­ten, völ­lig allein in Gegen­den, wo man nur mit den Pfer­den hin­kommt, nur wir, kein Geräusch, kein Zei­chen von Zivi­li­sa­ti­on, nur das Sin­gen von Kee von Zeit zu Zeit.

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Und, alle Ach­tung vor der Leis­tung die­ser Pfer­de. Sie sind abso­lut zuver­läs­si­ge und tritt­si­che­re Wan­de­rer, auch in schwie­ri­gem Gelän­de. Dank ihren Fähig­kei­ten ist es auch für nicht rou­ti­nier­te Rei­ter mach­bar. Im Monu­ment Val­ley rei­ten for­dert aber auch: bis zu sie­ben Stun­den im Sat­tel, manch­mal stei­le Trails hin­auf oder hin­un­ter, anpruchs­vol­les Gelän­de.

Der Abschied naht

Am Frei­tag, nach unse­rem letz­ten ca. drei­stün­di­gen Ritt im Monu­ment Val­ley heisst es zusam­men­pa­cken. Der Leser möge sich erin­nern, ob wir es mit unse­rem RV je wie­der aus dem Val­ley hoch schaf­fen? Die Ner­vo­si­tät steigt ein wenig, nicht zuletzt des­halb, weil es über Nacht ein paar­mal gereg­net hat. Bucky fährt mit sei­nem Rie­sen­trai­ler, dar­in vier Pfer­de und das gan­ze Mate­ri­al, vor­aus. Wir hin­ter­her. Der Fah­rer ist erneut gefor­dert. Die Bei­fah­re­rin wird kräf­tig durch­ge­schüt­telt, aber wir schaf­fen es ohne Zwi­schen­fall. Give me five!!!!

Bucky von der Blue Sky Ranch Reiten Monument Valley Utha

Wir vers­ab­schie­den uns von Bucky. Ob es ihm wohl bewusst ist, was für eine unver­gess­li­che Woche er uns ermög­licht hat, was für unver­gess­li­che Erleb­nis­se und Ein­drü­cke wir mit­neh­men dür­fen, dank ihm und Kee? Rei­ten im Monu­ment Val­ley, the best we’­ve ever done, sage ich zu ihm, und ja, das ist nicht mal über­trie­ben. Dan­ke Bucky, dan­ke Kee, dan­ke den Navajo’s, dass sie das mög­lich machen und dan­ke last but not least den tol­len Ten­nes­see Wal­ker Pfer­den von der Blue Sky Ranch. Im Monu­ment Val­ley rei­ten war eine schö­ne und spe­zi­el­le Erfah­rung. Wir sind froh und glück­lich das wir dies erle­ben konn­ten.

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