- Brigels, ein Dorf auf einer Hochebene, das nicht laut werden muss, um Eindruck zu machen
- Zwei Biketouren durch eine Landschaft, die Raum lässt
- Unterwegs zwischen Wald, Wasser und Wegen, die sich lohnen, ohne spektakulär zu sein
- Ein Ort für alle, die gern draussen sind
Brigels: unkompliziert und gastfreundlich
Brigels ist ein Ort, in dem die Zeit ein wenig langsamer vergeht. Ein Dorf, das sich auf einer sonnigen Hochebene ausbreitet und den Blick weit öffnet auf das Panorama der Surselva. Wer das Leise sucht, das Unaufgeregte, findet hier einen guten Ort zum Verweilen.
Luxushotellerie und Inszenierung sucht man vergeblich – stattdessen erwarten einen gastfreundliche Drei- und Viersterne-Häuser sowie Restaurants, in denen man unkompliziert und gut isst. Brigels ist kein Ort zum „Abhaken“. Es ist ein Ort, an dem man bleibt. Und vielleicht irgendwann merkt, dass man angekommen ist.
Wohnen im Dorf – das Hotel La Val
Ich habe mich für das Hotel La Val entschieden – vor allem wegen der Zimmer mit Terrasse. Das Hotel liegt im Dorfkern, eingebettet in eine Wohnumgebung. Eine spektakuläre Aussicht sucht man hier vergeblich. Und doch: Durch die lockere Bauweise wirkt nichts beengend. Man fühlt sich nicht wie in einem Hotelbetrieb, sondern eher wie zuhause auf Zeit.
Bike-Tour zum Lag da Pigniu
Die erste Tour führt mich zum Lag da Pigniu – einem türkisblauen Stausee im abgeschiedenen Val Pigniu, einem nordwestlich gelegenen Seitental des Vorderrheintals. Beim Volg in Brigels kaufe ich ein Sandwich, dann geht es los. Nach dem Brigelser See führt der Weg rund 150 Höhenmeter hinunter zur Talstation in Waltensburg. Von dort beginnt der eigentliche Anstieg: auf wechselnden Abschnitten zwischen Asphalt und Kies, stetig bergauf.
Je höher ich komme, desto weiter öffnet sich der Blick – auf die Surselva mit ihren Wäldern, verstreuten Weilern und den fernen Linien der Berge. Auf der Staumauer angekommen, führt eine Kiesstrasse am rechten Ufer entlang. Eingebettet in eine imposante Bergkette, schimmert das Wasser türkisfarben.
Am Ende des Sees laden Feuerstelle, Sitzbänke und ein WC zu einer Pause ein. Der Wasserfall, der den Lag da Pigniu speist, ist in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Ab hier gilt Fahrverbot für Velos – ein Ort, der zu Fuss entdeckt werden will.
Bike Tour über die Alp Dado zum Bergrestaurant Burleun
Die zweite Tour beginnt mit einem schweisstreibenden Aufstieg zur Alp Dado. Hier liegt der höchste Punkt der Strecke – und ich bin ehrlich froh, ihn erreicht zu haben. Was folgt, ist eine dieser Abfahrten, die man mit allen Sinnen geniesst. Die Anstrengung ist schnell vergessen.
Beinahe wäre ich am Bergrestaurant Burleun vorbeigefahren – ich hatte es näher bei der Bergstation der Sesselbahn vermutet. Tatsächlich liegt es etwas oberhalb, leicht versetzt. Die Terrasse ist gut besucht, doch ein schattiger Platz findet sich trotzdem. Der Blick reicht weit über das Tal – ein schöner Ort, um sitzen zu bleiben.
Nach dieser Pause fahre ich nicht direkt zurück ins Dorf. Stattdessen mache ich noch einen kleinen Schlenker – dem Flem entlang. Es ist nur ein kurzer Abschnitt, aber der Wildbach mit seinem türkisfarbenen Wasser macht diesen Umweg lohnend. Ein kühler Kontrast zum sonnigen und heissen Rest des Tages.
Warum Brigels?
Brigels lohnt sich, weil es nicht versucht, etwas zu sein. Kein Event-Ort, keine Postkartenkulisse – sondern ein Dorf, das einfach da ist: unprätentiös, umgeben von einer Landschaft, in der gearbeitet, gewandert und gebiket wird. Auch im Ort selbst merkt man das – es ist kein Ballenberg, sondern ein Dorf, in dem gelebt wird: mit alten Stallungen, neuen Holzbauten, Wohnhäusern und Hotels, die sich gut einfügen. Wer das Schlichte schätzt und gerne draussen unterwegs ist, wird hier fündig – ganz ohne Suche. Und ganz ohne Selfies.








