Roadtrip Katalonien im Herbst, gezeigt wird ein Bild dass die landschaftliche Schönheit von Katalonien zeigt, Berge, Wälder und Felsformationen.

Vom Cap de Creus bis ins Ebrodelta: Ein Roadtrip durch Spaniens Naturparadiese

von | 09.12.2024 | Spanien

  • Reis­eroute Road­trip durch Kat­alonien im Herb­st: Von Cadaqués über die vulka­nis­che Land­schaft der Gar­rotxa, mit­te­lal­ter­liche Orte wie Besalú und Rupit, bis hin zu den Natur­parks Montse­ny und Sant Llorenç del Munt i l’Obac sowie der Region Matar­raña und dem Ebrodelta. Eine ide­ale Mis­chung aus Küsten‑, Berg- und Wald­land­schaften.

  • Beson­dere Erleb­nisse: Bike­touren, Wan­derun­gen und der Besuch his­torisch­er Kloster­an­la­gen  und mit­te­lal­ter­liche Dör­fer boten Abwech­slung..

  • Unterkün­fte und Kuli­narik: Von ein­fachen Gäste­häusern bis zu lux­u­riösen Hide­aways wie Torre del Mar­qués. Regionale Fisch und Fleisch-Spezial­itäten sorgten für kuli­nar­ische Vielfalt.

Cadaqués in der Nebensaison: Ein stiller Zauber am Anfang meines Roadtrips

Nun sitze ich hier in der Lounge des Hotels Playa del Sol, mit einem Glas Weis­s­wein in der Hand und Blick auf die Bucht von Cadaqués. Angenehme Jaz­zk­länge dudeln im Hin­ter­grund und ver­mis­chen sich har­monisch mit dem Rauschen des Meeres. Die Men­schen flanieren in Jack­en die Strasse ent­lang. Es ist wolken­ver­hangen, und mit 18 Grad im Okto­ber eher kühl.

Seit vie­len Jahren wollte ich schon ein­mal nach Cadaqués – und nun ist es endlich so weit. Ich ste­he am Anfang meines Road­trips durch Spanien, der mich bis nach Cádiz und darüber hin­aus führen wird. Cadaqués ist somit meine erste Sta­tion. Und ja, es gefällt mir sehr hier. Die weis­sen Häuser schmiegen sich san­ft an die Hänge der grü­nen Hügel und umfan­gen mich mit einem stillen Zauber. Ein wun­der­bar­er Ort, in der Neben­sai­son.

Reiseblog Cadaques

Mit dem E‑Bike zum Cap de Creus: Nebel, Kräuterdüfte und herbstliche Ruhe

Heute ste­ht meine erste Bike­tour auf dem Pro­gramm. Sie führt mich von Cadaqués zum Leucht­turm am Cap de Creus. Die Land­schaft ist beein­druck­end, aber rau und karg. Der Weg schlän­gelt sich ent­lang der Strasse durch trock­ene Hügel, wo niedrige Sträuch­er wie Thymi­an, wilder Fenchel und Ros­marin die Veg­e­ta­tion prä­gen. Doch auf dem Hin­weg bleibt mir auf­grund des dicht­en Nebels die Aus­sicht weit­ge­hend ver­bor­gen – dafür nehme ich die inten­siv­en Düfte der feucht­en Kräuter umso stärk­er wahr. Am Cap de Creus, genauer gesagt beim Leucht­turm, gibt es ein kleines Café – der per­fek­te Ort, um einen Cor­ta­do zu geniessen. Die zahlre­ichen Park­plätze lassen erah­nen, was hier im Som­mer los ist, doch jet­zt im Okto­ber herrscht eine ruhige und entspan­nte Atmo­sphäre.

