Bergfrühling im Kandertal
Endlich wieder einmal die Schweizer Berge geniessen, und das im Juni, Bergfrühling, eine Jahreszeit, in der die Wiesen am schönsten sind. Am Samstag geht es los, unsere Destination: das Waldhotel Doldenhorn im Kandertal. Die A1 ist wie immer grauenhaft. Aber wir kommen doch einigermassen gut durch und erreichen das Kandertal schnell und mühelos.
Das Tal ist umringt von hohen Bergen, die im obersten viertel noch immer Schneefelder tragen, es wirkt aber doch nicht beengend. Der Talboden ist weit, flächig und sanft hügelig, überzogen mit eben diesen Blumenwiesen, ein Traum. Wir fühlen uns sofort wohl in diesem Tal und finden auch schon bald unser Hotel, das Waldhotel Doldenhorn ein Haus der Relais Chateaux Gruppe.
Relais Chateaux Waldhotel Doldenhorn
Der Empfang ist sehr herzlich. Wir erhalten einen Upgrade und beziehen eine Junior Suite, wie nett. Das Zimmer ist total schön, massiv Holz, fast wie ein Blockhaus, mit Balkon, das Badezimmer modern eingerichtet. Die Sicht vom Balkon ins Kandertal gefällt. Wie alle bisher besuchte Relais Chateaux Häuser harmoniert auch das Waldhotel Doldenhorn sowohl aussen wie auch innenn mit der lieblichen Umgebung des Kandertals. Wir packen das nötigste aus und beschliessen, einen Tisch im Ruedihus zu reservieren.
Urchiges Restaurant Ruedihus
Das Ruedihus gehört zum Waldhotel Doldenhorn, liegt ca. 5 Gehminuten vom Haupthaus entfernt, inmitten dieser wunderbaren Blumenwiesen und sanften Hügeln. Es ist ein 250 jähriges Haus, alles noch original, soweit das Auge reicht. Vor dem Haus findet man einen Gemüse- und Kräutergarten, so wie sich das gehört. Im unteren Stock werden vorallem Käsespezialitäten serviert, im oberen weitere traditionelle schweizer Gerichte. Die Einrichtung ist bis ins letzte Detail stilsicher, original, 250 jährig.
Unglaublich. Die Speisekarte ist eine Fundgrube für schweizer Küche, mit berndeutschen Ausdrücken bestückt, die so manchen Ausländer oder aber auch nicht bernerischen Schweizer an den Rand des nicht Verstehens bringen dürfte, z.B.: Schpiszettel steht vorne drauf. Alle Zutaten sind lokal produziert. Es wird weitestgehend auf alles andere verzichtet. Sehr zu empfehlen.
Wanderung ins malerische Gasterntal
Unser Plan: wir wandern hoch Richtung Gasterental. Unser Weg führt uns durch die Chluse, eine Schlucht, steil hinauf, in der die Kander nach dem gestrigen Gewitterregen wie wild hinunter stürzt. Eine riesen Menge Wasser fällt tosend die Schlucht hinunter, atemberaubend und gewaltig, diese Wasserkraft.
Das Schwimmen im Waldhotel Doldenhorn eigenen Indoor Pool ist ein guter Ausgleich für die müden Beine. Für das Abendessen bleiben wir im Hotel, wir sind zu müde um uns noch irgendwohin zu bewegen und … Morgen haben wir eine anspruchsvolle Wanderroute oberhalb des Oeschinensees geplant.
Die Nachtluft ist wunderbar kühl. Es ist ein herrliches Gefühl, mit weit offenem Fenster, totaler Stille und dieser kühlen Nachtluft zu schlafen.
