- Natur und Biken: Küstenlandschaften von der wilden Algarve bis zu den ruhigen Klippen am Praia do Canal – ideal für Erkundungen auf zwei Rädern.
- Authentische Eindrücke: Kleine Dörfer, eindrucksvolle Küstenlandschaften und charmante Orte wie Vila Viçosa zeigen die weniger bekannte Seite Portugals.
- Kulinarische Highlights: Frisch gegrillter Fisch, regionaler Gin und lokale Spezialitäten – authentisch und unverfälscht.
Roadtrip in den Süden von Portugal: Von Málaga an die Algarve
Nach einem dreiwöchigen Roadtrip mit meiner Frau, der uns von Valencia bis nach Málaga führte, bin ich nun wieder allein unterwegs. Am Tag ihrer Abreise entscheide ich mich, in die Algarve zu fahren. Mein erstes Ziel ist das Anantara Vilamoura Resort, ein Golfhotel in der Nähe von Faro. Die Fahrt von Málaga dorthin dauert etwa fünf Stunden.
Die Gegend rund um Faro beeindruckt mich nicht besonders. Überall wird gebaut – neue Häuser, Golfplätze – die Atmosphäre wirkt wenig einladend. Wenigstens entschädigt das Hotel mit einem grosszügigen Zimmer samt Balkon und Liegegelegenheit. Da es bereits spät ist, entscheide ich mich, im hoteleigenen Restaurant Ria zu essen. Dieses ist auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert und überzeugt mich mit der Qualität der Speisen.
E‑Biketour: Von der Playa da Falésia bis nach Quarteira
Am nächsten Morgen, nach einem stärkenden Frühstück, mache ich mein Bike bereit. Die geplante Route führt mich von der Playa da Falésia entlang der Klippen bis zum Hafen von Vilamoura und schliesslich weiter an der Küste entlang nach Quarteira.
Playa da Falésia und die Klippen
Die erste Etappe führt mich durch eine von Bautätigkeiten geprägte Landschaft, die einige Umwege erfordert. Endlich erreiche ich die ockerfarbenen Klippen der Playa da Falésia. Sie erinnern mich mit ihrer markanten Struktur an den Bryce Canyon und das Valley of Fire – ein beeindruckender Kontrast zum tiefblauen Meer. Gemütlich setze ich die Tour entlang der Klippen fort. Es gibt einige herausfordernde Trails, aber nichts, was nicht machbar wäre. Die Aussicht bleibt dabei konstant wunderschön.
Hafen von Vilamoura
Am Hafen von Vilamoura angekommen, erkunde ich die Gegend. Viele Yachten liegen vor Anker, und es gibt zahlreiche Restaurants, die jedoch im November eher leer sind – die Hauptsaison ist längst vorbei.
Quarteira und Rückweg
Weiter geht es entlang der Promenade von Quarteira. Diese Strecke bietet nichts Besonderes, aber ich geniesse die Kombination aus mildem Wetter, Meeresrauschen und Ruhe. Auf dem Rückweg lege ich einen Lunchstopp im Hafen von Vilamoura ein. Die Google-Bewertungen führen mich ins Restaurant News, wo ich einen Salat mit Crevetten bestelle. Die Aussicht auf den Hafen und die freundliche Bedienung sind angenehm, das Essen jedoch bestenfalls durchschnittlich.
Würde ich die Region um Vilamoura erneut besuchen? Wahrscheinlich nicht. Die Region bietet zweifellos schöne Ecken, aber die hohe Bautätigkeiten und die vielen Golfplätze vermitteln eine wenig authentische Atmosphäre und haben mich nicht überzeugt.
Sagres: Surferspot und rauer Charme der Algarve
Die nächste Station meines Roadtrips ist Sagres, ein bekannter Hotspot der Surferszene. Für zwei Nächte habe ich mich im Hotel Pousada Sagres eingebucht. Das Hotel liegt auf einer Anhöhe und bietet eine wunderbare Aussicht auf das gegenüberliegende Fort und den Leuchtturm von Sagres.
Zwischenstopp: Wanderung von der Praia Marinha zur Praia de Benagil
Anstatt direkt nach Sagres zu fahren, mache ich einen Zwischenstopp für eine Wanderung entlang der Klippen. Ausgangspunkt ist die Praia Marinha, wo ich allerdings einige Minuten warten muss, bis ein Parkplatz frei wird – der Platz ist begrenzt und offenbar sehr beliebt.
