Reiseroute Roadtrip durch Katalonien im Herbst: Von Cadaqués über die vulkanische Landschaft der Garrotxa, mittelalterliche Orte wie Besalú und Rupit, bis hin zu den Naturparks Montseny und Sant Llorenç del Munt i l’Obac sowie der Region Matarraña und dem Ebrodelta. Eine ideale Mischung aus Küsten‑, Berg- und Waldlandschaften.
Besondere Erlebnisse: Biketouren, Wanderungen und der Besuch historischer Klosteranlagen und mittelalterliche Dörfer boten Abwechslung..
Unterkünfte und Kulinarik: Von einfachen Gästehäusern bis zu luxuriösen Hideaways wie Torre del Marqués. Regionale Fisch und Fleisch-Spezialitäten sorgten für kulinarische Vielfalt.
Cadaqués in der Nebensaison: Ein stiller Zauber am Anfang meines Roadtrips
Nun sitze ich hier in der Lounge des Hotels Playa del Sol, mit einem Glas Weisswein in der Hand und Blick auf die Bucht von Cadaqués. Angenehme Jazzklänge dudeln im Hintergrund und vermischen sich harmonisch mit dem Rauschen des Meeres. Die Menschen flanieren in Jacken die Strasse entlang. Es ist wolkenverhangen, und mit 18 Grad im Oktober eher kühl.
Seit vielen Jahren wollte ich schon einmal nach Cadaqués – und nun ist es endlich so weit. Ich stehe am Anfang meines Roadtrips durch Spanien, der mich bis nach Cádiz und darüber hinaus führen wird. Cadaqués ist somit meine erste Station. Und ja, es gefällt mir sehr hier. Die weissen Häuser schmiegen sich sanft an die Hänge der grünen Hügel und umfangen mich mit einem stillen Zauber. Ein wunderbarer Ort, in der Nebensaison.
Mit dem E‑Bike zum Cap de Creus: Nebel, Kräuterdüfte und herbstliche Ruhe
Heute steht meine erste Biketour auf dem Programm. Sie führt mich von Cadaqués zum Leuchtturm am Cap de Creus. Die Landschaft ist beeindruckend, aber rau und karg. Der Weg schlängelt sich entlang der Strasse durch trockene Hügel, wo niedrige Sträucher wie Thymian, wilder Fenchel und Rosmarin die Vegetation prägen. Doch auf dem Hinweg bleibt mir aufgrund des dichten Nebels die Aussicht weitgehend verborgen – dafür nehme ich die intensiven Düfte der feuchten Kräuter umso stärker wahr. Am Cap de Creus, genauer gesagt beim Leuchtturm, gibt es ein kleines Café – der perfekte Ort, um einen Cortado zu geniessen. Die zahlreichen Parkplätze lassen erahnen, was hier im Sommer los ist, doch jetzt im Oktober herrscht eine ruhige und entspannte Atmosphäre.
Von der Küste ins Grüne: Die Vulkanlandschaft der Garrotxa
Heute verlasse ich die Küste und werde ins Landesinnere fahren, in die Region Garrotxa. Diese liegt im Nordosten Kataloniens und ist bekannt für ihre vulkanische Landschaft. Und ja, ich bin mehr als positiv überrascht, wie sich die Szenerie der stark industrialisierten Küstenregion um Roses und Figueres in eine grüne, üppige Oase verwandelt. Die sanften Hügel, dichten Wälder und malerischen Dörfer bieten einen faszinierenden Kontrast zur urbanisierten und geschäftigen Costa Brava. Es fühlt sich an, als ob ich in eine andere Welt eintauche – eine, die Ruhe, Natur und Erholung ausstrahlt.
Ein Zwischenhalt in Besalú: Mittelalterliches Flair auf dem Weg nach Garrotxa
Auf dem Weg in die Region Garrotxa mache ich einen ersten Zwischenhalt in Besalú, einem malerischen mittelalterlichen Dorf. Es ist berühmt für seine gut erhaltene Architektur aus dem Mittelalter. Der Zugang zur Stadt führt über eine beeindruckende Steinbrücke aus dem 12. Jahrhundert, die den Fluss Fluvià überspannt. Ein Labyrinth aus engen Kopfsteinpflastergassen und touristisch geprägten Geschäften lädt zum Flanieren ein. Man merkt, dass bereits Nebensaison ist: Einige Restaurants sind geschlossen oder öffnen nur noch am Wochenende. Das Cura Reial, mit einer Terrasse und Blick auf den Fluvià, hat zum Glück noch einen freien Tisch. Perfekt.