Rundwanderung Oeschinensee
Bevor es los geht, geniessen wir das vielfältige Frühstücksbuffet im Hotel Doldenhorn. Der Hoteleigene Bus bringt uns zur Talstation der Oeschinensee Gondelbahn. Es hat doch einige Touristen verschiedenster Nationen unterwegs. Aber oben angekommen und die Abzweigung Richtung Heuberg genommen, sind wir fast allein unterwegs zusammen mit ‘Wandermenschen’. Der Weg schlängelt sich recht steil bergauf und schon bald sieht man ihn, den hochgepriesenen Oeschinensee. Er ist nicht so blau wie er sein sollte. Es hat wohl zu viel Schmelzwasser mit Sediment drin. Das verändert die Farbe zu einem Gletscherblau-grau. Aber traumhaft schön ist er trotzdem.
Auf dem Rückweg zur Bergstation der Gondelbahn
Der Weg hinunter zum See und dann weiter vorallem dem See entlang zieht sich nochmals ziemlich hin. Die Restaurants vorne sind beide nicht zu empfehlen. Erst beim hochlaufen zur Gondelstation sehen wir, dass es noch ein Restaurant zur Sennhütte gehabt hätte. Das wäre sicher besser gewesen. Mit der Gondelbahn erreichen wir Kandersteg und beschliessen, zum Hotel zu laufen, damit wir das Dorf noch ein bisschen sehen. Der Weg zieht sich aber doch recht dahin und wir sind müde von der Wanderung. Im Hotel angekommen gehen wir erneut schwimmen und erholen uns im Salzarium, ist sehr zu empfehlen. Wir beschliessen, uns für das Nachtessen nicht mehr allzu weit fort zu bewegen und gehen erneut ins Ruedihus. Wir können nur schwärmen, die Ambiance super, das Essen traumhaft, der Service perfekt. Es gibt einfach Orte, die sind speziell gut.
Wanderung Sunnbüehl — Arvenseeli
Wir möchten unseren dritten und letzten Tag noch hier in Kandersteg verbringen, zumindest den Morgen, bevor wir dann weiterfahren Richtung Wallis. Es bietet sich eine kurze Wanderung an, ausgehend von Sunnbüel zu den zwei Arvenseeli. Wir nehmen die Seilbahn hinauf zum Sunnbüel. Während der Fahrt öffnet sich ganz unerwartet eine Aussicht ins Gasterntal, einfach ein wunderschönes Tal, von hier oben noch einmal ein atemberaubender Blick. Oben in Sunnbüel angekommen, laufen wir los. Wir befinden uns hier an der Baumgrenze auf fast 2000 m.ü.M. Der Schnee ist wahrscheinlich noch nicht lange geschmolzen, es hat auch immer noch vereinzelt Schneefelder. Die Flora ist dementsprechend frühlingshaft. Schlüsselblumen, kleine und grosse Enzian, Anemonen und wie sie alle heissen säumen unseren Weg. Eine Farbenpracht sondergleichen. Auch hier hat offenbar der Alpaufzug noch nicht stattgefunden, es hat noch zuwenig Gras. Die Sennhütten sind noch zu, verriegelt und wintersicher. Die beiden Arvenseeli sind herrlich gelegen, inmitten von Arvenbäumen, türkisfarben, malerisch.
Empfehlenswert — Bergrestaurant Sunnbüel
Wir umrunden sie und machen uns wieder zurück zur Bergstation Sunnbüel. Und hier hat es wieder eins, sind wir froh, eins von diesen wundervollen Bergrestaurants, mit freundlicher Bedienung, die versteht was ein klarer Sauerer ist, wo es Wurst-Chässalat gibt oder ein Plättli, wo alles einfach hervorragend schmeckt. Und das Tüpfelchen auf dem i ist der Blick von der Restaurantterrasse hinunter, na wer sagts denn, ins Gasterntal. Das alles ist ein Genuss und ein wundervoller Abschluss dieser drei Tage in Kandersteg.
Wir fahren nochmals zurück zum Waldhotel Doldenhorn, dann zum Bahnhof, verladen unser Auto und lassen uns mit dem Zug durch den Lötschberg ins Wallis bringen. Unsere nächste Destination, Zermatt.
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