Herbstliche Nebenstrasse unterhalb der Altstadt von Albarracín auf der Route nach Madrid

Roadtrip von Katalonien nach Madrid – eine herbstliche Route über Nebenstrassen

von | 08.12.2025 | Spanien

Die Reise nach Spanien begin­nt bewusst abseits der direk­ten Route. Mit dem Auto, den Bikes im Gepäck und genü­gend Zeit für Umwege führt die Strecke über Süd­frankre­ich, durch das Alt Empordà, quer durch die Pyrenäen bis nach Car­dona und später weit­er durch die Comar­ca Gúdar-Javalam­bre sowie den Par­que Nat­ur­al de la Ser­ranía de Cuen­ca und den Par­que Nat­ur­al del Alto Tajo bis vor die Tore Madrids. Jede dieser Land­schaften prägt die Fahrt auf ihre eigene, ruhige Art.

Unter­wegs entste­hen Begeg­nun­gen mit ein­fachen, ehrlichen Orten, mit Gast­ge­bern, die ihre Häuser mit Sorgfalt führen, und mit Regio­nen, die nicht insze­nieren, son­dern wirken. Ob am Kanal von Leu­cate, in den ver­traut­en Gassen von Darnius, im abgele­ge­nen Molí d’en Robert, in einem kleinen Haus am Meer bei Sant Martí d’Empúries oder auf 1600 Metern in den Bergen der Comar­ca Gúdar-Javalam­bre – die Etap­pen erzählen von ein­er Art des Reisens, die auf per­sön­lich­er Erfahrung beruht, auf Wiederkehr, Aufmerk­samkeit und einem ver­lässlichen Gespür für gute Orte. Diese Anreise nach Madrid ist kein reines Vor­spiel, son­dern bere­its Teil der Reise selb­st.

Die Route – geplant mit Strassenkarten, gefahren mit Navi

Viele der land­schaftlich schön­sten Streck­en dieser Reise liegen abseits der Tran­si­tach­sen. Erst klas­sis­che Strassenkarten machen sicht­bar, wo sich kleine Verbindungsstrassen, alte Pass­routen und wenig befahrene Neben­streck­en durch Berge, Täler und Hochebe­nen ziehen. Sie zeigen nicht nur den Weg, son­dern auch das Verkehrs­ge­füge ein­er Region. Ohne diese Über­sicht wäre es kaum möglich gewe­sen, bewusst abseits der grossen Routen zu fahren, Natur­parks gezielt zu durch­queren oder Übergänge wie die Pyrenäen abseits der Hauptverbindun­gen zu pla­nen. Die Strassenkarte eröffnet den Blick auf Alter­na­tiv­en – und genau daraus ist dieser Road­trip durch diesen Teil von Spanien ent­standen.

Anreise nach Spanien: Meine Empfehlung für den Zwischenstopp in Orange

Die Herb­st­fe­rien ste­hen bevor. Wie im let­zten Jahr fahre ich mit dem Auto voraus und nehme unsere Bikes mit. Tre­ff­punkt ist Madrid – von dort aus wollen wir drei Wochen lang Kastilien erkun­den. Nach gut 500 Kilo­me­tern auf der Auto­bahn reicht es mir für den Tag, und ich halte Auss­chau nach ein­er Unterkun­ft in der Nähe von Orange. Ich werde fündig: Le Mas Des Aigras, ruhig gele­gen und nur wenige Minuten von der Auto­bahn ent­fer­nt. Die Küche – zu mein­er Freude – aus­geze­ich­net.

Am näch­sten Mor­gen zäh­le ich auf dem Park­platz vier weit­ere Autos mit Schweiz­er Kennze­ichen. Ein klein­er, fast amüsan­ter Moment: Offen­bar hat dieses Hotel bei Reisenden auf dem Weg nach oder von Spanien einen gewis­sen Bekan­ntheits­grad.

