- Ein Roadtrip durch Spanien im Herbst: Von den modernen Highlights Valencias über die Beschaulichkeit Alicantes, die historische Tiefe Granadas, die Küstenromantik von Cádiz bis zur lebendigen Vielfalt Málagas – eine Reise voller Kontraste.
- Kultur und Geschichte hautnah erleben: Flamenco in den Höhlen von Sacromonte, die eindrucksvolle Kathedrale von Málaga, charmante Altstädte wie in Lorca und Arcos, und die einzigartigen Plaza-Kulturen Spaniens.
- Natur, die begeistert: Atemberaubende Küstenwege, beeindruckende Berglandschaften und ein Spiel aus Licht und Farben.
- Kulinarische Höhepunkte: Köstliche Tapas, traditionelle Paella und andere überraschende Gaumenfreuden.
Valencia im Herbst: Ruhe statt Trubel
Er ist seit zwei Wochen mit dem Auto und den beiden Bikes auf dem Weg nach Spanien, während sie den Flug nach Valencia nimmt. Für sie ist es der erste Besuch in dieser Stadt, für ihn der zweite. Bereits bei der Ankunft fühlen wir uns wohl. Ende Oktober erleben wir Valencia von seiner ruhigeren Seite. Der Massentourismus, der andernorts oft dominierend ist, ist hier nicht wahrnehmbar. Stattdessen begegnet uns eine Stadt, die Gelassenheit und Lebensqualität ausstrahlt. Die Strassen, Strände und Parks sind angenehm belebt, aber nie überfüllt – ein perfekter Zeitpunkt, um die Stadt in all ihrer Schönheit zu geniessen. Unser Hotel, das Las Arenas Balneario Resort, liegt direkt am traumhaften Sandstrand. Ein Hotel, das mit seinem weiten Blick aufs Meer wie eine Perle an der Mittelmeerküste wirkt.
Der Fluss Turia: Von der Gefahr zum Erholungsraum
Ein Paradebeispiel für die vorausschauende Stadtplanung Valencias ist der Fluss Turia. Nachdem eine Überschwemmungskatastrophe in der Vergangenheit schwere Schäden verursacht hatte, wurde der Fluss kanalisiert und um die Stadt herumgeleitet. Das alte Flussbett wurde zu einem riesigen Park umfunktioniert – ein grünes Band, das sich kilometerlang durch Valencia zieht.
Dieser Erholungsraum ist ein Highlight der Stadt. Während wir durch den Park radeln, öffnet sich plötzlich der Blick auf die Ciutat de les Arts i les Ciències (Stadt der Künste und Wissenschaften): futuristische Gebäude, die perfekt in die Umgebung integriert sind und mit ihrer Architektur für Staunen sorgen. Für diese gelungene Kombination aus Natur, Innovation und Ästhetik verdient Valencia höchste Anerkennung.
Kulinarik: Genuss auf hochem Niveau
Valencia begeistert auch mit seiner Gastronomie. Die Auswahl an gemütlichen Restaurants ist beeindruckend, und die Qualität des Essens ist hervorragend. Ein besonderes Erlebnis ist natürlich die traditionelle Paella, die in Valencia ihren Ursprung hat. Doch auch abseits dieser Spezialität gibt es zahlreiche kulinarische Highlights, die jeden Besuch unvergesslich machen.
Die folgenden Restaurants können wir empfehlen:
Naturgewalten: Der Jahrhundertsturm
Ende Oktober 2024 erleben wir jedoch auch die andere Seite der Natur. Während die Stadt selbst vom grossen Sturm verschont bleibt und „nur“ mit starkem Wind zu kämpfen hat, entfalten sich die schlimmsten Auswirkungen im Hinterland. Auf dem Weg zum Abendessen mit dem Taxi erhalten wir plötzlich Alarmmeldungen auf unseren Handys. Der Taxifahrer, der uns zum Restaurant bringt, erhält die Nachricht, dass er nicht mehr nach Hause fahren kann – die Strassen sind überschwemmt.
Zunächst nehmen wir die Situation gelassen hin, ahnen jedoch nicht, wie gross das Ausmass wirklich ist. Erst am nächsten Morgen erreichen uns die Nachrichten über die schweren Verwüstungen im Landesinneren. Wir sind betroffen und erleichtert zugleich, dass der Fluss Turia einst umgeleitet wurde – andernfalls hätte Valencia selbst wohl auch eine weitere Katastrophe erlebt.