Von Banyoles nach Sant Pau: Grüne Hüte und ein Spaziergang zum Croscat-Vulkan
Über Banyoles geht es hinauf nach Sant Pau und damit in den Naturpark der Vulkane von La Garrotxa. Die Wälder von La Garrotxa sind eine abwechslungsreiche Mischung aus Steineichen- und Buchenwäldern. Auf der Ebene, in der Sant Pau liegt, werden die ehemaligen Vulkane sichtbar. Wie spitze, grüne Hüte reihen sie sich aneinander – ein beeindruckendes Bild. Sant Pau ist weniger touristisch, besticht jedoch durch eine authentische und friedliche Atmosphäre, die einen Zwischenstopp absolut lohnenswert macht.
Spontan entscheide ich mich für eine kurze Wanderung zum Croscat-Vulkan. Dieser Vulkan ist bekannt für seinen halboffenen Krater, der durch den früheren Abbau von Vulkangestein freigelegt wurde. Diese einzigartige Formation bietet spannende Einblicke in den inneren Aufbau eines Vulkans. Die Wanderung – eigentlich eher ein gemütlicher Spaziergang – führt grösstenteils über einen einfachen, gut gepflasterten Weg.
Als nächstes Hotel habe ich mich für das Vall de Bas entschieden, das in der Nähe von Olot liegt. Es überzeugt mit einem grosszügigen Zimmer und vor allem einer geräumigen Garage. Da das hoteleigene Restaurant geschlossen ist, wurde mir das Restaurant La Deu empfohlen – und ja, diese Empfehlung war hervorragend.
Collsacabra: Naturwunder zwischen Felsklippen und dichten Wäldern
Ein holpriger Start in die Region Collsacabra
Die Wetterprognosen für diesen Tag sind nicht vielversprechend: Regen ist angesagt. Schade, denn ich habe mir vorgenommen, die Region Collsacabra zu durchqueren und einen Zwischenhalt in Rupit einzulegen. Diese Region, gelegen zwischen der Garrotxa und dem Osona-Tal, ist bekannt für ihre beeindruckenden Felsklippen, tiefen Schluchten und dichten Wälder. Sie bietet eine faszinierende Kombination aus wilder Natur und kleinen, charmanten Dörfern, die ihr eine besondere, unberührte Atmosphäre verleihen. Meine erste Station soll der Mirador del Silenci sein. Bei trockenem, wenn auch bewölktem Wetter, starte ich meine Fahrt. Die Strasse schlängelt sich in vielen Kurven durch die dichten Wälder in die Höhe – eine wunderbare Strecke. Der Mirador del Silenci liegt etwas hinter Rupit, wenn man von Olot kommt. Eine schmale, steile Strasse führt hinauf, und ich bin froh, einen Allradantrieb zu haben. Mittlerweile regnet es, und der Weg ist übersät mit Laub und kleinen Ästen.
Unwetter und Zuflucht in Tavertet
Der Regen wird immer heftiger, und dichter Nebel hüllt die Landschaft ein. Zum Regen gesellen sich Blitz und Donner – ein kleines Unwetter. Die Wetter-App verspricht Besserung in etwa einer Stunde, daher entscheide ich mich, ins nächste Dorf weiterzufahren: Tavertet. Der Weg führt steil bergab, und im dichten Nebel wird die Fahrt zur Herausforderung. Doch in Tavertet werde ich belohnt: Das Restaurant Can Miquel hat geöffnet. Ich bin nicht der Einzige, der hier Schutz vor dem Regen sucht. Die rustikale Einrichtung, der freundliche Service und das ehrliche, authentische Essen schaffen eine warme Atmosphäre. Der Salat und die Butifarra schmecken hervorragend. Nach einer guten Stunde zeigen sich tatsächlich die ersten Sonnenstrahlen, und ich mache mich auf den Rückweg zum Mirador del Silenci
Mirador Silenci und die Fahrt nach Rupit
Zurück am Mirador Silenci eröffnen sich beeindruckende Ausblicke auf die Landschaft der Collsacabra. Nebelfelder ziehen entlang der Berge und Täler, und zwischendurch geniesse ich faszinierende Blicke auf die Felsformationen, tiefen Schluchten und die dichten Wälder, die so weit das Auge reicht.