Ich habe Glück: Der Nebel begin­nt sich langsam zu licht­en, und nach und nach wird die spek­takuläre Aus­sicht auf die zerk­lüfteten Fels­for­ma­tio­nen und das Meer sicht­bar. Obwohl der Him­mel weit­er­hin grau bleibt, ent­fal­tet die wilde Schön­heit des Cap de Creus ihren ganz eige­nen, mys­tis­chen Charme – rau, ungezähmt und abso­lut faszinierend.
Reiseblog E-Biketour Cabo Creus-Leuchtturm
Reiseblog E-Biketour-Cabo-Creus
Reiseblog-E-Biketour Cabo-Creus

Von der Küste ins Grüne: Die Vulkanlandschaft der Garrotxa

Heute ver­lasse ich die Küste und werde ins Lan­desin­nere fahren, in die Region Gar­rotxa. Diese liegt im Nor­dosten Kat­aloniens und ist bekan­nt für ihre vulka­nis­che Land­schaft. Und ja, ich bin mehr als pos­i­tiv über­rascht, wie sich die Szener­ie der stark indus­tri­al­isierten Küsten­re­gion um Ros­es und Figueres in eine grüne, üppige Oase ver­wan­delt. Die san­ften Hügel, dicht­en Wälder und malerischen Dör­fer bieten einen faszinieren­den Kon­trast zur urban­isierten und geschäfti­gen Cos­ta Bra­va. Es fühlt sich an, als ob ich in eine andere Welt ein­tauche – eine, die Ruhe, Natur und Erhol­ung ausstrahlt.

Ein Zwischenhalt in Besalú: Mittelalterliches Flair auf dem Weg nach Garrotxa

Auf dem Weg in die Region Gar­rotxa mache ich einen ersten Zwis­chen­halt in Besalú, einem malerischen mit­te­lal­ter­lichen Dorf. Es ist berühmt für seine gut erhal­tene Architek­tur aus dem Mit­te­lal­ter. Der Zugang zur Stadt führt über eine beein­druck­ende Stein­brücke aus dem 12. Jahrhun­dert, die den Fluss Flu­vià überspan­nt. Ein Labyrinth aus engen Kopf­steinpflaster­gassen und touris­tisch geprägten Geschäften lädt zum Flanieren ein. Man merkt, dass bere­its Neben­sai­son ist: Einige Restau­rants sind geschlossen oder öff­nen nur noch am Woch­enende. Das Cura Reial, mit ein­er Ter­rasse und Blick auf den Flu­vià, hat zum Glück noch einen freien Tisch. Per­fekt.

Reiseblog Besalu Bruecke

Von Banyoles nach Sant Pau: Grüne Hüte und ein Spaziergang zum Croscat-Vulkan

Über Bany­oles geht es hin­auf nach Sant Pau und damit in den Natur­park der Vulka­ne von La Gar­rotxa. Die Wälder von La Gar­rotxa sind eine abwech­slungsre­iche Mis­chung aus Steine­ichen- und Buchen­wäldern. Auf der Ebene, in der Sant Pau liegt, wer­den die ehe­ma­li­gen Vulka­ne sicht­bar. Wie spitze, grüne Hüte rei­hen sie sich aneinan­der – ein beein­druck­endes Bild. Sant Pau ist weniger touris­tisch, besticht jedoch durch eine authen­tis­che und friedliche Atmo­sphäre, die einen Zwis­chen­stopp abso­lut lohnenswert macht.

Spon­tan entschei­de ich mich für eine kurze Wan­derung zum Croscat-Vulkan. Dieser Vulkan ist bekan­nt für seinen hal­bof­fe­nen Krater, der durch den früheren Abbau von Vulka­ngestein freigelegt wurde. Diese einzi­gar­tige For­ma­tion bietet span­nende Ein­blicke in den inneren Auf­bau eines Vulka­ns. Die Wan­derung – eigentlich eher ein gemütlich­er Spazier­gang – führt grössten­teils über einen ein­fachen, gut gepflasterten Weg.

Reiseblog Garrotxa-Landschaft
Santa-Pau
Wanderung-Vulkan-Croscat

Als näch­stes Hotel habe ich mich für das Vall de Bas entsch­ieden, das in der Nähe von Olot liegt. Es überzeugt mit einem grosszügi­gen Zim­mer und vor allem ein­er geräu­mi­gen Garage. Da das hoteleigene Restau­rant geschlossen ist, wurde mir das Restau­rant La Deu emp­fohlen – und ja, diese Empfehlung war her­vor­ra­gend.