Valencia – Eine Stadt voller Facetten
Valencia ist für uns eine Stadt, die auf beeindruckende Weise Schönheit, Lebensqualität und Innovation vereint. Drei Tage reichen, um unzählige Highlights zu entdecken, und hinterlassen aber bei uns den Wunsch, wiederzukommen.
Weiterreise nach Alicante
Unsere Weiterreise nach Alicante gestaltet sich schwierig. Alle Strassen sind gesperrt – ausser der Küstenstrasse. Die Informationen, die wir erhalten, sind dürftig, doch wir entscheiden uns, es einfach zu versuchen. Schon bald sind wir unterwegs und sehen Menschen, die vor ihren vollgelaufenen Booten stehen, und Schrebergärten, die unter Wasser stehen. Trotzdem kommen wir zunächst gut voran. Doch dann, als wir es schon nicht mehr erwarten, ist auch unsere Strasse blockiert. Uns bleibt nichts anderes übrig, als ein Stück zurückzufahren und eine alternative Route zu finden.
Zwischenstopp in Guadelest
Guadalest gehört zu den sogenannten pueblos más bonitos de España – den schönsten Dörfern Spaniens. Wie viele dieser Orte, die mit diesem Label ausgezeichnet sind, ist auch Guadalest vollständig auf den Tourismus ausgerichtet. Wir hatten ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass es dem Ruf, der ihm oft vorauseilt, ganz gerecht wird. Ja, es ist ein hübsches Dorf mit seinen gepflasterten Gassen und der malerischen Lage auf einem Felsen, aber für uns war es nicht so beeindruckend, wie es häufig beschrieben wird. Es ist sicherlich nett, einmal durch die Gassen zu schlendern und die Aussicht zu geniessen, doch wer es nicht besucht, verpasst unserer Meinung nach nicht allzu viel. Die Umgebung hingegen mit der imposanten Bergkulisse ist durchaus sehenswert.
Zwei Nächte in Alicante
Zentral gelegen, das Hotel Hospes Amérigo
Schlussendlich erreichen wir Alicante – mit etwas mehr Zeitaufwand als geplant, aber alles in allem ist es besser gelaufen, als wir befürchtet hatten. Für unseren Aufenthalt haben wir uns im Hotel Hospes Amérigo einquartiert. Das Hotel liegt mitten in der Altstadt, was äusserst praktisch ist, um alles fussläufig zu erreichen. Unser Zimmer ist grosszügig, allerdings aufgrund der zentralen Lage eher dunkel, und der Strassenlärm ist deutlich zu hören. Das Hotel verfügt über eine eigene Parkgarage mit begrenzter Anzahl an Stellplätzen – eine vorgängige Reservation ist deshalb unbedingt erforderlich. Am Abend spazieren wir entlang der Esplanada. Zufällig sind wir hier gerade zu Halloween, und die ganze Stadt scheint am Abend auf den Beinen zu sein. Besonders am Hafen herrscht ein lebhaftes Treiben, welches wir bei einem Glas Weisswein geniessen.
Das Castillo de Santa Bárbara
Natürlich besuchen wir auch das Castillo de Santa Bárbara. Die Burg thront eindrucksvoll über der Stadt und bietet eine grossartige Weitsicht, doch ansonsten gibt es nicht viel zu entdecken – es bleibt eher ein kurzer Abstecher
Kulinarischer Highlight im Mercado von Alicante
Weiter führt uns unser Weg in den Mercado, wo wir uns von der lebendigen Atmosphäre und den frisch zubereiteten Mariscos begeistern lassen. Die Meeresfrüchte sind ausgezeichnet – definitiv ein Höhepunkt unseres Aufenthalts.
Ein Fazit mit gemischten Eindrücken
Ein voller Tag in Alicante reicht uns völlig aus. Die Stadt hat ihren eigenen Charme, doch im Vergleich zur Valencia wirkt sie beschaulicher und provinzieller. Es gibt nicht so viel zu entdecken, aber wir wollten Alicante einmal gesehen haben – und dieses Ziel haben wir erreicht
Zwischenstopp in Lorca
Unser nächstes Ziel ist Granada. Da uns die Strecke dorthin jedoch zu lang ist, legen wir einen Zwischenstopp in Lorca ein. Wir übernachten im gleichnamigen Parador-Hotel, das wir wärmstens empfehlen können.
Den restlichen Nachmittag nutzen wir für eine Bike-Tour durch die Umgebung. Die Landschaft ist wunderschön, und die Tour macht uns richtig Spass.