Die Wanderung entlang der Klippen bis zur Praia de Benagil ist atemberaubend. Die schroffen Felsformationen heben sich kontrastreich vom tiefblauen Meer ab, und der Weg bietet zahlreiche Gelegenheiten für Fotostopps. Es ist eine kurzweilige und schöne Wanderung.
Zum Mittagessen kehre ich im Restaurant O Pescador ein. Der Aussenbereich ist zwar klein und komplett besetzt, aber das servierte Sushi ist ausgezeichnet und macht den Besuch lohnenswert.
Ankunft in Sagres und Sonnenuntergang am Cabo de São Vicente
Nach meiner Ankunft in Sagres empfiehlt mir das Hotelpersonal, den Sonnenuntergang am Farol do Cabo de São Vicente nicht zu verpassen. Nach dem Einchecken mache ich mich direkt auf den Weg, da die Sonne bereits um 17.20 Uhr untergeht. Nach kurzer Fahrt erreiche ich den Parkplatz, der schon gut gefüllt ist. Der Ort ist offenbar sehr beliebt, denn zahlreiche Besucher haben sich bereits versammelt.
Leider zeigt sich hier auch die Kehrseite des Tourismus: Die Natur ist an einigen Stellen sichtbar in Mitleidenschaft gezogen: Pflanzen sind durch Erosion zurückgedrängt, und Müll liegt herum – wirklich schade. Der Sonnenuntergang selbst ist jedoch spektakulär. Die Sonne sinkt langsam in den Atlantik und taucht das Meer und die Klippen in ein goldenes Licht. Ein schöner Moment.
Mit dem Bike zum Fort und durch Sagres
Am nächsten Tag nehme ich mein Bike und mache mich auf den Weg zum Fort von Sagres, einer ehemaligen Seefestung. Der Eintritt kostet 3 Euro, und obwohl es im Inneren nicht viel zu sehen gibt, bietet die Anlage eine interessante Ausstellung zur kolonialen Geschichte Portugals. Ein gut ausgebauter Weg führt rund um die Festung und bietet immer wieder herrliche Ausblicke auf das Meer und die Küste.
Anschliessend fahre ich mit dem Bike kreuz und quer durch Sagres. Der Ort selbst ist nicht besonders attraktiv und hat kein eigentliches Zentrum, aber die Atmosphäre ist deutlich entspannter und angenehmer als in der Region Faro.
Fischgenuss im Hafen von Sagres
Zum Abschluss lande ich im Hafen von Porto de Pesca da Baleeira. Dort befindet sich das vermutlich beste Fischrestaurants in Sagres, das Restaurant A Sereia, ein Paradies für Fischliebhaber. Den Fisch wähle ich direkt aus der Vitrine, und wenig später wird er frisch gegrillt auf meinem Tisch serviert – einfach wunderbar.
Sagres mag auf den ersten Blick schlicht wirken, doch die natürliche Umgebung, die spektakulären Klippen und der entspannte Vibe des Ortes haben mir gefallen. Für Natur- und Fischliebhaber ist dies ein wunderbares Reiseziel – weit weg vom hektischen und oft überbauten Grossraum Faro..
Hydeaway Praia do Canal: Erholung in unberührter Natur
Der nächste Halt in der Algarve ist das Hydeaway Praia do Canal Nature Resort, das in einer noch weitgehend unberührten Region der Algarve liegt. Die Lage ist traumhaft: moderne Hotelgebäude, die sich dezent in die Landschaft einfügen, und eine ruhige, entspannte Atmosphäre, die perfekt für eine Auszeit vom Alltag geeignet ist.
Die Umgebung des Resorts ist geprägt von ursprünglicher Natur, mit dichtem Grün, sanften Hügeln und der Nähe zur wilden Atlantikküste. Hier spürt man noch die authentische, weniger touristische Seite der Algarve. Es ist ein Ort, der sich für ruhige Spaziergänge oder sportliche Aktivitäten wie Biketouren und Wanderungen hervorragend eignet.