Leucat — ein Tip Für Austernliebhaber

Später ver­spüre ich Lust, kurz ans Meer zu fahren. Ich lege einen spon­ta­nen Halt in Leu­cat ein, etwas ausser­halb der Ortschaft, wo ent­lang eines Kanals einige Fis­ch­er ihre Hüt­ten haben. Muscheln und Crevet­ten bilden ihre Lebens­grund­lage – einige betreiben kleine Restau­rants direkt am Wass­er. Ich kehre im Chez Face d’Huître ein. Durch die ein­fache Küche, in der der Fang auf­bere­it­et wird, gelange ich auf eine kleine Ter­rasse mit Blick auf den Kanal und die Boote. Ein Platz ist noch frei – Glück gehabt.

Blick auf den Kanal wo die Fischer ihre Produkte anbieten

Vor allem Austern­lieb­haber kom­men hier auf ihre Kosten: Die Meeres­früchte wer­den frisch auf Eis serviert, roh, wie es hier üblich ist. Nur die Crevet­ten sind gekocht. Da ich mit Austern trotz wieder­holter Ver­suche nicht wirk­lich warm gewor­den bin, entschei­de ich mich für Mies­muscheln und Crevet­ten. Let­ztere sind aus­geze­ich­net. Die Muscheln? Ver­mut­lich auch – aber roh bleiben sie für mich eine kuli­nar­ische Her­aus­forderung

Rückkehr nach Darnius – persönliche Erinnerungen und heutige Eindrücke eines stillen Dorfes

Nach einem kleinen Spazier­gang am Meer set­ze ich die Fahrt fort – mein näch­stes Ziel heisst Darnius. Als Kind habe ich hier viele Som­mer ver­bracht. Auch später, mit unseren eige­nen Kindern, war es ein regelmäs­siger Ferienort. Das Haus am Dorf­platz, das einst meinen Eltern gehörte, wurde vor vie­len Jahren verkauft – wir Kinder hat­ten damals kein Inter­esse, es zu übernehmen.

Die Ein­fahrt ins Dorf ist für mich bis heute prä­gend. Dieses stille Gefühl von Ankom­men nach langer Fahrt – es ist noch immer da. Im Ort selb­st scheint sich wenig verän­dert zu haben. Vieles wirkt ver­traut, fast unverän­dert. Erfreulich ist, dass viele der Häuser gut unter­hal­ten sind. Auch unser früheres Haus am Platz ist noch immer das schön­ste im Dorf – mit sein­er sorgfältig sanierten Fas­sade, wie sie meine Eltern einst her­richt­en liessen. Es berührt mich, dass die heuti­gen Besitzer dem Haus Sorge tra­gen.

Ich schlen­dere durch die Gassen, folge den Spuren mein­er Kind­heit. Unzäh­lige Stun­den haben wir auf der Strasse und auf der Plaza ver­bracht, bis tief in die Nacht gespielt. Heute wirkt das Dorf stiller. In der Con­cor­dia, der kleinen Bar am Platz, sitzen nur wenige Gäste – vielle­icht liegt es an der Tageszeit.

Ein wenig trau­rig stimmt mich, dass es Darnius nie gelun­gen ist, eine eigene, nach­haltige touris­tis­che Iden­tität zu entwick­eln. Es gibt kein Hotel mehr im Ort, nur ein ein­fach­es Hostal am Dor­fein­gang. Auch die Restau­rants sind ver­schwun­den – geblieben ist vor allem die Erin­nerung.

Sicht auf Häuser am Dorfplatz von Darnius und die Condorida

Am Stausee entlang – Erinnerungen, Umwege und ein guter Entscheid

Näch­ste Sta­tion ist der Stausee bei Darnius – genauer: der Club Nàu­tic, dessen Geschichte mehr als fün­fzig Jahre zurück­re­icht. Jet­zt, im Okto­ber, sind die Park­plätze frei zugänglich. Und tat­säch­lich: Der See ist gut gefüllt, was mich über­rascht. Die Land­schaft zeigt sich von ihrer besten Seite – still, son­nig, fast idyl­lisch.

Hier ver­brachte ich unzäh­lige Stun­den – damals als Kind, später mit unseren eige­nen Kindern. Der Ort war über Jahre ein Fix­punkt unser­er Som­mer. Das Club­haus, das zugle­ich ein kleines Restau­rant beherbergt, wirkt gepflegt – schön zu sehen, dass sich hier jemand küm­mert.