Am nächsten Morgen erkunden wir die charmante Altstadt von Lorca. Besonders beeindruckt uns die Plaza mit der imposanten Kollegiatskirche San Patricio, die oft als Kathedrale von Lorca bezeichnet wird. Dieses prachtvolle Bauwerk im Renaissance-Stil bildet das Herzstück der Altstadt. Wir entscheiden uns jedoch, die Kirche nur von aussen zu betrachten, und geniessen stattdessen die Atmosphäre bei einem gemütlichen Kaffee auf der Plaza, bevor wir unsere Reise in Richtung Granada fortsetzen.
Granada im Herbst: Kultur, Genuss und Flamenco
Am kommenden Tag setzen wir unsere Reise fort und erreichen Granada. Dank Google Maps finden wir problemlos unser Hotel Palacio de los Patos, das mitten in der Stadt liegt. Das stilvolle Boutique-Hotel vereint modernste Ausstattung mit historischem Flair in einem wunderschönen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Die Zimmer sind geräumig und geschmackvoll eingerichtet, ein perfekter Rückzugsort nach einem ereignisreichen Tag.
Nach dem Check-in beziehen wir unser Zimmer und machen uns auf, die Stadt zu erkunden. Es ist Samstagnachmittag, und die Strassen sind voller Menschen – so dicht, dass ein Durchkommen stellenweise fast unmöglich ist. Doch die Stimmung ist lebendig und angenehm: Viele Einheimische, herausgeputzt und in Shopping-Laune, schlendern durch die Gassen. Nach einer Weile wird uns der Trubel jedoch zu viel, und wir ziehen uns ins Hotel zurück, um uns etwas zu erholen.
Kulinarischer Genuss und lokale Atmosphäre
Am Abend besuchen wir das Restaurant Rincón de Rodri (hat leider keine eigene Webseite), ein beliebter Treffpunkt, der offenbar bei Granadinos und Kennern der Stadt hoch im Kurs steht. Das Lokal füllt sich rasch, und bald herrscht eine lebhafte Stimmung. Das Fischessen ist fantastisch – eine wahre Fiesta des Geschmacks, die uns begeistert.
Erinnerungen an vergangene Besuche
Granada ist uns nicht fremd. Bei unserem ersten Besuch standen die Alhambra, die Grabstätte von Königin Isabella und die maurische Geschichte der Stadt im Fokus. Mit einer geführten Tour haben wir damals tief in die faszinierende Geschichte der Stadt eintauchen können. Diesmal widmen wir uns neuen Aspekten, vor allem der Geschichte des Flamenco, die ihren Ursprung bei den Gitanos in den Höhlen von Sacromonte hat.
Bike-Tour zum Reloy del Sol
Am ersten Tag unternehmen wir eine Bike-Tour in das Naherholungsgebiet Parque Reloy del Sol. Die Fahrt durch Granada erweist sich als angenehme Überraschung: Viele Strassen in der Innenstadt sind verkehrsbefreit, nur Taxis, Busse und wenige Fahrzeuge mit spezieller Genehmigung sind unterwegs. Die Aussicht vom Parque Reloy del Sol auf die Umgebung und Granada ist sehr schön. Besonders auf dem Rückweg macht das Biken durch die engen Gassen der Altstadt richtig Spass.
Flamenco-Abend in den Höhlen von Sacromonte
Am Abend steht ein weiteres Highlight auf dem Programm: eine Flamenco-Show in den Höhlen von Sacromonte. Mit dem Taxi, das in Granada günstig und flexibel ist, erreichen wir den Veranstaltungsort mühelos. Die Show findet in einer langen Höhle statt, in der die Zuschauer dicht gedrängt auf Stühlen sitzen. Die Tänzer und Tänzerinnen, begleitet von einem Gitarristen und einer Sängerin, ziehen mit ihrer leidenschaftlichen Darbietung alle in den Bann. Die Nähe zur Bühne und die Authentizität des Erlebnisses machen den Abend unvergesslich. Nach der Show spazieren wir zurück in die Stadt und geniessen unterwegs den traumhaften Blick auf die Alhambra bei Nacht – ein perfekter Abschluss eines ereignisreichen Tages.
Erkundungen in Sacromonte und Albassin
Am nächsten Morgen starten wir mit einem Besuch des Museums von Sacromonte. Zu Fuss vom Hotel aus erkunden wir zunächst die engen Gassen des Viertels Albassin. Die Atmosphäre hier ist einzigartig – es fühlt sich an, als wäre man in einem arabischen Viertel und nicht in Andalusien. Der Aufstieg zum Museum ist anstrengend, aber lohnenswert. Das Museum gibt spannende Einblicke in das Leben und die Arbeit der Gitanos, die einst in den Höhlen wohnten.