Bike-Tour: Von der Praia do Canal nach Arrifana
Heute steht eine Bike-Tour auf dem Programm. Die Route führt mich vom Hotel über die Praia do Canal nach Arrifana. Die Strecke besteht grösstenteils aus Schotterstrassen, die auch von Anbietern von 4x4-Offroad-Abenteuern genutzt werden. Einige Abschnitte, wie die steilen Wege zur Praia hinab und wieder hinauf, sind echte Herausforderungen. Mit letzter Kraft schaffe ich die steile Strecke hinauf – die Mühe lohnt sich, denn die Aussicht auf die Praia und die umliegende Landschaft ist einfach grandios.
Von dort geht es weiter nach Arrifana, einem kleinen Dorf, das ganz im Zeichen des Surfens steht. Der gleichnamige Strand ist wunderbar, mit perfekten Wellen, die zahlreiche Surfer anlocken. Nach einem kleinen Imbiss am Strand mache ich mich auf den Rückweg zum Hotel.
Abendessen im Restaurant O Paul in Arrifana
Am Abend fahre ich mit dem Auto zum Restaurant O Paul. Dank Google Maps navigiere ich souverän durch das Netz von Naturstrassen. Die Strecke wird zwischendurch ziemlich eng, und ich muss ein paar kleine Tümpel durchqueren, bevor ich schliesslich ankomme. Das Essen ist in Ordnung, aber nicht überragend – ein solides, wenn auch unspektakuläres Erlebnis.
Von der Algarve ins Alentejo: Ein genussvoller Abschied von Portugal
Auf dem Rückweg in die Schweiz möchte ich noch das Hinterland von Portugal erkunden. Mein Etappenziel ist das Alentejo Marmoris Hotel in Vila Viçosa.
Zwischenhalt bei der Destilaria Sharish Gin
Bevor ich Vila Viçosa erreiche, lege ich einen kurzen Zwischenhalt bei der Destilaria Sharish Gin ein. Die Destillerie liegt etwa 20 Minuten abseits der Route. Hier kaufe ich mir eine Flasche des Sharish Distiller’s Cut, ein hervorragender Gin aus der Region, den ich nur empfehlen kann.
Vila Viçosa: Charme und Geschichte
Sowohl das Hotel als auch die Ortschaft Vila Viçosa überraschen mich positiv. Die kleine Stadt, bekannt als das “Marmordorf”, liegt in der Region Alentejo und ist reich an Geschichte. Besonders beeindruckend ist das Dorfzentrum mit dem Praça da República, das eine fantastische Aussicht auf das Castelo de Vila Viçosa bietet.
Ein weiteres Highlight ist der Ducal Palace, ein prächtiges Bauwerk, das die historische Bedeutung der Stadt widerspiegelt. Der Ort hat einen Charme, den ich bisher in Portugal vermisst habe – eine gelungene Mischung aus Kultur, Geschichte und Natur.
Das Alentejo Marmoris Hotel
Das Alentejo Marmoris Hotel ist ebenso beeindruckend. Marmor dominiert das Design des gesamten Hauses, was für eine luxuriöse und gleichzeitig edle Atmosphäre sorgt. Es ist ein perfekter Ort, um die Reise in Portugal stilvoll ausklingen zu lassen.
Abschied von Portugal: Rückreise über Spanien
Nach einigen eindrucksvollen und abwechslungsreichen Tagen in Portugal ist es nun Zeit, Abschied zu nehmen. Die Algarve hat mir in ihrer ursprünglichen Schönheit, aber auch in ihrem Kontrast zwischen Natur und Bautätigkeit, viele Eindrücke beschert.
Besonders die weniger touristischen Orte wie das Hydeaway Praia do Canal Nature Resort oder das charmante Vila Viçosa im Alentejo haben mir gefallen. Vor einigen Jahren hatten wir auch Madeira wie auch Lissabon und Porto besucht, was uns auch sehr gut gefallen hatte.
Jetzt mache ich mich auf den Rückweg in die Schweiz, der mich durch Spanien führen wird. Mein erster Halt ist Salamanca, eine geschichtsträchtige Stadt, die für ihre beeindruckende Architektur und ihre berühmte Universität bekannt ist. Ich freue mich darauf, diese Stadt zu entdecken.
Übersicht: 7 Wochen Roadtrip – Ein Streifzug durch Spanien und Portugal
- Teil 1: Katalonien
- Teil 2: Valencia und Andalusien
- Teil 3: Portugals Algarve (aktueller Bericht)
- Teil 4: Salamanca und San Sebastián
- Teil 5: Frankreich St. Émilion