Collsacabra: Naturwunder zwischen Felsklippen und dichten Wäldern

Roadtrip Spanien-Collscabra-BV-5208

Ein holpriger Start in die Region Collsacabra

Die Wet­ter­prog­nosen für diesen Tag sind nicht vielver­sprechend: Regen ist ange­sagt. Schade, denn ich habe mir vorgenom­men, die Region Coll­sacabra zu durch­queren und einen Zwis­chen­halt in Rupit einzule­gen. Diese Region, gele­gen zwis­chen der Gar­rotxa und dem Osona-Tal, ist bekan­nt für ihre beein­druck­enden Fel­sklip­pen, tiefen Schlucht­en und dicht­en Wälder. Sie bietet eine faszinierende Kom­bi­na­tion aus wilder Natur und kleinen, char­man­ten Dör­fern, die ihr eine beson­dere, unberührte Atmo­sphäre ver­lei­hen. Meine erste Sta­tion soll der Mirador del Silen­ci sein. Bei trock­en­em, wenn auch bewölk­tem Wet­ter, starte ich meine Fahrt. Die Strasse schlän­gelt sich in vie­len Kur­ven durch die dicht­en Wälder in die Höhe – eine wun­der­bare Strecke. Der Mirador del Silen­ci liegt etwas hin­ter Rupit, wenn man von Olot kommt. Eine schmale, steile Strasse führt hin­auf, und ich bin froh, einen All­radantrieb zu haben. Mit­tler­weile reg­net es, und der Weg ist über­sät mit Laub und kleinen Ästen.

Unwetter und Zuflucht in Tavertet

Der Regen wird immer heftiger, und dichter Nebel hüllt die Land­schaft ein. Zum Regen gesellen sich Blitz und Don­ner – ein kleines Unwet­ter. Die Wet­ter-App ver­spricht Besserung in etwa ein­er Stunde, daher entschei­de ich mich, ins näch­ste Dorf weit­erz­u­fahren: Tavertet. Der Weg führt steil bergab, und im dicht­en Nebel wird die Fahrt zur Her­aus­forderung. Doch in Tavertet werde ich belohnt: Das Restau­rant Can Miquel hat geöffnet. Ich bin nicht der Einzige, der hier Schutz vor dem Regen sucht. Die rustikale Ein­rich­tung, der fre­undliche Ser­vice und das ehrliche, authen­tis­che Essen schaf­fen eine warme Atmo­sphäre. Der Salat und die Buti­far­ra schmeck­en her­vor­ra­gend. Nach ein­er guten Stunde zeigen sich tat­säch­lich die ersten Son­nen­strahlen, und ich mache mich auf den Rück­weg zum Mirador del Silen­ci

Mirador Silenci und die Fahrt nach Rupit

Zurück am Mirador Silen­ci eröff­nen sich beein­druck­ende Aus­blicke auf die Land­schaft der Coll­sacabra. Nebelfelder ziehen ent­lang der Berge und Täler, und zwis­chen­durch geniesse ich faszinierende Blicke auf die Fels­for­ma­tio­nen, tiefen Schlucht­en und die dicht­en Wälder, die so weit das Auge reicht.

Mirador del Silenci
Collscabra-BV-5208
Weit­er geht es nach Rupit, einem kleinen, malerischen, mit­te­lal­ter­lichen Dorf. Die char­man­ten Kopf­steinpflaster­strassen und Stein­häuser aus dem 16. und 17. Jahrhun­dert ver­lei­hen dem Ort einen beson­deren his­torischen Charak­ter. Eine Hänge­brücke verbindet die bei­den Seit­en des Flusses, der durch Rupit fliesst. Der Ort ist ein Zwis­chen­stopp wert, auch wenn der grosse Park­platz am Dor­fein­gang erah­nen lässt, wie voll es hier in der Haupt­sai­son sein muss. Zum Abschluss führt mich die BV-5208 weit­er durch die Coll­sacabra-Land­schaft zu meinem näch­sten Ziel, dem Parador de Vic Sau. Diese Strecke begeis­tert mich mit ihren spek­takulären Fels­for­ma­tio­nen und macht die Fahrt zu einem echt­en Erleb­nis.
Rupit

Parador de Vic-Sau: Aussicht, Biketour und ein enttäuschender Umweg

Das Parador de Vic-Sau liegt am gle­ich­nami­gen Stausee. Die Zim­mer bieten eine schöne Aus­sicht auf die Berge und den Stausee, der jedoch auf­grund der Trock­en­heit einen niedri­gen Wasser­stand aufweist. Das Parador selb­st ver­sprüht einen gewis­sen Charme der 1980er-Jahre. Mein Zim­mer ist zwar in Ord­nung, aber die Ter­rasse hat mich trotz der kühlen Tem­per­a­turen beson­ders überzeugt. Weniger überzeu­gend war das Aben­dessen – aber gut, es kann eben nicht immer alles per­fekt sein.