Ein letzter Blick auf die Alhambra
Nach dem Essen besuchen wir den bekannten Mirador de San Nicolás, um ein letztes Mal die beeindruckende Aussicht auf Granada im Herbst zu geniessen. Granada fasziniert uns immer wieder mit seiner Mischung aus Geschichte, Kultur und lebhafter Atmosphäre. Eine Stadt, die immer eine Reise wert ist!
Von Antequera über Arcos nach Jerez: Ein Streifzug durch Andalusien
Zwischenstopp in Antequera und Wanderung im Torcal de Antequera
Am nächsten Tag führt uns unsere Reise weiter Richtung Antequera, wo wir einen Zwischenstopp eingeplant haben, um die Fahrzeit etwas angenehmer zu gestalten. Wir nutzen die Gelegenheit, um eine Wanderung im beeindruckenden Naturpark Torcal de Antequera zu unternehmen. Die einzigartigen Felsformationen, geformt durch Jahrtausende der Erosion, sind wirklich eindrücklich. Zwar ist der Park recht touristisch, doch – wie wir schon oft erlebt haben – wird es auf der grossen Rundwanderung schnell ruhiger, und man kann die Schönheit dieser Naturwunder ungestört geniessen. Der Weg ist allerdings nicht immer einfach, an manchen Stellen ziemlich knifflig und oft auch rutschig, weshalb gutes Schuhwerk absolut notwendig ist.
Zwischenhalt in Grazalema: Ein charmantes Bergdorf
Auf dem Weg nach Arcos de la Frontera legen wir einen Zwischenhalt in Grazalema ein, einem der malerischsten weissen Dörfer Andalusiens. Eingebettet in die grüne und bergige Landschaft des Naturparks Sierra de Grazalema, ist das Dorf bekannt für seine traditionelle Architektur, die weiss getünchten Häuser und seine ruhige, einladende Atmosphäre. Die Fahrt dorthin über die A‑372 ist ein Erlebnis für sich: die kurvige Bergstrasse bietet spektakuläre Ausblicke, und es erstaunt uns immer wieder, wie grün und lebendig die Landschaft in dieser Region sein kann. In Grazalema angekommen, schlendern wir gemütlich durch die engen Gassen und kehren in eines der Restaurants an der Plaza de España ein. Dort geniessen wir ein paar Tapas und die entspannte Stimmung des kleinen Dorfes, bevor wir unsere Reise nach Arcos de la Frontera fortsetzen.
Missgeschick mit Aussicht: Arcos de la Frontera
Arcos de la Frontera ist ein kleines Missgeschick des Reiseorganisators – ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Jerez, der eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Doch Arcos de la Frontera entschädigt uns für diesen zusätzlichen Schritt. Das Parador, untergebracht in einem historischen Gebäude, ist sehr schön und voller Charakter und von unserem Zimmer könnten wir einen tollen Weitblick in die Landschaft geniessen. Da die Gassen der Altstadt extrem eng und steil sind, ist das Parador mit dem eigenen Auto nicht direkt erreichbar. Stattdessen parken wir unser Fahrzeug im Parkhaus vor der Stadt und nehmen ein Taxi, das uns bequem bis vor die Tür bringt. Eine durchdachte Lösung. Nach dem Einchecken bleibt uns noch etwas Zeit, um Arcos zu erkunden. Wir schlendern durch die Gassen der Altstadt, betrachten die eindrucksvollen Kirchen und ihre prachtvollen Türme, die über die weisse Stadt hinausragen. Den Abend lassen wir bei einem feinen Abendessen im Parador ausklingen – ein genussvoller Abschluss.
Ein Highlight in Jerez de la Frontera: Andalusische Hofreitschule
Am nächsten Tag geht es weiter nach Jerez de la Frontera, wo wir einen Stopp einlegen, um eine lang ersehnte Attraktion zu besuchen: die Show der andalusischen Hofreitschule, die schon lange auf IHRER Wunschliste stand. Unser Hotel, die Villa Jerez, ist ideal gelegen, sodass wir die Hofreitschule in nur zehn Minuten zu Fuss erreichen können. Die Show ist beeindruckend – die eleganten Pferde und die präzisen Darbietungen sind ein echtes Erlebnis. Wenn man eine Leidenschaft für Pferde und Reitkunst hat, ist der Besuch definitiv zu empfehlen.