Sicht auf den Stausee bei Darnius

Die Offroad-Passage zum Molí d’en Robert

Nach einem kurzen Spazier­gang fahre ich weit­er Rich­tung Maçanet. Ich plane, zwei Nächte dort zu bleiben. Einem Impuls fol­gend, nehme ich nicht die direk­te Route, son­dern fahre der alten Strasse ent­lang des Stausees nach. Früher war sie eine staubige Naturstrasse – jet­zt ist sie geteert.

Fast ein wenig ent­täuschend. Doch nach dem Hotel Cen­tral endet der Asphalt, und ein Grin­sen schle­icht sich auf mein Gesicht. Es wird wieder schmal, steil, hol­prig. Geröll, Felsen, enge Kur­ven – heute nen­nt man das wohl eine Offroad-Strecke. Ich fahre mit einem 4x4. Damals, in jugendlich­er Sor­glosigkeit, nah­men wir die Strecke mit Hin­ter­radantrieb – ohne viel nachzu­denken. Ein Opel Kadett oder ein Vol­vo 122S mit Blat­tfed­ern war damals alles, was es brauchte. Dass die Strasse mehr Geröllpiste als Weg war, schien uns kaum zu küm­mern. Heute denke ich eher: Hof­fentlich kommt mir nie­mand ent­ge­gen. Auch der Biketräger ächzt und set­zt zwis­chen­durch auf.

Die Route führt am El Molí d’en Robert vor­bei – ein Restau­rant mit­ten im Nir­gend­wo. Ich tre­ffe einen Mitar­beit­er, frage nach den Öff­nungszeit­en am Sam­stag. Ja, es sei offen, meint er, aber ohne Reser­va­tion gehe nichts. Gut, bin ich diesen Umweg gefahren – son­st hätte mich dort wom­öglich eine Ent­täuschung erwartet.

Maçanet de Cabrenys – ein stiller Ort, der geblieben ist

Ab dem Restau­rant wird die Strasse wieder ein­fach­er, das let­zte Stück bis Maçanet ist gut befahrbar. In der Regel wird das Molí d’en Robert auch von dieser Seite aus anges­teuert.

Ich habe mich im Hotel Els Caçadors eingemietet – rund zehn Gehminuten vom Dor­fzen­trum ent­fer­nt. Das Haus liegt ruhig, der Garten spendet Schat­ten, und vom üblichen Fes­tlärm der Dör­fer ist nichts zu hören. Die Küche über­rascht pos­i­tiv: unkom­pliziert, geschmack­voll, stim­mig. Die Zim­mer hinge­gen sind klein – auss­er dem Bett bleibt kaum Platz. Dafür gibt es einen kleinen Balkon mit Aus­sicht auf die nahen Pyrenäen.

Für den Abend emp­fiehlt sich ein Apéro auf dem Dorf­platz. Maçanet zeigt sich wie viele spanis­che Dör­fer: Die Häuser sind gut unter­hal­ten, das Orts­bild gepflegt – ein­fach angenehm

Sicht Richtung Dorfplatz von Macanet

Molí d’en Robert – Grillküche und das beste Aioli 

Am näch­sten Tag ste­ht das Molí d’en Robert auf dem Pro­gramm. Dies­mal nehme ich nicht das Auto, son­dern schwinge mich aufs Bike. Eine halbe Stunde später erre­iche ich das idyl­lisch gele­gene Restau­rant – einge­bet­tet in ein­er Waldlich­tung, abgele­gen, fast ein wenig ver­steckt.

Auch hier viele Erin­nerun­gen. Und das Gefühl, dass die Zeit ste­hen geblieben ist. Draussen eine ein­fache Bar für den Apéro, drin­nen dicke Stein­wände und schwere Holzbalken – alles wie früher. Nichts wirkt insze­niert, nichts auf­poliert. Um 13 Uhr sind erst wenige Gäste da – mir ist das recht so.

