Reisebericht Kaffeeregion Pereira Kolumbien zusammengefasst: Authentische kolumbianische Bergdörfer, Fahrt mit den öffentlichen Transportmitteln, Jeep, Autobus und Chiva, Besuch einer Bio Finca, Fahrt mit der Bruchita entlang des Cauca Flusses, Wanderungen durch Kaffee- und Bananenplantagen.
Die Ausflüge in die Kaffeeregion rund um Pereira Kolumbien wurden von Cafetera Tours (nicht mehr aktiv) durchgeführt. Als Alternative bin ich auf die Chapolera Tours gestossen, welche ähnliche Reisen im Angebot haben.
Pereira Kolumbien — Ausgangspunkt für Tagesausflüge
Besonders als Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die Kaffeeregion eignet sich Pereira hervorragend. Die Nähe zu den Kaffeeplantagen und die gut ausgebauten Verkehrsverbindungen machen die Stadt zum idealen Startpunkt für Abenteuer in den Kaffeebergen. Pereira mag selbst weniger touristische Highlights bieten, doch die authentische Atmosphäre und Gastfreundschaft machen sie zu einer lohnenden Zwischenstation auf dem Weg zu den ländlichen Schätzen Kolumbiens.
Empfehlenswertes Hotel Sonesta in Pereira
Das Hotel Sonesta liegt etwas ausserhalb von Pereira. Es ist von aussen nüchtern und gesichtslos, aber innen modern und komfortabel, mit einem grossen Swimmingpool und einem Drehrestaurant auf dem Dach. Zu empfehlen sind ausschliesslich die Zimmer welche dem Pool zugewandt sind. Die Zimmer auf der Strassenseite sind entsprechend lärmbelastet.
Tagesausflüge in Kolumbiens Kaffeeregion Pereira
Abseits des Kaffees offenbart sich die Vielfalt der Landwirtschaft in der Region. Inmitten üppiger Plantagen erstreckt sich das kolumbianische Kaffeeanbaugebiet über verschiedene Höhenlagen, wo nicht nur Kaffee gedeiht, sondern auch Bananen, Yuca, Kartoffeln, Mais, Ananas, Kakao und Zuckerrohr. Die Höhenunterschiede von nur wenigen hundert Metern beeinflussen erstaunlicherweise den Anbau und führen zu einer facettenreichen Agrarlandschaft.
Die bewusste Entscheidung, touristische Hotspots wie Salento oder das Valle de Cocora zu meiden, eröffnete mir die Möglichkeit, ein völlig unverfälschtes und authentisches Kolumbien zu erleben. Abseits der üblichen Touristenströme entdeckte ich eine Region, die durch ihre Idylle und ihre charmanten Transportmittel besticht.
Trotz der scheinbaren Romantik der Landschaft und der pittoresken Fortbewegungsmittel wird schnell klar, dass das Leben der Bauern in Kolumbien von harter Arbeit und Entbehrungen geprägt ist. Abseits der ausgetretenen Pfade konnte ich tiefer in die Realität eintauchen und die Herausforderungen kennenlernen, mit denen die Bauern täglich konfrontiert sind.
Estacion Pereira – auf alten Geleisen entlang des Rio Cauca
In Combia wartet bereits ein Fahrer mit seinem Willi Jeep auf uns. Diese Kisten, ausgesonderte Armeefahrzeuge der USA, sehen nicht nur irre aus, sie sind auch das Rückgrat für Transporte von Anwohnern und Gütern in die schwer zugänglichen ländlichen Regionen. Die Jeeps fahren zu bestimmten Zeiten und können vom Strassenrand aus angehalten werden.
Auf den unbefestigten Strassen wird es ganz schön holprig. Auf der Ladefläche stehend hat man aber fantastische Ausblicke in die Umgebung. Die Estacion Pereira liegt am Rio Cauca. Von den grossen Plänen der Eisenbahngesellschaften ist in dieser Region lediglich eine verwaiste Strecke von einigen Kilometern geblieben. Diese wird von den lokalen Einwohnern zum Transport von Gütern und Personen mit der Bruchita (kleine Hexe) verwendet.
Die Bruchita ist ein Motorrad, welches an einer hölzernen Plattform befestigt ist. Die Plattform weist an der Unterseite Metallräder auf. Der Antrieb erfolgt mit dem Hinterrad des Motorrades. Wir setzen uns auf die aufgezimmerte Sitzbank. Mit flottem Tempo und kreischenden Rädern geht es entlang des Rio Cauca durch eine urige Vegetation.
Endstation ist ein Erdrutsch, der die Geleise zerstört hat. Wir laufen noch einige hundert Meter weiter und überqueren den Fluss Cauca mittels einer kleinen Gondel. Auf der anderen Uferseite steht eine Finca, welche auch einen kleinen Campingplatz führt. Die Besitzer der Finca kochen für uns ein landestypisches Essen, welches ausgezeichnet schmeckt. Alsdann machen wir uns wieder auf den Rückweg, Gondel, Bruchita, Willi Jeep.
In Combia nehmen wir den öffentlichen Bus zurück nach Pereira. Auch dies ist eine Erfahrung, welche zu einem authentischen Erlebnis gehört. Der Busfahrer fährt zügig, die Sitze sind aber erstaunlich komfortabel. Wie die Willi Jeeps können auch die Busse jederzeit angehalten werden.
In Pereira angekommen erkunden wir noch ein wenig die Stadt. Pereira, eine weitere geschäftige Grossstadt in Kolumbien und wichtiges Wirtschaftszentrum der Region, hat aber an Sehenswürdigkeiten eigentlich wenig zu bieten. Pereira in Kolumbien eignet sich aber hervorragend als Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die Kaffeeregion Kolumbiens.