Parador de Vic-Sau: Aussicht, Biketour und ein enttäuschender Umweg
Das Parador de Vic-Sau liegt am gleichnamigen Stausee. Die Zimmer bieten eine schöne Aussicht auf die Berge und den Stausee, der jedoch aufgrund der Trockenheit einen niedrigen Wasserstand aufweist. Das Parador selbst versprüht einen gewissen Charme der 1980er-Jahre. Mein Zimmer ist zwar in Ordnung, aber die Terrasse hat mich trotz der kühlen Temperaturen besonders überzeugt. Weniger überzeugend war das Abendessen – aber gut, es kann eben nicht immer alles perfekt sein.
Was ich jedoch nicht wusste: Die Zufahrt bis zum Kloster ist nicht erlaubt. Ein Restaurant blockiert den Weg, und für die Besichtigung des Klosters wird Eintritt verlangt. Da ich eigentlich nur eine entspannte Biketour machen wollte, ist es mir das nicht wert, weiterzugehen. Auch so war die Tour eine interessante Erfahrung – wenn auch mit ein paar kleinen Hindernissen.
Viladrau und der Naturpark Montseny: Genuss, Bewegung und Natur pur
Mein nächstes Ziel ist Viladrau, ein malerisches Dorf auf etwa 840 Metern über dem Meeresspiegel, das sich an die Hänge des Naturparks Montseny schmiegt. Vom Parkplatz aus sind es nur wenige Minuten bis ins Dorfzentrum. Da es bereits nach 13 Uhr ist, mache ich mich auf die Suche nach einem Restaurant für das Mittagessen. Die Wahl fällt auf das Hostal Bofill. Mit einem Schmunzeln stelle ich fest, dass sich hier hauptsächlich Einheimische aufhalten – ich scheine der einzige Tourist zu sein. Kein Problem, ich werde freundlich zu einem Tisch geführt. Eine Speisekarte gibt es nicht, stattdessen wird ein Menü, jeweils mit drei Auswahlmöglichkeiten, angeboten. Ideal, so muss ich mich nicht lange entscheiden. Zum Abschluss gibt es eine köstliche Crema Catalana, die das Mittagessen perfekt abrundet
Ein Spaziergang auf dem Kastanienweg
Nach dem Essen entscheide ich mich spontan für eine Rundwanderung namens “Kastanienweg”. Der Weg führt durch die Umgebung von Viladrau und ist eine nette Möglichkeit, sich nach der kurvenreichen Strecke etwas zu bewegen. Besonders spektakulär ist die Wanderung allerdings nicht, aber sie bietet dennoch eine willkommene Aktivität.
Eintauchen in den Naturpark Montseny
Von Viladrau aus führt mich mein Weg in den Naturpark Montseny, ein UNESCO-Biosphärenreservat und eine der ältesten geschützten Naturlandschaften Kataloniens. Der Park zeichnet sich durch seine enorme Artenvielfalt aus und beherbergt dichte Wälder aus Eichen, Buchen und Tannen. Die Strecke über die kurvenreiche GIV-5201 und später die BV-5114 führt immer tiefer in den Park hinein. Es ist beeindruckend, wie grün und üppig die Landschaft ist – eine Wohltat für die Sinne.
Der Naturpark Montseny ist ein beliebtes Ziel für Wanderer, und entlang der Strassen sehe ich zahlreiche Parkplätze, die als Startpunkte für Wanderwege dienen. Allerdings sollte man sich vorab gut informieren, denn die Wege sind nicht immer intuitiv zu finden, und planlos loszugehen ist hier eher schwierig. Der Park selbst ist weniger spektakulär als Collsacabra oder die Garrotxa, hat aber eine ruhige, ansprechende Schönheit, die einen ganz eigenen Reiz ausstrahlt.