Aussicht vom Parador Vic-Sau
Am näch­sten Mor­gen über­lege ich, ob ich einen Abstech­er nach Vic machen soll. Doch ich merke, dass mir die Lust fehlt, in die Stadt zu fahren. Stattdessen entschei­de ich mich für eine kurze Bike­tour vom Hotel aus zum Mon­e­stir de Sant Pere de Casser­res. Ursprünglich hat­te ich geplant, dem Wan­der­weg zu fol­gen, wie es mir von Komoot vorgeschla­gen wurde. Doch bere­its nach weni­gen Metern merke ich, dass dieser Weg für mich unfahrbar ist. So nehme ich stattdessen die Strasse. Die Fahrt ist nett, auch wenn der Blick ins Tal nur gele­gentlich durch die Bäume hin­durch möglich ist.

Was ich jedoch nicht wusste: Die Zufahrt bis zum Kloster ist nicht erlaubt. Ein Restau­rant block­iert den Weg, und für die Besich­ti­gung des Klosters wird Ein­tritt ver­langt. Da ich eigentlich nur eine entspan­nte Bike­tour machen wollte, ist es mir das nicht wert, weit­erzuge­hen. Auch so war die Tour eine inter­es­sante Erfahrung – wenn auch mit ein paar kleinen Hin­dernissen.

Viladrau und der Naturpark Montseny: Genuss, Bewegung und Natur pur

Mein näch­stes Ziel ist Viladrau, ein malerisches Dorf auf etwa 840 Metern über dem Meer­esspiegel, das sich an die Hänge des Natur­parks Montse­ny schmiegt. Vom Park­platz aus sind es nur wenige Minuten bis ins Dor­fzen­trum. Da es bere­its nach 13 Uhr ist, mache ich mich auf die Suche nach einem Restau­rant für das Mit­tagessen. Die Wahl fällt auf das Hostal Bofill. Mit einem Schmun­zeln stelle ich fest, dass sich hier haupt­säch­lich Ein­heimis­che aufhal­ten – ich scheine der einzige Tourist zu sein. Kein Prob­lem, ich werde fre­undlich zu einem Tisch geführt. Eine Speisekarte gibt es nicht, stattdessen wird ein Menü, jew­eils mit drei Auswahlmöglichkeit­en, ange­boten. Ide­al, so muss ich mich nicht lange entschei­den. Zum Abschluss gibt es eine köstliche Cre­ma Cata­lana, die das Mit­tagessen per­fekt abrun­det

Ein Spaziergang auf dem Kastanienweg

Nach dem Essen entschei­de ich mich spon­tan für eine Rund­wan­derung namens “Kas­tanien­weg”. Der Weg führt durch die Umge­bung von Viladrau und ist eine nette Möglichkeit, sich nach der kur­ven­re­ichen Strecke etwas zu bewe­gen. Beson­ders spek­takulär ist die Wan­derung allerd­ings nicht, aber sie bietet den­noch eine willkommene Aktiv­ität.

Eintauchen in den Naturpark Montseny

Von Viladrau aus führt mich mein Weg in den Natur­park Montse­ny, ein UNESCO-Biosphären­reser­vat und eine der ältesten geschützten Natur­land­schaften Kat­aloniens. Der Park zeich­net sich durch seine enorme Arten­vielfalt aus und beherbergt dichte Wälder aus Eichen, Buchen und Tan­nen. Die Strecke über die kur­ven­re­iche GIV-5201 und später die BV-5114 führt immer tiefer in den Park hinein. Es ist beein­druck­end, wie grün und üppig die Land­schaft ist – eine Wohltat für die Sinne.

Der Natur­park Montse­ny ist ein beliebtes Ziel für Wan­der­er, und ent­lang der Strassen sehe ich zahlre­iche Park­plätze, die als Start­punk­te für Wan­der­wege dienen. Allerd­ings sollte man sich vor­ab gut informieren, denn die Wege sind nicht immer intu­itiv zu find­en, und plan­los loszuge­hen ist hier eher schwierig. Der Park selb­st ist weniger spek­takulär als Coll­sacabra oder die Gar­rotxa, hat aber eine ruhige, ansprechende Schön­heit, die einen ganz eige­nen Reiz ausstrahlt.