Die Küche ken­nt ihren Fokus. Wer hier­her kommt, kommt wegen des Grills. Ich bestelle Lammkoteletts mit Pommes und Aioli – und wie schon vor über vierzig Jahren schmeckt alles genau so, wie man es sich wün­scht. Das Aioli schim­mert leicht grün­lich, vom Olivenöl – mit fein­er Tex­tur und diesem typ­is­chen, san­ften Knoblauch­duft, den nur die klas­sis­che Vari­ante her­vor­bringt. Kein Ver­gle­ich mit dem grellen, schar­fen Weiss, das in anderen Restau­rants oft lieb­los auf den Teller kommt.

Nach gut ein­er Stunde ver­lasse ich das Restau­rant mit einem Lächeln. Vielle­icht gibt es ein Wieder­se­hen – vielle­icht genau so, wie es immer war.

Sicht auf den Restaurant Moli d'en Robert, welches in einer Waldlichtung liegt

Alt Empordà – eine Landschaft, die leiser spricht

Heute sehe ich die Region Alt Empordà, das Vorge­birge der Pyrenäen, mit anderen Augen. Die aus­gedehn­ten Wälder, die gebir­gige Land­schaft – sie wirken entschle­u­ni­gend. Auch die Dör­fer wie Macanet oder Darnius: still, gepflegt, unaufgeregt. Für solche Dinge hat­te ich früher kein Auge. Heute schon.

Sicht auf die bergige Region Alt Emporda

Gorgues d’Albanyà – Naturbecken abseits der Hauptsaison

Am Fol­ge­tag bin ich noch unschlüs­sig, wohin es gehen soll. Ich fahre ein­fach los. Nach Darnius zweigt eine kleine Strasse Rich­tung Biure ab. War ich dort nicht ein­mal? Ich biege ab, lasse mich treiben. Die Strecke führt weit­er, durch eine über­raschend abwech­slungsre­iche Land­schaft, bis nach Albanyà. Kur­ven­re­ich, schmal, und immer wieder mit schö­nen Aus­blick­en.

Die Gorgues d’Albanyà, eine kleine Schlucht mit natür­lichen Wasser­beck­en, dürften im Som­mer ein Hotspot für Naturlieb­haber sein. Wer hier in der Sai­son baden will, muss sich sog­ar Park­plätze reservieren. Jet­zt, im Okto­ber, ste­hen nur wenige Autos auf dem Schot­ter­platz. Ich wan­dere rund dreis­sig Minuten und erre­iche schliesslich die Gorgues. Die Pools liegen still zwis­chen den Felsen – und ja, sie sind tat­säch­lich idyl­lisch.

Gorgues-d’Albanya
Auf Google Maps ent­decke ich ein Restau­rant am Ort­sein­gang von Sant Llorenç de la Muga – das Hostal de l’Aigua. Ich bekomme den let­zten freien Tisch auf der Ter­rasse. Es erstaunt mich immer wieder, wie gut besucht die Restau­rants auch in der Neben­sai­son sind.

Während ich auf mein Essen warte, über­lege ich, ob ich weit­er Rich­tung Empuriabra­va oder L’Escala fahren soll. Ich habe mich durch unzäh­lige Hotels gek­lickt – nichts hat mich ange­sprochen. Vielle­icht ein Zeichen? Ohne grosse Erwartun­gen öffne ich Airbnb – und da ist es plöt­zlich: ein kleines Haus, in der Nähe von L’Escala. Die Ver­füg­barkeit stimmt, der Ein­druck auch. Ich buche. Vier Nächte, ein fes­ter Ort, eine neue Basis. Als der Teller kommt, geniesse ich ihn mit einem Lächeln. Jet­zt habe ich einen Plan.

Sant Martí d’Empúries und L’Escala – ruhiges Wohnen am Meer in der Nebensaison

Das kleine Haus liegt in Sant Martí d’Empúries, in einem ruhi­gen Quarti­er. Die Strassen, die durch den Weil­er führen, sind naturbe­lassen – keine Geschäfte, keine Bars, kein Nachtleben. Wer hier­herkommt, sucht die Stille. Der Strand ist nur wenige Gehminuten ent­fer­nt. Und jet­zt, in der Neben­sai­son, wo selb­st die grossen Camp­ing­plätze geschlossen sind, habe ich ihn fast für mich allein.