Abend in Jerez
Am Abend machen wir uns zu Fuss auf, um die Stadt zu erkunden. Der Spaziergang ist angenehm und gut zu bewältigen. In der Stadt selbst ist es ruhig, Touristen sieht man kaum, und die Atmosphäre wirkt authentisch. Allerdings bietet Jerez nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten. Wir geniessen einen Apéro und kehren anschliessend ins Hotel zurück, wo wir das Abendessen einnehmen – ein entspannter Abschluss für einen ereignisreichen Tag.
Cádiz: Atlantik-Flair, Tapas und Biketouren
Unsere Reise führt uns weiter nach Cádiz, eine Stadt, die schon lange auf unserer Liste stand. Wir übernachten im Parador de Cádiz, das wunderschön direkt am Atlantik gelegen ist. Der moderne Bau bietet uns ein tolles Zimmer mit einem grossen Balkon und herrlichem Meerblick. Doch die Atmosphäre in den Gemeinschaftsräumen wie der Bar und der Lobby überzeugt uns nicht ganz – ein wenig Charme fehlt hier.
Ein erstes Tapas-Abenteuer
Am Abend machen wir uns auf den Weg in die Altstadt, auf der Suche nach einer Tapas-Bar, die uns von anderen Reisenden empfohlen wurde. Doch wir begehen einen kleinen Fehler und landen stattdessen in der Bar La Tabernita. Das merken wir erst später, aber es spielt keine Rolle: Die Tapas sind köstlich, die Stimmung in der Bar lebendig und typisch andalusisch. Wir geniessen den Abend in vollen Zügen und beschliessen, die eigentlich empfohlene Bar einfach am nächsten Tag zu besuchen.
Erkundung der Altstadt
Am nächsten Morgen erkunden wir die Altstadt von Cádiz. Die Stadt ist voller Leben, mit unzähligen kleinen Plazas, auf denen man überall draussen sitzen kann. Es herrscht eine entspannte und einladende Atmosphäre, die uns sofort begeistert. Besonders beeindruckend ist die Kathedrale von Cádiz, deren imposanter Steinbau schon von aussen ein echtes Highlight ist. Die kunstvollen Steinmetzarbeiten sind in ihrer Detailtiefe und Dimension schlicht atemberaubend. Wir besuchen auch den Mercado Central, der Markt, wo ein reges Treiben herrscht. Die Stände sind prall gefüllt mit frischen Meeresfrüchten, Obst und anderen lokalen Spezialitäten. Eigentlich hätten wir hier gerne eine Kleinigkeit gegessen, doch das Gedränge ist enorm, und vor den Imbissständen bilden sich lange Schlangen. Und obwohl wir uns im Spanischen ganz gut zurechtfinden, fühlen wir uns in diesem Moment doch etwas überfordert von der hektischen Betriebsamkeit. Schweren Herzens entscheiden wir uns daher, in ein Restaurant auszuweichen.
Biketour zwischen Stadt und Meer
Am Nachmittag nehmen wir unsere Bikes vom Träger und starten eine Tour bis fast ans Ende von Cádiz. Ein durchgehender Veloweg macht die Strecke angenehm, und wir sind überrascht, wie viele Menschen unterwegs sind. Das Biken vermittelt uns das Gefühl, den Rhythmus und Groove der Stadt besonders intensiv zu erleben – eine tolle Art, Cádiz kennenzulernen.
Der zweite Tapas-Versuch
Am Abend versuchen wir erneut, die empfohlene Tapas-Bar Taberna Casa Manteca zu besuchen. Doch diesmal sind alle Tische besetzt. Kein Problem: Nur wenige Meter weiter finden wir eine gute Alternative, das Restaurante La Isleta de la Viña. In Cádiz scheint es unzählige hervorragende Lokale zu geben, und die meisten sind vermutlich eine sichere Wahl.
Biketour von Barrosa nach Conil de la Frontera
Am nächsten Tag unternehmen wir eine längere Biketour. Mit dem Auto fahren wir etwa 45 Minuten nach Barrosa, von wo aus wir die Strecke nach Conil de la Frontera auf unseren Bikes in Angriff nehmen. Der Hinweg entlang der Küstenroute ist atemberaubend: Wunderschöne Buchten, das Blau des Meeres, ockerfarbene Felsen und ein strahlend blauer Himmel verschmelzen zu einem beeindruckenden Farbenspiel. Diese Tour ist absolut empfehlenswert!
In Conil angekommen, kehren wir in einem Fischrestaurant zum Lunch ein, das Restaurante Francisco Fontanilla. Da wir früh dran sind, ergattern wir problemlos einen Tisch, doch bereits eine halbe Stunde später ist das grosse Restaurant rappelvoll. Es scheint, als wären wir fast ausschliesslich von Einheimischen umgeben – es ist Sonntag, und die Atmosphäre ist lebendig und herzlich. Wir geniessen eine exzellente Paella, die diesen Ausflug perfekt abrundet. Die Rückfahrt führt uns über einen gut ausgebauten Veloweg durch duftende Pinienwälder, die eine ruhige und idyllische Kulisse bieten.
