Von Marsala kommend, liegt unser nächstes Ziel völlig im Abseits. Dort gibt es gar nichts zu tun, nur zu sein und auszuruhen. Darum ist es gut, haben wir in der Region Marsala noch etwas unternommen und Erice war wirklich einen Besuch wert.
Die Autofahrt zum Small Luxury Hotel Susafa dauert mehr als zwei Stunden, sagt Google Maps. Wir verlassen sozusagen die Westküste Siziliens und fahren Richtung Palermo los. Die Gegend um Palermo herum ist sehr bergig, mit teils auch sehr hohen Bergen. Kaum zu glauben wie stark sich das Landschaftsbild hier verändert. Wir kommen gut voran und müssen die Stadt durchqueren, nicht gerade durchs Zentrum hindurch, aber durchaus Stadtgebiet. Der Verkehr nimmt schlagartig zu. Und es scheint keine Verkehrsregeln mehr zu geben. Jeder überholt links und rechts und die Trennlinien zwischen den Spuren sind kaum sichtbar, also gibt es sie auch nicht mehr, hat man den Eindruck.
Unser Weg führt nach Palermo ins Landesinnere, weg von der Küste, hinauf in die Berge, mitten ins Herz von Sizilien. Die Berglandschaft ist wieder komplett anders. Die Hänge sind bewirtschaftet, jetzt abgeerntet und dementsprechend braun bis hellbraun. Es ist kaum etwas grünes zu sehen, wahrscheinlich auch wegen dem trockenen Sommer. Alles ist verdorrt oder abgeerntet. Hin und wieder sieht man einen Acker aus dunkler Erde. So geht es weiter bis wir eine Art Oase sehen: grüne Bäume, altes Gemäuer inmitten dieser Einöde. Das ist es, weitab von jeder Zivilisation.
Boutique Hotel Susafa
Der Empfang ist sehr freundlich. Auf der wundervollen Dachterrasse erhalten wir einen hausgemachten Welcome Drink, bestehend aus Melone, Sellerie usw. alles aus dem eigenen Garten. Das Haus Susafa hat eine lange Geschichte. ‘According to Nature since 1870’ ist ihr Slogan. Unser Eindruck: altes Gemäuer wunderbar genutzt und unterhalten. Feines Essen, freundliche Menschen, Respekt vor der Natur und vor diesem Haus mit Umgebung und Ökosystem. Das gefällt uns ausgezeichnet. Die Räume des Restaurants befinden sich im Alten Kornspeicher, eine wunderbare Atmosphäre. Auch die Bar gefällt uns ausgezeichnet, ein grosser offener Kamin wärmt aus der Distanz.
Den ersten Tage verbringen wir tatsächlich mit Nichtstun. Wir haben einen schönen Sitzplatz vor unserem geräumigen Zimmer. Auch die Poolanlage ist sehr schön, der Pool aber einmal mehr zu kalt. Man kann sich also gut vertun auf dem ganzen Areal. Alle Mahlzeiten nehmen wir hier ein, wo denn sonst. Alles andere wäre viel zu weit weg und es ist wirklich sehr delikat gekocht. Das hauseigene Brot, mhmmm, fast wie zu Hause.
Den zweiten Tag aber nehmen wir anders Angriff. Nichtstun zwei Tage lang liegt nicht drin. Wir machen einen Spaziergang vom Hotel aus in diese Berglandschaft hinein. Wir treffen mehrere verlassene Gebäude an, schon seltsam. Alles noch wie da, Abfall, Schrott, wie wenn man über Nacht einfach abgehauen wäre und alles stehen und liegen gelassen hätte.
Die Jahreszeiten im Susafa
Es lässt sich erahnen, dass hier im Frühling am Rande des Weges ein Meer an Blumen und Pflanzen gedeihen. Jetzt aber ist alles verdorrt. Der Besitzer des Susafa bestätigt uns das beim Mittagessen. Es gebe wie drei Farben. Im Frühling alles grün und ein farbiges Blumenmeer, dann im Frühsommer vor der grossen Hitze alles goldgelb, vor allem die reifen Getreidefelder, die hier das meiste Land besetzen. Dann im Herbst, also jetzt, eigentlich die unattraktivste Zeit: alles braun-grau. Wir können uns das gut vorstellen. Das Klima sei sehr hart, erzählt er uns. Im Winter kann es durchaus bis zu minus 8 Grad werden, also Frost. Er erzählt, dass es so aussieht, wie wenn alles absterben würde, die ganze Flora. Im Sommer werde es bis zu 45 Grad heiss. Also ja, ein sehr hartes Klima für Flora und Fauna und für die Menschen, die hier leben. Dennoch, wir können uns durchaus vorstellen, sollten wir einmal das Bedürfnis haben, diesen Ort als Hideaway zu sehen und ein paar ruhige Tage in völliger Abgeschiedenheit hier zu verbringen.
Über Nacht hat es geregnet. Auch ein dumpfes Donnerrollen war mehrmals zu hören. In den Bergen klingt das irgendwie immer ganz anders als im Flachland. Wurde schon erwähnt, dass das Frühstücksbuffet in diesem Haus ein Traum ist? Wir geniessen das zum dritten Mal in Folge und machen uns dann auf den Weg zu unserer vorletzten Destination, das pure Gegenteil von hier: Céfalu, ein Touristenort am Meer. Und hier findet ihr die Übersicht zu unserer Sizilien Rundreise.
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