Eben­falls nur einen kurzen Spazier­gang ent­fer­nt liegt der mit­te­lal­ter­liche Kern von Sant Martí. An der Plaça Major find­en sich mehrere Restau­rants – empfehlen kann ich das L’Esculapi. Ide­al ist, wer ein Bike dabei hat: Ein wun­der­schön­er Rad­weg führt bis nach L’Escala.

Ausflüge rund um L’Escala

  • Eine Tour bringt mich nach Ros­es, ins El Mirador de l’Almadrava. Das Restau­rant liegt ausser­halb der Stadt, direkt an ein­er kleinen, sandi­gen Bucht. Jet­zt im Okto­ber sind nur zwei Tis­che beset­zt – die Ruhe ist ein Geschenk. Laut Kom­mentaren soll hier im Som­mer das grosse Gedränge herrschen. Die gril­lierten Gam­bas aus Ros­es? Aus­geze­ich­net.
  • Eine Tour mit dem E‑Bike führt mich in den Parc Nat­ur­al del Mont­grí. Durch lichte Pinien­wälder, auf hol­pri­gen Naturstrassen, die es in sich haben. Es rüt­telt und schüt­telt – und mit jedem Meter wächst die Hoff­nung, keinen Plat­ten einz­u­fahren.
  • Am Abend fahre ich regelmäs­sig in die Stadt L’Escala, zur Plaça de la Sar­dana. Ein ruhiger Platz, mit kleinem Sand­strand und entspan­nter Atmo­sphäre. Kein Gedränge in den Restau­rants, alles wirkt entschle­u­nigt. Beson­ders empfehlen kann ich das Bistro Kairos.
Zenturm von L'Escala mit Strandabschnitt

Quer durch die Pyrenäen nach Cardona – eine landschaftliche Verbindungsetappe

Nach vier Tagen fällt mir der Abschied von L’Escalla schw­er. Doch es geht weit­er – nach Madrid. Ich entschei­de mich gegen die direk­te Route und wäh­le den Weg quer durch die Pyrenäen. Die erste Etappe führt mich nach Car­dona, wo ich im gle­ich­nami­gen Parador über­nacht­en werde.

Die Strasse windet sich in Kur­ven durch Wälder, Fel­s­land­schaften und kleine Dör­fer. In einem Bergdorf namens La Pobla de Lil­let kehre ich ein – das Menü des Tages in der Bar Ca l’Àn­gel über­rascht mit but­terzarten Kichererb­sen und safti­gen Fleis­chbällchen. Nach weit­eren zwei Stun­den Fahrt erre­iche ich den Parador Car­dona – unterge­bracht in ein­er Fes­tung aus dem 9. Jahrhun­dert. His­torische Mauern, kom­biniert mit mod­ernem Kom­fort. Das Nacht­essen ist kein kuli­nar­isch­er Höhep­unkt, aber der Ser­vice und die Atmo­sphäre der alten Räume machen das mehr als wett.

Masía El Palomar (Teruel) – Diskreter Luxus und stille Gastfreundschaft

Auf dem Weg nach Madrid ent­decke ich auf Google Maps ein kleines Hotel in den Bergen vor Teru­el: die Masía El Palo­mar. Die Land­schaft der Comar­ca Gúdar-Javalam­bre ist spek­takulär – geprägt von hohen Bergen, tief eingeschnit­te­nen Tälern und weit­en Wäldern. Es ist eine Freude, durch diese Region zu fahren – jed­er Blick ein kleines Ver­sprechen von Weite und Ruhe.

Blick auf die Comarca Gúdar-Javalambr.

Die Zufahrt zur Masía führt über eine Naturstrasse, die durch die Regen­fälle der ver­gan­genen Wochen stel­len­weise aus­ge­waschen ist. Langsam fahren ist ange­sagt – weniger wegen des Autos, mehr wegen des Biketrägers.

Der Emp­fang durch Marisa und Enrique ist her­zlich. Ich füh­le mich sofort willkom­men. Auch das Zim­mer über­rascht: hohe Qual­ität, liebevolle Details, nichts Über­ladenes. Das alte Gehöft auf rund 1600 Metern über Meer wurde mit grossem Feinge­spür zu ein­er stillen Per­le umge­wan­delt – diskreter Luxus, der nicht posiert.