Der dritte Anlauf: Tapas-Erfolg
Am Abend wagen wir den dritten Versuch, einen Tisch in der Taberna Casa Manteca zu ergattern – diesmal mit Erfolg! Das Essen ist ausgezeichnet, und besonders die Tortilla de Camarones entpuppen sich als wahres Gedicht. Ein perfekter Abschluss für unsere Zeit in Cádiz!
Von Trafalgar nach Marbella: Eindrücke, Erlebnisse und kulinarische Höhepunkte
Abstecher nach Trafalgar
Auf unserer Fahrt nach Marbella machen wir einen Zwischenstopp am Kap Trafalgar. Schon von weitem sehen wir den Leuchtturm und spazieren entspannt dorthin. Es ist angenehm ruhig, nur wenige Menschen sind unterwegs. Die Gegend rund um den Turm und die Felsformationen sind wirklich schön, und das Meer zeigt sich an diesem Tag besonders lebhaft, mit Wellen, die kraftvoll gegen die Felsen schlagen. Das Kap hat nicht nur landschaftlich einiges zu bieten, sondern auch eine historische Bedeutung. Hier fand 1805 die berühmte Seeschlacht von Trafalgar statt, bei der die britische Flotte unter Admiral Nelson einen entscheidenden Sieg über die französisch-spanische Armada errang. Mit diesem Wissen im Hinterkopf wirkt der Ort gleich noch beeindruckender, und wir geniessen die ruhige Atmosphäre und einen schönen Strandspaziergang, der diesen lohnenswerten Abstecher abrundet.
Lunch in Barbate
Unsere Reise führt uns weiter durch einen wunderschönen Pinienwald nach Barbate. Leider hat das von uns angepeilte Restaurant entgegen den Angaben bei Google geschlossen. Doch wir finden eine gute Alternative an der Strandpromenade: La Esquina del Tofe. Der Blick aufs Meer ist herrlich, das Essen in Ordnung – ein gelungener Zwischenstopp, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen.
Ankunft in der Anantara Villa Padierna Palace
Unsere nächste Station ist das Anantara Villa Padierna Palace, ein beeindruckendes Hotel mit Golfplatz. Das imposante Gebäude wirkt wie eine historische italienische Villa, obwohl es erst 2020 erbaut wurde. Wir freuen uns über ein Zimmer-Upgrade, da die Wetterprognosen für die kommenden Tage nicht allzu vielversprechend sind. Das Hotel verfügt über mehrere Restaurants, und wir reservieren gleich in allen vier, um das kulinarische Angebot auszukosten. Am ersten Abend geniessen wir libanesische Küche – eine Abwechslung, die in Ordnung ist, uns aber nicht nachhaltig beeindruckt.
Ein sonniger Tag und Biken entlang der Küste
Der nächste Tag überrascht uns mit herrlichem Wetter, das wir ausgiebig nutzen. Wir nehmen unsere Bikes vom Träger und fahren entspannt die Küste entlang in Richtung Estepona. Die Strecke bietet traumhafte Ausblicke auf das glitzernde Meer unter der tief stehenden Sonne. In der Mitte der Tour finden wir das charmante Strandrestaurant Chiringuito Torre Velerín, das frischen Fisch direkt über dem Feuer zubereitet. Die Atmosphäre ist wunderbar entspannt, der Service herzlich – ein echtes Highlight.
Nach diesem ausgiebigen Lunch haben wir abends keinen grossen Appetit und sind froh, dass wir „nur“ im italienischen Restaurant des Hotels reserviert haben. Die leichtere Kost passt perfekt und rundet den Tag angenehm ab.
Ein Regentag im Hotel
Am nächsten Tag erreicht uns der angekündigte Regen – und wie! Es schüttet fast den ganzen Tag wie aus Kübeln. Zum Glück haben wir unser Upgrade, sodass wir den Tag gemütlich in unserer grosszügigen Suite verbringen können. Für den Abend haben wir einen Tisch im Fine-Dining-Restaurant reserviert. Nach einem leichten Lunch freuen wir uns, das Dinner in vollen Zügen zu geniessen. Das Essen ist hervorragend und der perfekte Abschluss für diesen verregneten Tag.