Sicht auf die grüne bergige Landschaft des Naturparkes Montseny

Rückzugsort in der Natur: Das Hotel Sant Bernat nahe Montseny

In der Nähe von Montse­ny habe ich mich im Hotel Sant Bernat einge­bucht. Das Hotel liegt abgele­gen auf ein­er Anhöhe und fügt sich per­fekt in die umliegende Natur ein. Es ist rustikal, aber char­mant und unkom­pliziert – genau das Richtige für diese Umge­bung. Nach einem lan­gen Tag mit vie­len Ein­drück­en passt dieses Hotel wun­der­bar, um zur Ruhe zu kom­men und die Natur noch ein­mal auf mich wirken zu lassen.

Frontansicht des Hotel Sant Bernat im Montseny Park

Naturpakrt Sant Llorenç und Montserrat: Vom Naturidyll zum Touristenmagneten

Durch den Parc Natural de Sant Llorenç del Munt i l’Obac

Als viert­er und let­zter Natur­park auf mein­er Reise ste­ht heute der Parc Nat­ur­al de Sant Llorenç del Munt i l’Obac auf dem Pro­gramm. Die kurvige C‑1413b führt mich nach Sant Feliu de Codines. Es ist Sam­stag, und auf den Strassen ist deut­lich mehr los als unter der Woche. Wan­der­park­plätze sind gut gefüllt, Motor­rad­fahrer ziehen in Grup­pen vor­bei, und ambi­tion­ierte «Güm­mel­er» erk­lim­men die Anstiege.

Der Parc Nat­ur­al de Sant Llorenç del Munt i l’Obac ist bekan­nt für seine charak­ter­is­tis­chen Kalk­stein­mas­sive, die wie riesige Skulp­turen aus der Land­schaft ragen. Mit seinen tiefen Schlucht­en und steilen Fel­swän­den ist er ein Paradies für Klet­ter­er, Wan­der­er und Naturlieb­haber. Zudem beherbergt der Park eine reiche Flo­ra und Fau­na, darunter mediter­rane Steine­ichen, Pinien und eine Vielzahl von Voge­larten.

Auf der Suche nach einem Restau­rant stosse ich auf das Mas Fonoll, das über eine etwa zwei Kilo­me­ter lange Naturstrasse erre­ich­bar ist. Das Restau­rant, ein ehe­ma­liges Bauern­haus, ist gut besucht, und ich merke, dass ich wohl der einzige Tourist bin. Bei der lokalen Bevölkerung scheint das Mas Fonoll beliebt zu sein – Autos tre­f­fen im Minu­ten­takt ein. Und ich werde nicht ent­täuscht: Die kata­lanis­chen Gerichte sind her­vor­ra­gend.

Gestärkt fahre ich weit­er über die BP-1241 und die B‑124. Die Land­schaft des Natur­parks ist atem­ber­aubend, und die kur­ven­re­iche Fahrt wird zu einem Erleb­nis. Den­noch bin ich froh, als ich schliesslich mein Tagesziel, das Hotel Mon Sant Benet in der Nähe von Man­re­sa, erre­iche.

Ruhepause im Hotel Mon Sant Benet

Nach vier Tagen kur­ven­re­ich­er Streck­en gönne ich mir zwei Tage Pause im Hotel Mon Sant Benet. Ein Grund ist auch mein geplanter Besuch der Kloster­an­lage Montser­rat, die ich allerd­ings nicht an einem Son­ntag erleben möchte, um den grossen Andrang zu ver­mei­den. Das Hotel überzeugt: mod­ern, mit grosszügi­gen Zim­mern und ein­er Ter­rasse, einge­bet­tet in eine grüne, hügelige Land­schaft voller Bäume und gepflegter Gar­te­nan­la­gen.