Rückzugsort in der Natur: Das Hotel Sant Bernat nahe Montseny
In der Nähe von Montseny habe ich mich im Hotel Sant Bernat eingebucht. Das Hotel liegt abgelegen auf einer Anhöhe und fügt sich perfekt in die umliegende Natur ein. Es ist rustikal, aber charmant und unkompliziert – genau das Richtige für diese Umgebung. Nach einem langen Tag mit vielen Eindrücken passt dieses Hotel wunderbar, um zur Ruhe zu kommen und die Natur noch einmal auf mich wirken zu lassen.
Naturpakrt Sant Llorenç und Montserrat: Vom Naturidyll zum Touristenmagneten
Durch den Parc Natural de Sant Llorenç del Munt i l’Obac
Als vierter und letzter Naturpark auf meiner Reise steht heute der Parc Natural de Sant Llorenç del Munt i l’Obac auf dem Programm. Die kurvige C‑1413b führt mich nach Sant Feliu de Codines. Es ist Samstag, und auf den Strassen ist deutlich mehr los als unter der Woche. Wanderparkplätze sind gut gefüllt, Motorradfahrer ziehen in Gruppen vorbei, und ambitionierte «Gümmeler» erklimmen die Anstiege.
Der Parc Natural de Sant Llorenç del Munt i l’Obac ist bekannt für seine charakteristischen Kalksteinmassive, die wie riesige Skulpturen aus der Landschaft ragen. Mit seinen tiefen Schluchten und steilen Felswänden ist er ein Paradies für Kletterer, Wanderer und Naturliebhaber. Zudem beherbergt der Park eine reiche Flora und Fauna, darunter mediterrane Steineichen, Pinien und eine Vielzahl von Vogelarten.
Auf der Suche nach einem Restaurant stosse ich auf das Mas Fonoll, das über eine etwa zwei Kilometer lange Naturstrasse erreichbar ist. Das Restaurant, ein ehemaliges Bauernhaus, ist gut besucht, und ich merke, dass ich wohl der einzige Tourist bin. Bei der lokalen Bevölkerung scheint das Mas Fonoll beliebt zu sein – Autos treffen im Minutentakt ein. Und ich werde nicht enttäuscht: Die katalanischen Gerichte sind hervorragend.
Gestärkt fahre ich weiter über die BP-1241 und die B‑124. Die Landschaft des Naturparks ist atemberaubend, und die kurvenreiche Fahrt wird zu einem Erlebnis. Dennoch bin ich froh, als ich schliesslich mein Tagesziel, das Hotel Mon Sant Benet in der Nähe von Manresa, erreiche.
Ruhepause im Hotel Mon Sant Benet
Nach vier Tagen kurvenreicher Strecken gönne ich mir zwei Tage Pause im Hotel Mon Sant Benet. Ein Grund ist auch mein geplanter Besuch der Klosteranlage Montserrat, die ich allerdings nicht an einem Sonntag erleben möchte, um den grossen Andrang zu vermeiden. Das Hotel überzeugt: modern, mit grosszügigen Zimmern und einer Terrasse, eingebettet in eine grüne, hügelige Landschaft voller Bäume und gepflegter Gartenanlagen.
Manresa und die Sardana-Tradition
Die Tour nach Manresa ist alles andere als anspruchsvoll, was mir nach der gestrigen Ausfahrt gerade recht ist. Die Stadt selbst beeindruckt mich nicht sonderlich, doch plötzlich höre ich eine bekannte Melodie: die Sardana. Dieser traditionelle katalanische Tanz, begleitet von einem Orchester, symbolisiert Gemeinschaft und kulturelle Identität. Im Kreis halten sich die Tänzer an den Händen, und Menschen aller Altersgruppen nehmen daran teil – besonders an Feiertagen. Warum an diesem Sonntag getanzt wird, weiss ich nicht, aber es ist schön anzusehen.