Marbella erkunden
Am folgenden Tag machen wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Marbella. Unser Ziel: die Altstadt erkunden und ein paar Geschenke einkaufen. Die Parkplatzsuche gestaltet sich etwas schwierig, doch wir finden schliesslich einen Platz – etwas weiter weg von der Altstadt als gedacht, aber durchaus machbar. Dies ist unser zweiter Besuch in Marbella, und die Stadt gefällt uns nach wie vor. Besonders die Plaza de los Naranjos mit ihren Orangenbäumen und den kunstvoll gestalteten Steinböden ist ein echtes Highlight. Die Mosaik-ähnlichen Muster und Farben der Pflastersteine sind eine Augenweide. Die zahlreichen Restaurants sind gut besucht, und die Gäste sitzen noch immer draussen – bei über 20 Grad und Sonnenschein fühlt es sich fast wie Sommer an. Die Touristenmenge ist allerdings gross, und das Geschenke-Shopping bleibt erfolglos, da die meisten Läden eher auf touristische Souvenirs ausgerichtet sind.
Ein kulinarischer Höhepunkt: 99 Sushi Bar
Am Abend erwartet uns ein ganz besonderes Erlebnis in der 99 Sushi Bar auf dem Gelände des Hotels. Das Essen ist ausgezeichnet und überrascht uns beide – was selten passiert. Der Service ist aussergewöhnlich, und wir lassen uns vom Kellner beraten, da wir uns in Sushi nicht besonders gut auskennen. Er stellt eine Auswahl zusammen, die sich als wahre Geschmackssymphonie erweist – eine Gaumenfreude auf höchstem Niveau. Der Sommelier ergänzt das Erlebnis mit perfekt abgestimmten Weinempfehlungen. Dieser Abend ist ein voller Erfolg und zählt zu den kulinarischen Höhepunkten unseres Roadtrips.
Letzte gemeinsame Station unseres Roadtrips: Málaga
Ein Umweg in die Berge
Am kommenden Morgen brechen wir zu unserer – beziehungsweise IHRER – letzten gemeinsamen Destination auf: Málaga. Während SIE von dort aus zurückfliegen wird, reist ER noch ein wenig weiter. Dieser Bericht folgt später. Doch zunächst nehmen wir einen kleinen Umweg in die Berge, genauer gesagt in einen Teil der Sierra de las Nieves.
Eine kurvige und enge Strasse führt uns hinauf, während der Himmel wolkenverhangen ist. Unser Ziel ist ein Parkplatz, von dem aus wir zum Mirador de Juanardel — Macho Montes wandern möchten. Auf etwa 900 Metern über Meer ist der Spaziergang angenehm und gut zu machen. Kaum andere Menschen sind unterwegs, und wir geniessen die Ruhe.
Am Mirador angekommen, eröffnet sich uns ein weiter Blick: tief unten Marbella, dahinter die Berge und davor das glitzernde Meer. Über dem Meer brechen die Wolken auf, und die Lichtspiele auf der Wasseroberfläche sind wunderschön anzusehen – ein Moment, der uns innehalten lässt.
Überraschenderweise gibt es hier oben sogar ein Hotel mit Restaurant, das Hotel Refugio. Wir gönnen uns einen kleinen Lunch, bevor wir unsere Reise Richtung Málaga fortsetzen.
Ankunft in Málaga
In Málaga steigen wir im Gran Hotel Miramar ab, einem prachtvollen Gebäude direkt am Meer. Die luxuriöse Architektur und die Lage machen sofort Eindruck. Unsere Suite ist ebenfalls schön eingerichtet und wir geniessen bei einem Kaffee die Sicht auf das Meer von unseren Balkon aus.
Am späteren Nachmittag schwingen wir uns noch kurz auf unsere Bikes, um die Umgebung zu erkunden. Doch schnell stellen wir fest, dass Málaga nicht so velofreundlich ist wie andere spanische Städte. Velowege sind nur sporadisch vorhanden, und es erfordert einiges an Aufmerksamkeit, sicher voranzukommen. Dennoch gewinnen wir so einen ersten Eindruck von der Stadt.
Ein durchwachsenes Dinner
Für das Abendessen hat uns das Hotel das Restaurant El Refectorium empfohlen. Der Abend beginnt vielversprechend: Die Tapas als Vorspeise sind köstlich, doch der Hauptgang fällt etwas ab. Besonders enttäuschend ist der Weisswein, ein Verdejo aus einer Riesenflasche, dessen Geruch und Geschmack uns nicht überzeugen kann. Insgesamt bleibt das Dinner hinter unseren Erwartungen zurück, obwohl die Atmosphäre angenehm ist.