Das Hotel Mon Sant Benet, eingebettet im Grünen.
Spon­tan plane ich eine E‑Bike-Tour in der Umge­bung. Gemäss Komoot sollte es eine ein­fache Strecke (Schwierigkeit S0) sein, doch ein Teil­stück erweist sich als anspruchsvoller (gefühlt S2). Nasse Füsse inklu­sive, aber die Bewe­gung tut gut nach den lan­gen Tagen im Auto. Nach ein­er ruhi­gen Nacht – das Hotel liegt wirk­lich idyl­lisch – und einem reich­halti­gen Früh­stück starte ich eine weit­ere Bike­tour in die Stadt Man­re­sa.

Manresa und die Sardana-Tradition

Die Tour nach Man­re­sa ist alles andere als anspruchsvoll, was mir nach der gestri­gen Aus­fahrt ger­ade recht ist. Die Stadt selb­st beein­druckt mich nicht son­der­lich, doch plöt­zlich höre ich eine bekan­nte Melodie: die Sar­dana. Dieser tra­di­tionelle kata­lanis­che Tanz, begleit­et von einem Orch­ester, sym­bol­isiert Gemein­schaft und kul­turelle Iden­tität. Im Kreis hal­ten sich die Tänz­er an den Hän­den, und Men­schen aller Alters­grup­pen nehmen daran teil – beson­ders an Feierta­gen. Warum an diesem Son­ntag getanzt wird, weiss ich nicht, aber es ist schön anzuse­hen.

Stadtviertel in Manresa, Leute die die Sardanas tanzen.
Die Suche nach einem Restau­rant gestal­tet sich an diesem Son­ntag über­raschend schwierig, da viele geschlossen sind. Schliesslich werde ich auf der Plaza May­or fündig: Die Tav­er­na 1913 bietet eine Auswahl an Tapas, die mir her­vor­ra­gend schmeck­en. Das Prak­tis­che an Tapas ist, dass man jed­erzeit nachbestellen kann, wenn man nicht satt wird – ein klar­er Vorteil.

Klosteranlage Montserrat: Sehenswert aber überrannt

Bevor ich mich auf den Weg in die Matar­rana mache, ste­ht noch der Besuch der Kloster­an­lage Montser­rat auf dem Pro­gramm. Ich parke auf dem Park­platz Mon­e­stir de San­ta Cecília, etwa 3,5 Kilo­me­ter von der Kloster­an­lage ent­fer­nt, da die Park­möglichkeit­en direkt am Kloster begren­zt sind. Mit dem E‑Bike benötige ich nur etwa zehn Minuten bis zur Kloster­an­lage.

Wie erwartet, ist der Park­platz voll, und zahlre­iche Aus­flugs­busse brin­gen Tage­saus­flü­gler aus Barcelona – und das an einem Mon­tag. Der Andrang ist enorm, und Tick­ets für den Innen­bere­ich zu kaufen, erweist sich als unmöglich. Doch schon die Ausse­nan­sicht der imposan­ten Kloster­an­lage ist beein­druck­end. Die hoch aufra­gen­den Felsen und die Architek­tur des Klosters hin­ter­lassen einen bleiben­den Ein­druck.

Die Klosteranlage Montserrat vom oberen Bereich gesehen.
Die Klosteranlage Montserrat von unten her gesehen.
Nach diesem kurzen Besuch mache ich mich auf den Weg in die Mat­tarana. Die Fahrt dauert etwa drei Stun­den und führt mich entspan­nt über wenig befahrene Über­land­strassen durch wun­der­schöne Land­schaften.

Matarraña: Zwischen Naturidylle und ökologischen Herausforderungen

Eine verborgene Perle Spaniens: Die Region Matarraña in Aragón

Die Matar­raña, eine Region im Osten Aragóns, ist ein Tipp für Reisende, die abseits der üblichen Touris­ten­ströme unter­wegs sein möcht­en. Sie zeich­net sich durch ihre stille Schön­heit, his­torische Dör­fer und unberührte Natur aus. Hier trifft man auf eine authen­tis­che Seite Spaniens, die weit ent­fer­nt vom Massen­touris­mus liegt. Die Land­schaft reicht von san­ften Hügeln und Oliven­hainen bis hin zu malerischen Tälern und bietet eine Vielfalt, die sowohl Ruhe suchen­den als auch aktiv­en Reisenden gefall­en dürfte.