Klosteranlage Montserrat: Sehenswert aber überrannt
Bevor ich mich auf den Weg in die Matarrana mache, steht noch der Besuch der Klosteranlage Montserrat auf dem Programm. Ich parke auf dem Parkplatz Monestir de Santa Cecília, etwa 3,5 Kilometer von der Klosteranlage entfernt, da die Parkmöglichkeiten direkt am Kloster begrenzt sind. Mit dem E‑Bike benötige ich nur etwa zehn Minuten bis zur Klosteranlage.
Wie erwartet, ist der Parkplatz voll, und zahlreiche Ausflugsbusse bringen Tagesausflügler aus Barcelona – und das an einem Montag. Der Andrang ist enorm, und Tickets für den Innenbereich zu kaufen, erweist sich als unmöglich. Doch schon die Aussenansicht der imposanten Klosteranlage ist beeindruckend. Die hoch aufragenden Felsen und die Architektur des Klosters hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Matarraña: Zwischen Naturidylle und ökologischen Herausforderungen
Eine verborgene Perle Spaniens: Die Region Matarraña in Aragón
Die Matarraña, eine Region im Osten Aragóns, ist ein Tipp für Reisende, die abseits der üblichen Touristenströme unterwegs sein möchten. Sie zeichnet sich durch ihre stille Schönheit, historische Dörfer und unberührte Natur aus. Hier trifft man auf eine authentische Seite Spaniens, die weit entfernt vom Massentourismus liegt. Die Landschaft reicht von sanften Hügeln und Olivenhainen bis hin zu malerischen Tälern und bietet eine Vielfalt, die sowohl Ruhe suchenden als auch aktiven Reisenden gefallen dürfte.
Ein Highlight: Das Hotel Torre del Marquést
Ein besonderes Highlight meines Aufenthalts in der Matarraña war das kleine SLH-Hotel Torre del Marqués. Dieses charmante Hideaway liegt idyllisch eingebettet zwischen Olivenhainen und Weinbergen. Das Hotel verbindet luxuriösen Komfort mit Design und bietet einen perfekten Rückzugsort. Für mich, angeschlagen durch eine Erkältung, die sich zu einem grippalen Infekt entwickelte, war dieser Ort ideal, um Ruhe und Erholung zu finden. Die Kombination aus Hideaway und der malerischen Umgebung schafft eine einzigartige Atmosphäre, die mich vollkommen entspannen liess.
Herausforderungen der Region: Die Schweinezucht und ihre Auswirkungen
Doch auch die Matarraña hat mit Herausforderungen zu kämpfen. In den letzten Jahren hat die Schweinezucht stark zugenommen, was unter den Einheimischen kontroverse Diskussionen ausgelöst hat. Die intensive Tierhaltung bringt Geruchsemissionen und ökologische Probleme mit sich, die nicht nur die Lebensqualität der Bewohner beeinträchtigen, sondern auch die Natur belasten. Die Boden- und Wasserressourcen der Region sind durch diese Entwicklung zunehmend unter Druck. Für mich ist dies ein Beispiel dafür, wie staatliche Subventionen Fehlanreize setzen können, anstatt nachhaltige Entwicklungen zu fördern. Ein echter Wermutstropfen in einer ansonsten beeindruckenden Region.
Die Matarraña: Authentisches Spanien erleben
Trotz der Herausforderungen bleibt die Matarraña eine einzigartige Region, die durch ihre unberührte Natur, ihre charmanten Dörfer und das traditionelle Leben besticht. Sie bietet eine seltene Kombination aus Abgeschiedenheit und kulturellem Erbe, die sie zu einem perfekten Ziel für Reisende macht, die das authentische Spanien entdecken möchten. Hier kann man fernab der Touristenmassen unvergessliche Eindrücke gewinnen und die wahre Schönheit des Landes erleben.