Besucht der Bio Finca von Don Fernando
Erste Station ist das pittoreske und wenig besuchte Bergdorf Marsella. Marsella ist auch ein Knotenpunkt für die Transporte mit den Jeeps in die umliegenden Fincas. Schön aufgereiht und in allen Farben stehen die Jeeps am Strassenrand. Auch die Architektur der Häuser ist schön anzusehen, insbesondere auch die mit Balkonen geschmückten Häuser, welche den zentralen Platz umgeben.
Wir steigen auf einen Jeep um und fahren zur Bio Finca von Don Fernando. Nach knapp einer Stunde erreichen wir seine Finca. Die Begrüssung ist unkompliziert herzlich. Die Finca ist ein Sammelsurium an Kräutern, Pflanzen, Früchten sowie von Kakaobäumen. Zuerst werden wir mit verschiedensten Früchten verköstigt, wie z.B. die Curuva, Granadeilla, Tomate de Aboll, Lullo, Pitaya, Guave, Maracua und Zapote. Die meissten Früchte waren mir bisher nicht bekannt, nicht alle schmeckten mir, aber die Vielfalt ist phantastisch.
Don Fernandos verwunschener Garten
Don Fernandos verwunschener Garten ist eine Oase der Vielfalt und Schönheit, die uns mit jeder Ecke in ihren Bann zieht. Nachdem er uns durch die üppige Vegetation geführt hat, beginnt Don Fernando enthusiastisch, seine kostbaren Entdeckungen zu erklären und zu präsentieren. Seine Begeisterung für die Pflanzen, Blumen und Früchte, die seinen Garten zieren, ist ansteckend.
Der Höhepunkt der Führung ist zweifellos der Moment, als wir die Kakaobäume erreichen. Don Fernando teilt sein Wissen über den gesamten Prozess der Kakaoherstellung. Gemeinsam nehmen wir uns die Zeit, die bereits getrockneten Kakaobohnen zu rösten. Mit einfachsten Mitteln wird die feine Hülle von der Bohne getrennt, und die Kakaomasse wird sorgfältig bearbeitet, bis sie sanft durch eine Schnecke fließt. Diese handwerkliche Herangehensweise macht den Kakao zu einem authentischen Erlebnis.
Die Kakaomasse wird dann auf Bananenblätter aufgetragen und kühl gelagert. Nach dieser faszinierenden Lektion in Kakaoherstellung werden wir zu einem landestypischen Mittagessen eingeladen. Die Köstlichkeiten, die uns serviert werden, spiegeln die Authentizität der regionalen Küche wider und runden das Erlebnis harmonisch ab.
Gestärkt und neugierig machen wir uns schließlich auf den Weg, um die selbst hergestellte Schokolade zu probieren. Der erste Biss offenbart eine eher bittere Note, die jedoch in Kombination mit dem nach Campesino-Art zubereiteten Kaffee eine geschmackliche Harmonie ergibt, die seinesgleichen sucht. Don Fernandos Garten hat nicht nur unsere Sinne, sondern auch unseren Gaumen verzaubert.
Mit einem herzlichen Abschied von Don Fernando begeben wir uns zurück nach Marsella, diesmal auf der Ladefläche des Jeeps stehend. Die Fahrt ermöglicht uns, die atemberaubende Landschaft in vollen Zügen zu genießen, während die Eindrücke des verwunschenen Gartens noch frisch in unseren Köpfen nachklingen. Diese Erfahrung wird uns nicht nur als ein Abenteuer inmitten der Natur, sondern auch als kulinarische Entdeckungsreise in Erinnerung bleiben
Besuch der Bergdörfer Santuario und Apia
Ebenfalls ausserhalb der touristischen Reiserouten liegen in den westlichen Kordillen die Bergdörfer Santuario und Apia. Sie bestechen durch ihre unverfälschte Authentizität. Die Dorfkerne überzeugen durch reichverzierte und farbenfrohe Architektur. Auch die kolumbianische Bergwelt verzaubert. An steilsten Hängen wird Kaffee angebaut und dies alles ohne technische Hilfsmittel. Eindrücklich was die Bauern der Fincas hier an Arbeit leisten.
Panoramawanderung durch Kaffee- und Bananenplantagen
Der Panoramaweg in der Nähe von Combia bietet herrliche und eindrückliche Ausblicke auf die Kaffee- und Bananenplantagen rund um die Berghänge von Combia. Wo nicht bewirtschaftet, begleitet uns auf der Wanderung die tropische Pflanzenwelt in all ihrer Vielfalt.
Die Rückfahrt erfolgt mit einer Chiva, einem geländegängigen Bus, welcher uns nach Pereira bringt. Auch dies ein spezielles Erlebnis. Die Fahrweise auf den engen und steilen Strassen ist für mich schon gewöhnungsbedürftig, aber die Einheimischen fahren ja täglich mit den Chivas. Also, vertrauen auf das Fahrkönnen ist angezeigt.
Reiseberichte zur Rundreise Kolumbien
- Bogota, 2 Nächte, Citytour
- Leticia Amazonas, 4 Nächte, Exkursionen in den Naturschutzgebieten
- Medellin, 3 Nächte, Citytour und Auslfug nach Guatapé Guia
- Pereira Kolumbien, 5 Nächte, Ausflüge in der Kaffeeregion
- Salamina, 3 Nächte, Ausflug Wachspalmental La Samaria
- Cartagena, 4 Nächte, Restaurant Amadeus
Reiseblog VACANZAS — Inspirierende Reiseziele