Ein Highlight: Das Hotel Torre del Marquést

Ein beson­deres High­light meines Aufen­thalts in der Matar­raña war das kleine SLH-Hotel Torre del Mar­qués. Dieses char­mante Hide­away liegt idyl­lisch einge­bet­tet zwis­chen Oliven­hainen und Wein­ber­gen. Das Hotel verbindet lux­u­riösen Kom­fort mit Design und bietet einen per­fek­ten Rück­zug­sort. Für mich, angeschla­gen durch eine Erkäl­tung, die sich zu einem grip­palen Infekt entwick­elte, war dieser Ort ide­al, um Ruhe und Erhol­ung zu find­en. Die Kom­bi­na­tion aus Hide­away und der malerischen Umge­bung schafft eine einzi­gar­tige Atmo­sphäre, die mich vol­lkom­men entspan­nen liess.

Sicht auf den Eingangsbereich des Hotels Torre del Marques
Die Sicht vom Hotel Torre del Marques auf die grüne hügelige Matarrana Umgebung

Herausforderungen der Region: Die Schweinezucht und ihre Auswirkungen

Doch auch die Matar­raña hat mit Her­aus­forderun­gen zu kämpfen. In den let­zten Jahren hat die Schweinezucht stark zugenom­men, was unter den Ein­heimis­chen kon­tro­verse Diskus­sio­nen aus­gelöst hat. Die inten­sive Tier­hal­tung bringt Geruch­se­mis­sio­nen und ökol­o­gis­che Prob­leme mit sich, die nicht nur die Leben­squal­ität der Bewohn­er beein­trächti­gen, son­dern auch die Natur belas­ten. Die Boden- und Wasser­res­sourcen der Region sind durch diese Entwick­lung zunehmend unter Druck. Für mich ist dies ein Beispiel dafür, wie staatliche Sub­ven­tio­nen Fehlanreize set­zen kön­nen, anstatt nach­haltige Entwick­lun­gen zu fördern. Ein echter Wer­mut­stropfen in ein­er anson­sten beein­druck­enden Region.

Die Matarraña: Authentisches Spanien erleben

Trotz der Her­aus­forderun­gen bleibt die Matar­raña eine einzi­gar­tige Region, die durch ihre unberührte Natur, ihre char­man­ten Dör­fer und das tra­di­tionelle Leben besticht. Sie bietet eine sel­tene Kom­bi­na­tion aus Abgeschieden­heit und kul­turellem Erbe, die sie zu einem per­fek­ten Ziel für Reisende macht, die das authen­tis­che Spanien ent­deck­en möcht­en. Hier kann man fernab der Touris­ten­massen unvergessliche Ein­drücke gewin­nen und die wahre Schön­heit des Lan­des erleben.

Das Ebrodelta: Natur, Reiskultur und kulinarische Erlebnisse

Das Ebrodelta: Eine Reise durch Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet

Das Ebrodelta, mein näch­stes Ziel, ist eines der bedeu­tend­sten Feucht­ge­bi­ete Spaniens. Die Region, geprägt von Lagunen, Sümpfen und einem weit verzweigten Net­zw­erk von Wasser­läufen, wurde durch den Ebro-Fluss geformt. Gle­ichzeit­ig ist das Delta ein Zen­trum des Reisan­baus – beson­ders bekan­nt ist der Bom­ba-Reis, der wegen sein­er Fähigkeit Flüs­sigkeit aufzunehmen, ohne zu zer­fall­en, ide­al für die tra­di­tionelle Pael­la ist.

Sicht auf den Ebro Fluss
Ein Bild des Ebrodeltas mit Flamingos

Unterkunft im L’Hotelet del Delta: Ein charmantes Guesthouse

Für meinen Aufen­thalt habe ich mich in das L’Hotelet del Delta in der Ortschaft Del­te­bre einge­bucht. Es ent­pup­pt sich als ein char­mantes B&B, das ich eher als Guest­house beze­ich­nen würde. Chris­tia, die fre­undliche Gast­ge­berin, ist äusserst hil­fs­bere­it und gibt wertvolle Tipps zu Restau­rants und Bike­touren in der Umge­bung. Die Ein­rich­tung des Guest­hous­es und die liebevoll gestal­tete Gar­te­nan­lage strahlen Stil­sicher­heit und Hingabe aus. Lei­der bin ich noch zu angeschla­gen, um die emp­fohle­nen Bike­touren zu unternehmen, und fahre stattdessen mit dem Auto durch die Gegend.