Das Ebrodelta: Natur, Reiskultur und kulinarische Erlebnisse
Das Ebrodelta: Eine Reise durch Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet
Das Ebrodelta, mein nächstes Ziel, ist eines der bedeutendsten Feuchtgebiete Spaniens. Die Region, geprägt von Lagunen, Sümpfen und einem weit verzweigten Netzwerk von Wasserläufen, wurde durch den Ebro-Fluss geformt. Gleichzeitig ist das Delta ein Zentrum des Reisanbaus – besonders bekannt ist der Bomba-Reis, der wegen seiner Fähigkeit Flüssigkeit aufzunehmen, ohne zu zerfallen, ideal für die traditionelle Paella ist.
Unterkunft im L’Hotelet del Delta: Ein charmantes Guesthouse
Für meinen Aufenthalt habe ich mich in das L’Hotelet del Delta in der Ortschaft Deltebre eingebucht. Es entpuppt sich als ein charmantes B&B, das ich eher als Guesthouse bezeichnen würde. Christia, die freundliche Gastgeberin, ist äusserst hilfsbereit und gibt wertvolle Tipps zu Restaurants und Biketouren in der Umgebung. Die Einrichtung des Guesthouses und die liebevoll gestaltete Gartenanlage strahlen Stilsicherheit und Hingabe aus. Leider bin ich noch zu angeschlagen, um die empfohlenen Biketouren zu unternehmen, und fahre stattdessen mit dem Auto durch die Gegend.
Reisfelder und regionale Küche: Ein ambivalentes Erlebnis
Im Oktober sind die Reisfelder im Ebrodelta bereits abgeerntet, was der Landschaft eine eher karge und trostlose Atmosphäre verleiht. Die Umgebung rund um den Ebro-Fluss ist jedoch landschaftlich reizvoll, und ich stelle mir vor, wie schön es sein muss, diese Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Restaurants in der Region zeigen eine klare Ausrichtung auf Paella, die hier eine Spezialität darstellt.
Für Alleinreisende wird der Genuss dieser traditionellen Speise allerdings schnell zu einer Herausforderung, da Paella meist nur für zwei oder mehr Personen angeboten wird – eine Regel, die die meisten Restaurants strikt einhalten. Leider machte ich diese Erfahrung selbst, als ich versuchte, eine Einzelportion zu bestellen. Diskussionen führten zu keinem Ergebnis, sodass ich auf die Paella verzichten musste.
Eine Empfehlung möchte ich dennoch aussprechen: Die Cafeteria Nicanor in der Ortschaft Deltebre ist ein angenehmer Ort, um zu entspannen. Sie bietet eine entspannte Atmosphäre und eine gute Auswahl an Gerichten – ideal, um die Umgebung auf kulinarische Weise zu erkunden. Andere besuchte Restaurants wirkten auf mich oft eher auf Touristen ausgerichtet, was sich teilweise negativ auf Service und Qualität auswirkte.
Roadtrip Katalonien im Herbst: Warum es sich lohnt
Katalonien im Herbst zu bereisen lohnt sich, weil die Region in dieser Jahreszeit eine ganz eigene, ruhige Atmosphäre entfaltet. Ohne den grossen Sommertrubel lassen sich Orte wie Cadaqués, Besalú oder die Vulkanlandschaften der Garrotxa in aller Gelassenheit entdecken. Die angenehm kühlen Temperaturen laden zu Biketouren, Wanderungen und Spaziergängen ein, bei denen intensive Düfte und schönes Licht für ein besonders authentisches Erlebnis sorgen. So wird der Herbst zur idealen Zeit, um Katalonien in seinem unverstellten, ursprünglichen Charakter zu erleben.
Weiter nach Valencia: Ein neues Kapitel des Roadtrips durch Spanien
Heute breche ich früher als geplant nach Valencia auf, um einen Tag früher im Las Arenas Hotel zu verbringen. Am Samstag hole ich Lotti vom Flughafen ab, und gemeinsam werden wir drei Wochen durch Spanien reisen. Ein neuer Abschnitt meiner Reise durch Spanien steht bevor, auf den ich mich schon sehr freue.
Übersicht: 7 Wochen Roadtrip – Ein Streifzug durch Spanien und Portugal
- Teil 1: Katalonien (aktueller Bericht)
- Teil 2: Valencia und Andalusien
- Teil 3: Portugals Algarve
- Teil 4: Salamanca und San Sebastián
- Teil 5: Frankreich St. Émilion