Erkundung der Stadt Malaga
IHR letzter Ferientag beginnt mit der Erkundung von Málaga. Um den 20-minütigen Fussmarsch ins Stadtzentrum zu vermeiden, nehmen wir erneut unsere Bikes. Dort angekommen, sichern wir diese an einem Geländer und starten unseren Rundgang.
Die Altstadt ist lebendig, mit vielen Menschen unterwegs, aber dennoch angenehm und nicht überfüllt. Wir geniessen die Atmosphäre, schlendern durch die Gassen und lassen die Stadt auf uns wirken. Allerdings vermissen wir auch hier interessante Shops, die zum Stöbern einladen oder wirklich attraktive Mitbringsel bieten würden. Wir besuchen die Kathedrale von Málaga, einer der imposantesten Sakralbauten der Region. Diese beeindruckt mit ihrer majestätischen Fassade, den hohen Gewölben, die reich verzierten Chorstühle und die farbenprächtigen Glasfenster, die das Licht in faszinierenden Mustern brechen. Ein Besuch, der uns einmal mehr die architektonische Meisterleistung vergangener Zeiten vor Augen führt.
Zum Lunch lassen wir uns noch einmal feine Tapas schmecken. Es ist ein Genuss, wie die einfachen Dinge in Spanien so köstlich sein können. Ein perfekter Abschluss für IHRE Reise – mit der Vorfreude auf die nächste Begegnung mit Málaga. ER wird seinen Roadtrip weiter nach Portugal fortsetzen.
Spanien mit dem Auto entdecken — ein unvergesslicher Roadtrip im Herbst
Unser Roadtrip durch das herbstliche Spanien hat uns nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell und kulinarisch begeistert. Jede Etappe hatte ihren ganz eigenen Charakter – von der entspanntheit Valencias über die lebendige Atmosphäre in Granada bis hin zur Küstenromantik von Cádiz.
Vielfältige Städte mit einzigartigem Charme
Valencia hat uns mit ihrer Mischung aus moderner Stadtplanung und mediterraner Gelassenheit beeindruckt. Besonders die futuristische Architektur der Ciutat de les Arts i les Ciències und der grüne Turia-Park blieben uns in Erinnerung. Alicante hingegen präsentierte sich gemütlicher und überschaubarer – weniger spektakulär, aber dennoch einen Besuch wert. Granada faszinierte uns mit ihrer Geschichte, der Alhambra und dem Flamenco, der die Seele Andalusiens spürbar macht. Málaga schliesslich vereinte einen Hauch von Luxus mit der Authentizität einer spanischen Küstenstadt.
Beeindruckende Natur
Auch die Natur spielte eine zentrale Rolle auf unserer Reise: Vom rauen Atlantik in Cádiz bis zu den felsigen Landschaften des Torcal de Antequera und der Sierra de las Nieves bot uns Andalusien immer wieder Momente des Staunens. Die Küstenwege, auf denen wir mit unseren Bikes die Sonne und das Meer geniessen konnten, schenkten uns unvergessliche Erlebnisse.
Kulinarische Höhepunkte
Die spanische Küche hat uns wieder einmal auf ganzer Linie überzeugt. Ob traditionelle Paella in Valencia, frischer Fisch in Cádiz oder die überraschend kreative Küche des Sushi-Restaurants in Marbella – jede Mahlzeit war ein Highlight. Besonders die Tapas-Kultur hat uns begeistert: Die kleinen, perfekt abgestimmten Gerichte sind nicht nur köstlich, sondern laden auch dazu ein, die Lebendigkeit Spaniens hautnah zu erleben.
Herzlichkeit und Lebensfreude
Was diesen Roadtrip besonders gemacht hat, war die Herzlichkeit und Lebensfreude der Menschen, die wir unterwegs getroffen haben. Ob in Restaurants, auf den Märkten oder bei unseren Touren – überall begegneten uns Offenheit und Gelassenheit, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Unser Fazit: Spanien ist immer wieder eine Reise wert. Egal, ob man sich von der Geschichte, der Landschaft oder der Kulinarik leiten lässt – jede Region erzählt ihre eigene Geschichte und schenkt unvergessliche Momente. Wir kommen wieder!
Übersicht: 7 Wochen Roadtrip – Ein Streifzug durch Spanien und Portugal
- Teil 1: Katalonien
- Teil 2: Valencia und Andalusien (aktueller Bericht)
- Teil 3: Portugals Algarve
- Teil 4: Salamanca und San Sebastián
- Teil 5: Frankreich St. Émilion