Hotel Maisa El Palomar, Sicht auf das Hotel
Ausblick auf die bewaldeten Bergen vom Hotel Maisa El Palomar

Marisa und Enrique betreiben die Land­wirtschaft weit­er – mit Kühen, Pfer­den und Feldern. Das Hotel ergänzt ihren Leben­sun­ter­halt, aber sie führen es mit ein­er Selb­stver­ständlichkeit, die nur echte Gast­ge­ber ausze­ich­net. Vom Garten her zeigt mir Enrique die let­zten Tomat­en der Sai­son – ich werde sie am Abend geniessen.

Das Nacht­essen begin­nt mit ein­er Karot­ten­suppe, es fol­gt Tomaten­salat, ein per­fekt gebratenes Filet und ein Dessert aus in Wein ein­gelegten Pfir­sichen – schlicht, stim­mig, unvergesslich.

Nach ein­er erhol­samen Nacht und einem aus­giebi­gen Früh­stück begleite ich Enrique zu den Pfer­den. Am Mor­gen führt er sie vom Nacht­lager zur Wei­de, wo sie den Tag frei in den Bergen ver­brin­gen. Der Abschied fällt schw­er. Ich bin als Gast gekom­men – und gehe als Fre­und. So fühlt es sich jeden­falls an.

Albarracín & die Serranía de Cuenca: Auf Nebenstrassen nach Madrid.

Bis Madrid sind es noch gut fünf Stun­den Fahrt – ein langer Tag ste­ht bevor. Mein erster Halt gilt Albar­racín, ein­er mit­te­lal­ter­lichen Stadt, die sich an die Hänge schmiegt und mit ihren roten Däch­ern und Mauern fast wie aus der Zeit gefall­en wirkt. Ein stim­mungsvoller Ort für eine Pause.

Ich kehre in eine Bar ein, frage nach ein­er Karte. Der Mann hin­ter dem Tre­sen reagiert eher unwirsch, sagt knapp, sie seien kein Restau­rant, und deutet auf eine Tafel mit dem Ange­bot. Vielle­icht ist es ein­fach nicht sein Tag. Ich bestelle etwas Kleines, spaziere anschliessend noch durch ein paar Gassen, dann geht es weit­er.

Sicht vom Parkplatz auf Albarracin
Herbstliche Wald- und Felslandschaft in der Serranía de Cuenca, kurz nach Albarracín

Die Route führt mich durch den Par­que Nat­ur­al de la Ser­ranía de Cuen­ca und streift auch den Par­que Nat­ur­al del Alto Tajo – zwei land­schaftlich ein­drück­liche Regio­nen mit kaum Verkehr. Die Fahrt ist ruhig, fast med­i­ta­tiv. Es macht Freude, auf diesen leeren Strassen unter­wegs zu sein.

Nahe Alcalá de Henares finde ich im Encín Golf Hotel ein Zim­mer – eines der weni­gen Häuser mit noch freien Kapaz­itäten. Das Hotel ist solide, die Zim­mer grosszügig, an der Bar gibt es eine kleine Auswahl an Gericht­en. Für mich wird es ein Ham­burg­er – unkom­pliziert, passend zum Tag.

Mor­gen werde ich Lot­ti am Flughafen abholen. Gemein­sam wer­den wir drei Wochen lang Kastilien erkun­den, bevor ich dann wieder alleine für drei Wochen nach Valen­cia fahren werde. Ein neues Kapi­tel begin­nt.

Zur Inspi­ra­tion:

Neuste Beiträge

Über VACANZAS
Unser Reiseblog konzentriert sich auf stilvolle und genussreiche Reisen für Paare und Solo-Reisende. Statt eines klassischen Reiseführers bieten wir persönliche Einblicke in unsere individuellen Reiseerlebnisse.

Nimm unsere Berichte als Inspirationsquelle für Deine Reiseplanung. Entdecke mit uns charmante Boutique- und Luxushotels, erstklassige Restaurants und besondere Locations.

Die neuesten Artikel aus der Rubrik Spanien