Sicht auf das Guesthouse L'Hotelet del Delta vom Garten aus

Reisfelder und regionale Küche: Ein ambivalentes Erlebnis

Im Okto­ber sind die Reis­felder im Ebrodelta bere­its abgeern­tet, was der Land­schaft eine eher karge und trost­lose Atmo­sphäre ver­lei­ht. Die Umge­bung rund um den Ebro-Fluss ist jedoch land­schaftlich reizvoll, und ich stelle mir vor, wie schön es sein muss, diese Gegend mit dem Fahrrad zu erkun­den. Die Restau­rants in der Region zeigen eine klare Aus­rich­tung auf Pael­la, die hier eine Spezial­ität darstellt.

Für Allein­reisende wird der Genuss dieser tra­di­tionellen Speise allerd­ings schnell zu ein­er Her­aus­forderung, da Pael­la meist nur für zwei oder mehr Per­so­n­en ange­boten wird – eine Regel, die die meis­ten Restau­rants strikt ein­hal­ten. Lei­der machte ich diese Erfahrung selb­st, als ich ver­suchte, eine Einzel­por­tion zu bestellen. Diskus­sio­nen führten zu keinem Ergeb­nis, sodass ich auf die Pael­la verzicht­en musste.

Eine Empfehlung möchte ich den­noch aussprechen: Die Cafe­te­ria Nicanor in der Ortschaft Del­te­bre ist ein angenehmer Ort, um zu entspan­nen. Sie bietet eine entspan­nte Atmo­sphäre und eine gute Auswahl an Gericht­en – ide­al, um die Umge­bung auf kuli­nar­ische Weise zu erkun­den. Andere besuchte Restau­rants wirk­ten auf mich oft eher auf Touris­ten aus­gerichtet, was sich teil­weise neg­a­tiv auf Ser­vice und Qual­ität auswirk­te.

Roadtrip Katalonien im Herbst: Warum es sich lohnt

Kat­alonien im Herb­st zu bereisen lohnt sich, weil die Region in dieser Jahreszeit eine ganz eigene, ruhige Atmo­sphäre ent­fal­tet. Ohne den grossen Som­mertrubel lassen sich Orte wie Cadaqués, Besalú oder die Vulkan­land­schaften der Gar­rotxa in aller Gelassen­heit ent­deck­en. Die angenehm kühlen Tem­per­a­turen laden zu Bike­touren, Wan­derun­gen und Spaziergän­gen ein, bei denen inten­sive Düfte und schönes Licht für ein beson­ders authen­tis­ches Erleb­nis sor­gen. So wird der Herb­st zur ide­alen Zeit, um Kat­alonien in seinem unver­stell­ten, ursprünglichen Charak­ter zu erleben. 

Weiter nach Valencia: Ein neues Kapitel des Roadtrips durch Spanien

Heute breche ich früher als geplant nach Valen­cia auf, um einen Tag früher im Las Are­nas Hotel zu ver­brin­gen. Am Sam­stag hole ich Lot­ti vom Flughafen ab, und gemein­sam wer­den wir drei Wochen durch Spanien reisen. Ein neuer Abschnitt mein­er Reise durch Spanien ste­ht bevor, auf den ich mich schon sehr freue.

Übersicht: 7 Wochen Roadtrip – Ein Streifzug durch Spanien und Portugal

Neuste Beiträge

Über VACANZAS
Unser Reiseblog konzentriert sich auf stilvolle und genussreiche Reisen für Paare und Solo-Reisende. Statt eines klassischen Reiseführers bieten wir persönliche Einblicke in unsere individuellen Reiseerlebnisse.

Nimm unsere Berichte als Inspirationsquelle für Deine Reiseplanung. Entdecke mit uns charmante Boutique- und Luxushotels, erstklassige Restaurants und besondere Locations.

Zeige mir alle Beiträge zu: Spanien
Unaufgeregte entspannte Tage in Valencia

Unaufgeregte entspannte Tage in Valencia

Nein, Valencia ist nicht vergleichbar mit Sevilla, Cordoba oder Granada, geschweige denn mit Rom.  Die Altstadt bietet auch nicht das Ambiente von Barcelona. Auch hat es, mit Ausnahme der Seidenbörse, keine grandiosen Sehenswürdigkeiten. Macht es deshalb Valencia...